Heldenhafter Kurierfahrer verhindert Femizid – VIDEO

„Ich hatte Angst, aber wenn ich nicht eingegriffen hätte, hätte er sie getötet“

Donnerstag, 05. Dezember 2024 | 07:04 Uhr

Von: ka

Guastalla – Nur dem Eingreifen eines jungen Kurierfahrers, des 21-jährigen Alen Halilovic, war es zu verdanken, dass eine Frau den Messerangriff ihres Ex-Freundes überleben konnte. Als er zufällig sah, wie ein großer Mann auf eine 45-jährige Frau einstach, hielt er seinen Lkw an und stellte sich zwischen den Täter und seinem Opfer. Dabei riskierte er, vom wutentbrannten Täter mit dem Messer angegriffen zu werden. „Ich hatte Angst, aber wenn ich nicht eingegriffen hätte, hätte er sie getötet“, erzählt der 21-jährige, ursprünglich aus Bosnien stammende Kurierfahrer von diesen dramatischen Momenten. „Aber bitte nennt mich nicht einen Helden, ich habe nur das getan, was alle tun sollten“, betont Alen Halilovic.

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Alen Halilovic aus Verona gehört nicht zu jenen Menschen, die sich zur Seite wenden und wegsehen, wenn andere in tiefen Schwierigkeiten stecken. Als der 21-jährige, ursprünglich aus Bosnien stammende Kurierfahrer vom Steuer seines Lkw aus sah, wie ein 41-jähriger Mann auf seine 45-jährige Ex-Freundin einstach, zögerte er keine Sekunde, seinen Kühllastwagen anzuhalten und dazwischenzugehen.

„Als ich an der bei Guastalla in der Gegend von Mantua gelegenen Kreuzung ankam, merkte ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Auf der gegenüberliegenden Fahrbahn sah ich einen BMW, der mit geöffneten Türen neben der Kreuzung stand, und aus dem Augenwinkel bemerkte ich zwei menschliche Schatten, die vor der Motorhaube des Autos eine schwere Auseinandersetzung austrugen. Ich kurbelte mein Fenster herunter und hörte die Schreie der Frau. Ich drehte sofort um, um zu sehen, was los war“, so Alen Halilovic gegenüber dem Corriere del Veneto.

Wie später bekannt wurde, hatte die 45-jährige Frau leichtsinnigerweise eingewilligt, ihren 41-jährigen Ex-Freund für ein „letztes klärendes Gespräch“ noch einmal zu treffen. Bald, nachdem sie sich zu ihm ins Auto gesetzt hatte, griff er sie jedoch mit einem mitgebrachten Küchenmesser an. Der Angreifer, der die Frau bereits mit dem Messer am Hals verletzt hatte, drückte sein Opfer, das verzweifelt versuchte, den bereits blutverschmierten Händen ihres Ex-Freundes zu entkommen, gegen den Boden.

Facebook/Halilovic Alen

„Der Mann war sehr groß und hatte ein Küchenmesser in der Hand. Seine gesamte Kleidung war blutverschmiert und sein Gesichtsausdruck war furchterregend. ‘Was machst du da? Lass sie sofort los!’, schrie ich ihn an. Er jedoch beachtete mich nicht. Er ließ nur das Messer auf den Boden fallen und begann erneut, auf die wehrlose Frau einzuprügeln. Zuletzt nahm er sie an beiden Füßen und versuchte, sie in sein Auto zu zerren“, berichtet Alen Halilovic von diesen dramatischen Momenten.

„Ich hatte Angst, aber als ich sah, dass er unbewaffnet war, fasste ich Mut. Ich ging auf ihn zu und stieß ihn vom Opfer weg. Als er sich erneut näherte, um sein Werk zu vollenden, packte ich ihn an beiden Händen und zerrte ihn von der Frau weg. Obwohl er mindestens zehn Zentimeter größer war als ich, redete ich auf ihn ein und versuchte ihn, von der Frau fernzuhalten und zu beruhigen. Die Frau, die ihn Marco nannte, lag unterdes auf dem Boden und blutete“, fährt der 21-Jährige fort.

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„Zum Glück kam wenige Minuten später zufällig ein Krankenwagen des Roten Kreuzes vorbei. In diesem Moment wurde Marco bewusst, dass sein Vorhaben, seine Ex-Freundin gewaltsam in seinem Auto mitzunehmen, gescheitert war. Er stieg in seinen BMW und ergriff die Flucht. Sie hingegen flehte mich an, ihr beim Verbinden der Wunde zu helfen. Kurz darauf übernahmen die Rettungskräfte des Roten Kreuzes die Erstversorgung des Opfers“, beschreibt Alen Halilovic die letzten Momente seines heldenhaften Eingreifens.

Als die Carabinieri den 41-Jährigen wenige Stunden später stellen konnten, trug er immer noch seine blutbeschmierte Kleidung. Der Mann wurde wegen versuchten Mordes verhaftet und nach einem ersten Verhör in Untersuchungshaft genommen.

fotolia.de/asiandelight – Symbolbild

„Ich hatte Angst, aber wenn ich nicht eingegriffen hätte, hätte er sie getötet“, erklärt der 21-jährige, ursprünglich aus Bosnien stammende Kurierfahrer. „Aber bitte nennt mich nicht einen Helden, ich habe nur das getan, was alle tun sollten“, fügt Alen Halilovic hinzu. Traurig ist jedoch, dass trotz des offensichtlichen Angriffs auf die Frau, vor dem Eintreffen des Krankenwagen niemand anhielt, um ihr und ihrem 21-jährigen Retter zu helfen.

Der Bürgermeister von Castelfranco Emilia, der Wohnsitzgemeinde des Täters, Giovanni Gargano, kündigte an, Alen Halilovic für seinen Mut zu ehren. „Gestern Abend habe ich mit Alen Halilovic telefoniert. Am Donnerstag werden wir ihm bei einer bereits geplanten Veranstaltung gegen geschlechtsspezifische Gewalt eine Auszeichnung überreichen“, freut sich Giovanni Gargano darauf, jenen Mann zu ehren, der einen Femizid verhindert hat.

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