Bienenstöcke zerstört, mehr als 100 Kilogramm Honig gefressen – VIDEO

„Honigbär“: Gieriges Raubtier wird zum Albtraum der Imker

Montag, 20. Mai 2024 | 08:07 Uhr

Von: ka

Val di Zoldo – Ein naschhafter und gieriger Bär, der offensichtlich nichts lieber frisst als Honig, ist der Albtraum der Imker der Val Zoldana in den Belluneser Dolomiten.

Innerhalb von nur zwei Nächten räumte der Bär, der vermutlich zwischen dem Trentino und Slowenien unterwegs ist, zwei Bienenstände leer, wobei er nicht nur eine Unmenge von Honig – insgesamt sollen es mehr als 100 Kilogramm sein – Waben und Wachsplatten fraß, sondern eine Vielzahl von Bienenstöcken vollkommen zerstörte. Der angerichtete Schaden ist immens. Für den Bären dürfte seine große Lust auf Honig ohne Folgen bleiben. Den Imkern hingegen wird geraten, alle entstandenen Schäden zu melden und fortan ihre Stöcke durch elektrische Zäune zu schützen.

YouTube/Antenna Tre

Dass Bären sehr gerne Honig fressen und dabei ganze Bienenstöcke zerstören, ist wahrlich keine Neuigkeit, aber jener Bär, der sich derzeit in der Val Zoldana in den Belluneser Dolomiten aufhält, scheint in Bezug auf Naschhaftigkeit und Gefräßigkeit alles zu übertreffen.

Der erste Vorfall ereignete sich in der Nacht von Mittwoch auf den Donnerstag der letzten Woche in Fornesighe, wo das Raubtier einen ganzen Bienenstand zerstörte. Der gierige Bär fraß nicht nur eine große Menge Honig, Waben und Wachsplatten – das Gesamtgewicht wird auf etwa 80 Kilogramm geschätzt – sondern tötete durch sein Zerstörungswerk auch alle Bienen. Da in der Val Zoldana in der letzten Woche zumeist schlechtes Wetter herrschte, fielen die wenigen überlebenden Bienenvölker der Nässe und der Kälte zum Opfer. Der Schaden für den Imker ist beträchtlich. Am meisten überrascht jedoch die Menge an Honig, die das offensichtlich sehr hungrige Tier gefressen hat.

Kaum zwei Tage später – in der Nacht von Freitag auf den Samstag – schlug der „Honigbär“ erneut zu. In der Nähe der Ortschaft Solagnot suchte der gefräßige Bär drei Bienenstände heim. Auch in diesem Fall ist für den betroffenen Imker der Schaden immens. Um an den Honig zu gelangen, zerstörte das Tier alle Stöcke. Neben den Wachsplatten und dem Honig fraß der Bär auch die Waben und die Bienen, wodurch er den Eiweißanteil seiner Nahrung ergänzte. Die Gesamtbeute des Raubtiers betrug weit über 100 Kilogramm Honig.

YouTube/Antenna Tre

Anhand der vielfach vorhandenen Pranken- und Kratzspuren hatten die Experten der Provinzpolizei keinen Zweifel, dass alle Schäden auf den Raubzug eines Bären zurückzuführen sind und dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit bei demselben Tier handelte, das zwei Nächte zuvor die Bienenstöcke in Fornesighe geplündert hatte. Im Gegensatz zum ersten „Tatort“, wo aufgrund der schlechten Witterungsbedingungen kein vom Bären stammendes biologisches Material sichergestellt worden war, wurden die Beamten bei den zerstörten Bienenstöcken in Solagnot fündig.

LPA/Amt für Wildtiermanagement

Da sich Bären längere Zeit nicht mehr an Bienenstöcken zu schaffen gemacht haben, zeigen sich die Wildtierexperten der Provinzpolizei über die beiden kurz hintereinander stattgefundenen Bienenstockplünderungen verwundert. Um solchen Angriffen fortan einen Riegel vorzuschieben, wird den Imkern geraten, wie es in anderen Bärengebieten bereits praktiziert wird, ihre Stöcke durch Elektrozäune zu schützen.

YouTube/Antenna Tre

Es wird vermutet, dass es sich beim „Honigbären“ um ein junges Männchen handelt, das auf der Suche nach einem neuen Territorium zwischen dem Trentino und Slowenien unterwegs ist. Um die Wanderungen des Bären verfolgen zu können, stellten die Beamten der Provinzpolizei weitere Fotofallen auf. In diesem Sinne beteiligen sich die Wildexperten von Belluno auch am Projekt Lince Italia, in dessen Rahmen schon seit geraumer Zeit die Wanderungen der Bären, Wölfe und Luchse überwacht werden.

Tibor Pataky

Für den Bären dürfte seine große Lust auf Honig ohne Folgen bleiben. Den Imkern hingegen bleibt nichts anderes übrig, als alle entstandenen Schäden zu melden und fortan ihre Stöcke durch elektrische Zäune zu schützen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass unter den Imkern die Empörung groß ist.