Von: ka
Primaluna/Lecco/Lombardei – Eine spektakuläre Rettungsaktion sorgte weit über Bergsteigerkreise hinaus für großes Aufsehen.
Ein Paragleiter beging am Dienstagnachmittag vermutlich einen Flugfehler. Der Mann stürzte über der Grigna settentrionale, dem höchsten Gipfel einer Berggruppe in der Provinz Lecco in der Lombardei, ab und blieb mit seinem Schirm, der sich im Fels verfangen hatte, in der Nordostwand des Berges hängen. Trotz seiner schweren Verletzungen gelang es dem Verunglückten noch, einen Notruf abzusetzen.
Als bei ihnen gegen 17.30 Uhr der Notruf einging, machten sich die Freiwilligen der Bergrettung von Valsassina/Valvarrone sofort auf dem Weg und richteten am Fuß des Berges ein kleines Basislager ein. Aus dem nahen Como traf auch der alarmierte Hubschrauber der Flugrettung ein. Dank des Rettungshubschraubers hätte der Einsatz eigentlich relativ schnell vonstattengehen sollen, aber nachdem sie in die Nähe des Unglücksorts gebracht worden waren, wurde den Bergrettern schnell klar, dass der Hubschrauber nicht eingesetzt werden konnte. Da der Verunglückte nur an wenigen Schnüren seines zerrissenen Paragleiterschirms über einen gähnenden Abgrund hing, war die Befürchtung groß, dass der Luftdruck der Rotorblätter des Hubschraubers die schwache Verankerung des Schirms aus den Felsen lösen und so den Sturz in den Tod des Schwerverletzten verursachen könnte.
Daher entschlossen sich die Retter zu einer „klassischen Rettung“. Eine Mannschaft der Bergrettung wurde mit dem Hubschrauber zu einem Seiteneinstieg der schroffen Eis- und Felswand gebracht. Von dort arbeiteten sich die erfahrenden Bergretter unter schwierigsten Bedingungen – es war Nacht und das Gelände ein Mix aus Eis, Schnee und Felsen – bis zum Verunglückten vor. Am Unglücksort musste der Schwerverletzte mühsam auf eine speziell für schneeiges Gelände entworfene Tragbahre gelegt und daran befestigt werden. In einem weiteren Kraftakt, der den freiwilligen Rettern alles abverlangte, wurde der verunglückte Paragleiterflieger aus der Wand geborgen, später auf eine geeignetere Tragebahre umgebettet und ins Krankenhaus gebracht. Die Rettungsaktion endete erst gegen 2.00 Uhr am frühen Mittwochmorgen. An der Rettungsaktion nahm auch die Feuerwehr ein, welche mit einem starken Scheinwerfer die Unglücksstelle in der Wand ausleuchtete.
Alessandro Spada, Kommandant der Freiwilligen Bergrettung von Valsassina/Valvarrone, war für seine Männer voll des Lobes und dankte allen 20 Freiwilligen, die diese technisch anspruchsvolle Rettungsaktion durchgeführt hatten, persönlich.
Diesem Lob schlossen sich im Netz viele Leser an. Es sind vor allem die Bilder der Rettungsaktion, die die Nutzer tief beeindrucken.
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