Prozess gegen Landwirt von Lazise gestartet

Horrorstall am Gardasee

Sonntag, 13. April 2025 | 12:04 Uhr

Von: luk

Lazise/Verona – Vor dem Strafgericht Verona hat am Freitag der Prozess gegen den Betreiber eines landwirtschaftlichen Betriebs in Lazise begonnen, der wegen schwerer Tierquälerei angeklagt ist. Dem Bauer wird vorgeworfen, seine Rinder unter Bedingungen gehalten zu haben, die mit erheblichem Leid verbunden waren. In mindestens einem Fall soll ein Tier sogar im eigenen Kot erstickt sein.

Die Vorwürfe wiegen schwer: Laut Anklage wurden Kühe und Kälber in einem „verwahrlosten und unhygienischen Zustand“ gehalten ohne Zugang zu ausreichend Futter, Wasser oder tierärztlicher Betreuung. Die Tiere lebten auf rutschigem Boden, bedeckt von ihren eigenen Exkrementen. Die Stallungen waren marode, dunkel und nass. Besonders dramatisch: Ein Kalb soll so entkräftet gewesen sein, dass es zusammenbrach und schließlich im Gülleschlamm starb.

Die Missstände kamen 2023 ans Licht, nachdem die Tierschutzorganisation LAV eine anonyme Meldung erhalten und die Behörden eingeschaltet hatte. In Zusammenarbeit mit der örtlichen Gesundheitseinheit und den Carabinieri wurden schließlich 14 Kälber und 42 ausgewachsene Rinder beschlagnahmt. Die Rettung der Tiere gestaltete sich schwierig, da sowohl ihr Gesundheitszustand kritisch als auch geeignete Unterbringungsmöglichkeiten rar waren. Der letzte Tiertransport konnte erst im Juni abgeschlossen werden.

Laut LAV wurden die Jungtiere einzeln in winzigen Gehegen isoliert, ohne Sichtkontakt zu anderen Artgenossen – ein klarer Verstoß gegen geltende Tierschutzbestimmungen. Viele von ihnen litten an Rückbildungserscheinungen der Hinterbeine. In einem Statement gegenüber dem Corriere della Sera erklärten die Aktivisten: „Die Tiere waren unterernährt, ihrem Schicksal überlassen und in einem Zustand, der den Begriff ‚Stall‘ kaum verdient.“

Die Tierschutzorganisation tritt im Verfahren als Nebenklägerin auf und fordert eine klare juristische Aufarbeitung des Falls: „Es geht darum, Gerechtigkeit für diese Tiere herzustellen – und ein Signal zu setzen.“

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