Von: ka
Mailand – Unglaubliche Szenen spielten sich am frühen Sonntagmorgen in Mailand ab. Kurz vor 7.00 Uhr in der Früh missachtete ein großer SUV der Marke Audi Q7, der auf dem Mailänder Viale Monza mit hoher Geschwindigkeit unterwegs war, bei einer Kreuzung ein rotes Ampelsignal und prallte mit voller Wucht mit einem Nissan Qashqai zusammen.
Leicht verletzt stieg der Fahrer – wie sich später herausstellen sollte, handelte es sich bei ihm um den 33-jährigen Franko D. T. – aus seinem verunfallten Audi und suchte, wie Passanten später bezeugten, ohne sich um das Schicksal des Fahrers des Nissan zu kümmern und ohne sich umzudrehen, zu Fuß das Weite. Der Lenker des Nissan Qashqai – der 57-jährige Familienvater Livio Chiericati – hingegen, zog sich beim Unfall schwerste Verletzungen zu. Sein Wagen wurde vom schweren Geländewagen regelrecht abgeschossen und überschlug sich mehrmals, bis er mehrere Dutzend Meter weit vom Punkt des Zusammenstoßes entfernt als unförmiger Haufen Blech liegen blieb. Die Feuerwehrleute brauchten mehr als eine Stunde, um den zu diesem Zeitpunkt noch atmenden 57-Jährigen aus dem Wrack seines Nissan zu befreien. Die Bemühungen der Wehrmänner und der Rettungskräfte waren aber leider vergeblich. Kurz nach dem Eintreffen im Krankenhaus erlag Livio Chiericati seinen schweren Verletzungen.
Die Flucht von Franko D. T., dessen Vater Italiener und dessen Mutter Serbin ist und der eine lange Liste von Vorstrafen aufweist, dauerte aber nur zehn Stunden. Die Polizei fand schnell heraus, dass der leere, am Unfallort zurückgelassene Audi Q7 nicht als gestohlen galt und auf eine Italienerin – die Ehefrau des 33-Jährigen – angemeldet war. Seine Frau gab an, dass ihr Wagen auch ihrem Ehemann zur Verfügung stehe.
Da aufgrund der Blutspuren die Ordnungskräfte mit Sicherheit davon ausgehen konnten, dass sich Franko D. T. beim Unfall verletzt hatte, erging an alle Krankenhäuser der Umgebung der Hinweis, dass nach dem 33-jährigen Tatverdächtigen dringend gesucht werde und die Polizei unverzüglich zu verständigen sei. Franko D. T. suchte dann auch wirklich ein Krankenhaus auf. Als die von den Ärzten verständigten Polizisten des Kommissariats von Rho bei Mailand eintrafen, nahm der 33-Jährige sein Telefon, rief seine Frau an und sagte ihr, dass er sich der Polizei stellen wolle.
Der Staatsanwalt aber glaubte ihm kein Wort und meinte, dass ihn nur seine Verletzungen an einer weiteren Flucht gehindert hätten. Franko D. T. wurde verhaftet, befindet sich nun ständig bewacht im Krankenhaus und wird sich wegen Mordes im Straßenverkehr und unterlassener Hilfeleistung vor Gericht verantworten müssen. Angesichts der Umstände, der Aufnahmen einer Überwachungskamera und der Zeugenaussagen, sind die Beweise gegen ihn erdrückend.
Sorgen hingegen bereitet den Ordnungskräften die Tatsache, dass seit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes, das den Tatbestand des Mordes im Straßenverkehr eingeführt hat, sich die Fälle von Fahrerflucht und unterlassener Hilfeleistung häufen.