Von: ka
Triest/Mailand – In der Hafenstadt Triest, die über Wochen hinweg die italienische Hauptstadt der Proteste gegen den Grünen Pass war, stoßen die Protestkundgebungen gegen den Grünen Pass immer stärker auf Gleichgültigkeit und Widerstand. Die rund 1.500 Demonstranten, die aufgrund eines Verbots im Zentrum keine Kundgebungen mehr abhalten dürfen, zogen durch mehrere Straßen in der Peripherie der Hafenstadt. Passanten blickten mit Gleichgültigkeit und Ablehnung auf den Protestzug, der von einigen suspendierten weiß gekleideten Krankenhausangestellten angeführt wurde. Von einigen Balkonen herab wurden die Teilnehmer sogar beschimpft und dazu eingeladen, sich impfen zu lassen. „Schämt euch, hört auf mit diesen Demonstrationen, geht nach Hause“, so ein Mann zu den Impfgegnern.
Im Gegensatz zu einer früheren Kundgebung, als gewalttätige Pass-Gegner versuchten, den Polizeikordon zu durchbrechen und zur zentralen Piazza Unità d’Italia vorzudringen, kam es diesmal zu keinen Zusammenstößen mit der Polizei.
Jene Krankenpfleger und Ärzte, die jeden Tag im Kampf gegen Covid-19 wirklich in der ersten Linie stehen, distanzierten sich in einem über den lokalen Sanitätsbetrieb veröffentlichten offenen Brief vom Protest ihrer suspendierten Kollegen.
„In Bezug auf die Demonstration in Triest möchten wir unsere völlige Ablehnung gegenüber dem wiederholten Mangel an Respekt gegenüber jenen zum Ausdruck bringen, die seit zwei Jahren wirklich an vorderster Front stehen, um nicht nur die an Corona Erkrankten, sondern alle Bürger, die medizinische Hilfe benötigen, zu betreuen. Die unpassende Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung – einschließlich weißer Schutzanzüge – durch die suspendierten Mitarbeiter des Gesundheitswesens macht uns sprachlos und stellt für die Kollegen, die in dieser Zeit steigenden Drucks auf die Krankenhäuser bereits hart auf die Probe gestellt werden und ihre Arbeit mit Engagement, Professionalität und echter Hingabe fortsetzen, eine weitere Beleidigung dar. Diese harte Probe ist nicht zuletzt auch auf die Abwesenheit der demonstrierenden Suspendierten zurückzuführen“, so das arbeitende Gesundheitspersonal in ihrem offenen Brief, der die Unterschriften vieler Sanitätsangestellten trägt.
Unterdes wurde in Mailand der Drahtzieher der Mailänder No-Green-Pass-Kundgebungen angezeigt. Ein 28-jähriger Mann aus der Umgebung von Mailand, der unter dem Pseudonym „Zeno“ bekannt ist, wurde nach den jüngsten Demonstrationen gegen den Grünen Pass wegen Anstiftung zu einer Straftat erschwert durch digitale Mittel angeklagt. Den Ermittlungen zufolge war der junge Mann, der als Tätowierer tätig ist, für die Pass-Gegner zu einem Bezugspunkt geworden. Unter anderem war er der Administrator des Telegram-Chats „No Green-pass! Adesso Basta!“ und einer ähnlich lautenden Facebook-Gruppe gewesen. Die Gruppen waren dazu benutzt worden, um illegale Proteste zu organisieren. Den Anschuldigungen zufolge hätte der junge Mann Demonstranten dazu angestiftet, durch „neue und auffällige Protestmethoden eine bessere Sichtbarkeit“ zu erlangen.
SOTTO INCHIESTA UN ORGANIZZATORE DELLE PROTESTE NO PASS DI MILANO
SOTTO INCHIESTA UN ORGANIZZATORE DELLE PROTESTE NO PASS DI MILANOPerquisito a Milano un ventottenne che, usando i social e le chat, era diventato uno dei punti di riferimento delle mobilitazioni di protesta contro il green pass. La Procura lo ha messo sotto inchiesta per istigazione a delinquere e ricettazione.Roberto Rotondo per il Tg3 delle 12 del 24 novembre 2021
Posted by Tg3 on Wednesday, November 24, 2021
„Er ist zweifellos als einer der Protagonisten der laufenden Proteste zu betrachten. Durch seine intensive Tätigkeit, neue Anhänger zu gewinnen und sie zu illegalen Initiativen aufzufordern, ist er in der Lage, die Aktivisten zu beeinflussen“, so der Leiter des Anti-Terrorismus-Pools der Mailänder Staatsanwaltschaft, Alberto Nobili.
Für den 28-Jährigen, der sich selbst als mittellos bezeichnet, kommt es nun knüppeldick. Bei der fälligen Hausdurchsuchung wurden von der Polizei eine Axt, ein Mehrzweckmesser und ein Schlagring sichergestellt. Zwei Waffen, über die der junge Mann als Sportschütze verfügte, wurden von der Quästur aus Sicherheitsgründen beschlagnahmt.
Im Verhör gab „Zeno“ außerdem zu, rund tausend Grüne Pässe, deren Herkunft derzeit Gegenstand von Ermittlungen ist, aus dem Netz heruntergeladen und kostenlos an mehrere Nutzer verteilt zu haben. Aus diesem Grund wurde er zusammen mit zwei weiteren Personen auch wegen Hehlerei angezeigt.