Argentinische Behörden vermuten Ausbeutung notleidender Frauen – VIDEO

Illegale Leihmutterschaft: Italienischem Homosexuellenpaar Pässe abgenommen

Samstag, 02. November 2024 | 08:04 Uhr

Von: ka

Buenos Aires/Padua – Ein homosexuelles Paar aus Padua steckt in argen Schwierigkeiten. Der 40-jährige Fabio und der 36-jährige Gaetano, die versuchten, zusammen mit einem erst zwei Wochen alten Mädchen, das von einer Leihmutter stammt, aus Argentinien auszureisen, wurden am Flughafen von Buenos Aires verhaftet. Den beiden wurden die Pässe abgenommen. Sie befinden sich nicht in Haft, dürfen sich aber nur in Polizeibegleitung bewegen und das Land nicht verlassen.

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Die argentinischen Justizbehörden, die gegen eine kriminelle Organisation ermitteln, die notleidende Frauen ausbeutet, indem sie sie als Leihmütter anwirbt, um sie an zahlende Ausländer zu vermitteln, vermuten, dass zwischen dem Paar aus Padua und dieser Organisation eine Absprache bestanden haben könnte. Da Italien seit dem 16. Oktober die Nutzung von Leihmutterschaften auch im Ausland unter Strafe stellt, dürfte gegen Fabio und Gaetano nach ihrer Rückkehr mit hoher Wahrscheinlichkeit ein strafrechtliches Verfahren eröffnet werden. In Argentinien hingegen ist die Leihmutterschaft zwar nicht eindeutig geregelt, aber die von Staatsanwaltschaft vermuteten Straftaten – Menschenhandel, Verkauf von Kindern und Aneignung von Minderjährigen – wiegen sehr schwer.

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Die beiden Männer – der biologische Vater ist Arzt und sein Partner Krankenpfleger – wurden am 25. Oktober von den argentinischen Einwanderungsbehörden in Gewahrsam genommen. Wie das argentinische Tagblatt La Nacion berichtet, war es das Verhalten der leiblichen Mutter des Mädchens, eine junge Frau aus Rosario, das die Behörden misstrauisch machte. Zwei Tage zuvor hatte die 28-Jährige nämlich einen der beiden Italiener zum Flughafen begleitet, um den zuständigen Behörden mitzuteilen, dass sie ihm die Erlaubnis erteilen wolle, allein mit dem Baby aus Argentinien auszureisen.

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Tatsächlich wiesen die vorgelegten Ausweispapiere und die Geburtsurkunde die beiden als leibliche Eltern des erst zwei Wochen alten Mädchens aus. Die Mutter verhielt sich dem Neugeborenen gegenüber jedoch ungewöhnlich distanziert, woraufhin die argentinischen Beamten Verdacht schöpften. Als sie die familiären Verhältnisse der leiblichen Eltern des Mädchens, das am 10. Oktober in einer Privatklinik in der argentinischen Hauptstadt zur Welt gekommen war, untersuchten, fiel ihnen auf, dass der Vater finanziell wohlsituiert ist, während die Mutter in großer Armut lebt. Ausschlaggebend für das Ausreiseverbot war jedoch, dass die Mutter ihren festen Wohnsitz in Rosario hat, aber der Vater vorher nur ein einziges Mal, nämlich im Jahr 2023, nach Argentinien gereist war.

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Als der 40-jährige Fabio und der 36-jährige Gaetano zusammen mit dem Neugeborenen ausreisen wollten, wurden ihnen die Pässe und das Kind abgenommen. Die beiden Italiener gaben nach ihrer Festnahme zu, dass das kleine Mädchen im Rahmen einer Leihmutterschwangerschaft zur Welt gekommen war und sie mit der leiblichen Mutter eine vertragliche Vereinbarung getroffen hatten.

Die drei beteiligten Erwachsenen werden von den argentinischen Justizbehörden derzeit als Opfer einer kriminellen Vereinigung betrachtet. Den Ermittlern zufolge beutet die Organisation, die ihren Sitz in den USA haben soll, notleidende Frauen aus, indem sie sie als Leihmütter anwirbt, um sie an zahlende Ausländer zu vermitteln. In der Tat befindet sich die 28-jährige Argentinierin, die ohne Arbeit ist, keinen Schulabschluss besitzt und alleinerziehende Mutter einer minderjährigen Tochter ist, in einer sehr schwierigen Lebenslage.

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Es besteht aber auch die Vermutung, dass zwischen dem Paar aus Padua und dieser Organisation eine Absprache bestanden haben könnte. Die Leihmutter habe der vertraglichen Vereinbarung zwischen ihr und den beiden Männern zufolge das Mädchen nicht aus altruistischen Gründen ohne Entschädigung ausgetragen, sondern für diese “Leistung” insgesamt sechs Millionen argentinische Pesos, umgerechnet 5.500 Euro, erhalten. Die notleidende Leihmutter, die ihrer Aussage nach vor zehn Jahren Eizellen gespendet hätte, sei von der kriminellen Organisation über Facebook kontaktiert worden. Mittelsmänner der kriminellen Vereinigung sollen den Kontakt mit dem Paar hergestellt und sich um die gesamte “Abwicklung” – von den klinischen Labortests über die Zurverfügungstellung einer Mietwohnung in Buenos Aires bis hin zur Geburt in einer Privatklinik in der argentinischen Hauptstadt – gekümmert haben.

Die argentinische Staatsanwaltschaft ermittelt in Zusammenhang von insgesamt 147 verdächtigen Geburten, die in Privatkliniken in Buenos Aires, Santa Fé und Córdoba stattfanden. Alle stammen von Frauen, die künstlich befruchtet wurden. Die Ermittlungsbehörden sprechen von 49 Schwangerschaften, für die jeweils 50.000 Dollar bezahlt wurden, von denen die einzelnen Leihmütter jedoch nicht mehr als 10.000 Dollar bekamen.

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Der leibliche Vater Fabio und sein Partner Gaetano streiten jegliche Verantwortung ab. Sie befinden sich nicht in Haft, dürfen sich aber nur in Polizeibegleitung bewegen und das Land nicht verlassen. Das Mädchen wurde ihnen jedoch anvertraut. “Wir kehren nicht ohne unsere Tochter nach Hause zurück”, zeigen sich Fabio und Gaetano kämpferisch. Das italienische Außenministerium und die Botschaft, die mit den argentinischen Behörden in Kontakt stehen, beobachten den Fall und warten vor dem weiteren Vorgehen die Ermittlungsergebnisse ab.

Genauso, wie das am 16. Oktober verabschiedete umstrittene Gesetz, das die Nutzung von Leihmutterschaften auch im Ausland unter Strafe stellt, schlägt auch der Fall des in Argentinien festsitzenden Paars hohe Wellen. Während Freunde Fabio und Gaetano ihre Solidarität bekunden, üben Befürworter des strengen Gesetzes heftige Kritik. “Ich finde es abartig, dass zwei Menschen beschließen, im Ausland eine junge Frau zu ‚mieten‘, um ein Kind zu bekommen. Dies ist eine Ausbeutung des Körpers einer Frau durch eine Person, die Geld hat und es sich daher leisten kann, im Ausland ein Kind zu ‚kaufen‘”, geht der Fraktionsvorsitzende der Lega im Regionalrat von Venetien, Giuseppe Pan, mit dem homosexuellen Paar hart ins Gericht.

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