Von: ka
Faenza – Bald zwei Monate nach der schrecklichen Bluttat und drei Wochen nach der Verhaftung des mutmaßlichen Auftraggebers und des geständigen Ausführenden des Mordes an der 46-jährigen Ilenia Fabbri sind schockierende Details des ursprünglichen Planes an die Öffentlichkeit gelangt.
Der 53-jährige Pierluigi Barbieri, der den Mord bereits im ersten Verhör gestanden hatte, gab an, dass er und der Ex-Mann des Opfers, Claudio Nanni, schon vor dem am vergangenen 6. Februar verübten Mord zweimal erfolglos versucht hätten, Ilenia Fabbri „aus dem Weg zu räumen“. Der geständige Mörder fügte hinzu, dass der ursprüngliche Plan vorgesehen hätte, die Leiche des Opfers in ein eigens dafür gegrabenes Loch zu werfen und sie mit Säure zu überschütten.
Nach der Verhaftung von Claudio Nanni und Pierluigi Barbieri standen die Ermittler vor dem Problem, ihre These, nach der die beiden jeweils als Drahtzieher und Ausführender den Mord an der 46-jährigen Ilenia Fabbri verübt hätten, mit weiteren Indizien und Beweisen abzusichern. Bereits in einem der ersten Verhöre gestand Pierluigi Barbieri, in die Wohnung des Opfers eingedrungen und die 46-Jährige mit einem Messer erstochen zu haben. Er sagte aus, dass er vom Ex-Mann des Opfers, Claudio Nanni, den klaren Auftrag erhalten habe, die Frau zu ermorden, und dass Claudio Nanni ihm für diesen „Dienst“ 20.000 Euro sowie ein Auto versprochen habe.
Claudio Nanni hingegen schob alle Schuld auf den geständigen Täter. Er gab zwar zu, dass er sich mit Pierluigi Barbieri getroffen, ihn aber lediglich damit beauftragt habe, seiner Ex-Frau „Angst einzujagen“. Dafür habe er ihm 2.000 Euro in Aussicht gestellt. Sein Ziel – so Claudio Nanni – sei es nur gewesen, Ilenia Fabbri dazu zu bringen, ihre Klage vor dem Arbeitsgericht zurückzuziehen. „Es war so nicht geplant“, beteuerte Nanni im Verhör.
Während Claudio Nanni später von seinem Recht zu schweigen Gebrauch machte, kamen während der Verhöre des geständigen Mörders weitere schockierende Details des geplanten Mordes ans Tageslicht, die die Absicht des Ex-Mannes des Opfers, die Hauptverantwortung für die Bluttat Barbieri zuzuschieben, gehörig ins Wanken brachten.
Der 53-jährige Pierluigi Barbieri sagte aus, dass er und der Ex-Mann des Opfers schon vor dem am 6. Februar geschehenen Mord zweimal erfolglos versucht hätten, Ilenia Fabbri „aus dem Weg zu räumen“. Einmal sei der Mordplan gescheitert, weil er im Haus die Orientierung verloren und das Zimmer der 46-Jährigen nicht gefunden habe. Ein anderes Mal sei Claudio Nanni, der das verabredete Zeichen zum „Einsatz“ hätte geben sollen, zu spät gekommen.
Über den angeblichen Plan, die Leiche von Ilenia Fabbri verschwinden zu lassen, gab der 53-jährige Verbrecher, der im Kriminellenmilieu als brutaler Schläger und Krediteintreiber bekannt ist, schockierende Details preis. Nach dem Mord hätte Pierluigi Barbieri die Leiche in einen großen Trolley packen und sie wegbringen sollen. Später hätte er sie in ein eigens für diesen Zweck gegrabenes Loch werfen und sie mit Säure übergießen sollen. Die Hinweise des Täters führten die Beamten der Polizei zu einem in den Boden gegrabenen Loch in der ländlichen Umgebung von Faenza. Zudem stellten die Ermittler in der Werkstatt von Claudio Nanni zwei Kanister mit einer ätzenden Flüssigkeit, eine Schaufel und einen großen Trolley sicher.
Laut einer anderen Zeugenaussage hat der Ex-Mann in den letzten Monaten mit immer aufdringlicheren und beharrlicheren Mitteln versucht, sich eine finanzielle Investition – es habe sich dabei um eine Geldsumme von 15.000 bis 20.000 Euro gehandelt – in bar auszahlen zu lassen. Zuletzt zeigte Barbieri den Beamten auch jene Stelle neben der Autobahn, an der er sich der ursprünglichen Waffe – es handelt sich um den Stiel eines Hammers – entledigt hatte. Vor dem Versuch, das Opfer zu erwürgen, hatte der Mörder sie mit dem Hammerstiel geschlagen. Erst nach dem Fluchtversuch der 46-Jährigen hatte er sie mit dem Messer getötet.
Die durch viele Funde und Beweise untermauerten Aussagen des eigentlichen Mörders verschlechtern die rechtliche Lage des angeblichen Auftraggebers des Mordes erheblich. Nur der Tod von Ilenia Fabbri – so glauben die Ermittler der Polizei und die Staatsanwaltschaft – hätten ein Erscheinen Ilenias vor Gericht und somit eine Fortführung der rund 100.000 Euro teuren Klage verhindert sowie Claudio Nanni die Möglichkeit eröffnet, wieder in den Besitz des Hauses zu gelangen. Damit liegt laut den Ermittlern das Mordmotiv auf der Hand.
Auch Wochen nach dem grausamen Femizid steht Faenza immer noch unter Schock. Die schockierenden Details lassen die Öffentlichkeit auch fern der Kleinstadt in der Emilia Romagna einen schauerlichen Blick in tiefe menschliche Abgründe werfen.