Intensivstation „heilt“ bekannte Impfgegnerin von Verschwörungstheorien – VIDEO

„Ich werde mich impfen lassen, ich habe Angst gehabt“

Mittwoch, 06. Oktober 2021 | 07:12 Uhr

Von: ka

Treviso – Ein dreiwöchiger Aufenthalt auf der Intensivstation des Krankenhauses von Mestre „heilte“ Sabrina Pattarello – eine 45-jährige, inzwischen suspendierte Lehrerin, die sich als Impfgegnerin und Coronaleugnerin in der Öffentlichkeit einen Namen gemacht hatte – von allen Verschwörungstheorien. „Ich bin heute eine andere Person. Ich werde mich impfen lassen. Ich habe Angst gehabt“, so Sabrina Pattarello nach dem Verlassen des Krankenhauses.

„Ich wünsche niemandem, dass er das durchmachen muss, was ich durchgemacht habe. Ich habe so viel Angst gehabt wie noch nie. Ich werde mich impfen lassen. Ich werde mich über die verschiedenen Impfstoffe informieren und mich mit meinem Hausarzt beraten“, so die frühere Impfgegnerin und Coronaleugnerin.

Facebook/Sabrina Pattarello

Sabrinas Geschichte begann im letzten Jahr. Nachdem die Lehrerin, die an einer Volksschule von Treviso in Venetien unterrichtete, im Klassenzimmer die geltende Maskenpflicht missachtet und die Kinder dazu aufgerufen hatte, ihr es gleichzutun, wurden Lehrerkollegen, der Direktor und die Eltern auf sie aufmerksam. „An Covid-19 sterben nur die Alten“, hatte die inzwischen suspendierte Lehrerin, die nicht davor zurückschreckte, unter den Kindern Fake News und Verschwörungstheorien zu verbreiten, zu ihren Schülern gesagt. Zudem wurde bekannt, dass die Lehrerin an Demonstrationen von Maßnahmengegnern und Coronaleugnern teilgenommen hatte. Während einer dieser Demos hatte sie anwesende Journalisten bedroht und sie als „korrupt und falsch“ bezeichnet.

Die tief besorgten Eltern der Kinder, die Zuhause vom Verhalten und den Theorien ihrer Lehrerin berichteten, zeigten Sabrina Pattarello bei den Behörden an. In der Folge wurde gegen die Lehrerin ein Disziplinarverfahren angestrengt. Während einer im Rahmen des Verfahrens erfolgten Prüfung kam heraus, dass Sabrina Pattarello bezüglich des von ihr erworbenen Studientitels eine Falschauskunft erteilt hatte. Auch ihren Vorwand, dass sie aufgrund von Atembeschwerden keine Mundnasenschutzmasken tragen könne, ließen die Initiatoren des Suspendierungsverfahrens nicht gelten. Aufgrund ihres Gebarens in der Schule, aber vor allem aufgrund ihrer Falschaussage wurde Sabrina Pattarello im Einvernehmen mit dem römischen Unterrichtsministerium vom Unterricht suspendiert. Ihr Vertrag wurde nicht erneuert.

APA/APA/dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Ihr „Lebenswandel“ änderte sich erst, als sie sich mit dem Coronavirus ansteckte und in der Folge schwer an Covid-19 erkrankte. Ihr angegriffener Gesundheitszustand machte Mitte September eine Einlieferung ins Krankenhaus von Mestre und die Verlegung auf die Intensivstation notwendig. Tagelang hing das Leben der Impfgegnerin am seidenen Faden. Erst mehrere Wochen nach der Einlieferung – am 4. Oktober – konnte die 45-Jährige das Krankenhaus wieder verlassen.

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Die Erfahrung der lebensbedrohenden Krankheit lösten in Sabrina Pattarello offenbar einen Prozess des Nachdenkens und der Läuterung aus. Ihrer eigenen Aussage zufolge verließ sie das Krankenhaus von Mestre „als anderer Mensch“. „Ich wünsche niemandem, dass er das durchmachen muss, was ich durchgemacht habe. Ich habe so viel Angst gehabt wie noch nie. Ich werde mich impfen lassen“, erklärte Sabrina Pattarello. Die 45-Jährige zögert zwar noch etwas, scheint sich aber nunmehr ziemlich sicher zu sein, dass die Theorien, denen sie in der Vergangenheit so sehr anhing, jeglicher Grundlage entbehren.

„Mir ist klar geworden, dass man mit dem Virus nicht scherzen sollte. Mir sind viele Dinge klar geworden. Ich bin nicht mehr die Sabrina von vor einem Monat. Ich bin ein anderer Mensch“, beschreibt Sabrina Pattarello ihren „neuen Weg“.

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Datenquelle: Commissario straordinario per l'emergenza Covid-19 del Governo Italiano | Open Data su consegna e somministrazione dei vaccini anti COVID-19 in Italia