Groß angelegte Studie zerstreut Ängste – VIDEO

Impfung und Myokarditis: „Sehr geringes Risiko“

Montag, 14. Februar 2022 | 08:06 Uhr

Von: ka

Rom – Eine groß angelegte medizinwissenschaftliche Studie des Obersten Gesundheitsinstituts ISS (Istituto Superiore di Sanità) und der italienischen Arzneimittelagentur AIFA zerstreut Ängste über mögliche Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen als Folge der Coronaschutzimpfung.

Laut der Studie, bei der die Daten von 2,8 Millionen Geimpften aus vier Regionen ausgewertet wurden, traten bei den mit mRNA-Impfstoffen Geimpften pro 100.000 Einwohner lediglich 0,8 bis fünf Fälle von Myo- oder Perikarditis mehr auf als in der vergleichbaren Normalbevölkerung. Zudem handelte es sich in praktisch allen Fällen um sehr leichte Entzündungen, die von selbst ausheilten.

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Die ersten Ergebnisse der vom ISS, der italienischen Arzneimittelbehörde AIFA in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden der vier Regionen Lombardei, Friaul-Julisch Venetien, Venetien und Latium durchgeführten und noch nicht veröffentlichten medizinwissenschaftlichen Studie bestätigen die Möglichkeit, dass junge Menschen nach der Impfung eine Myokarditis oder eine Perikarditis entwickeln können. Allerdings handelt es sich dabei um ein sehr seltenes Phänomen, wobei die Entzündung in praktisch allen Fällen sehr milde verläuft. Insgesamt wurden bei den mit mRNA-Impfstoffen Geimpften pro 100.000 Einwohner lediglich 0,8 bis 5,5 „zusätzliche“ Fälle von Myokarditis oder Perikarditis entdeckt. Das Risiko, das von Experten als „gering“ eingestuft wird, betrifft vor allem Männer zwischen 18 und 29 Jahren.

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Die Analyse berücksichtigte die Daten von 2,8 Millionen Bürgern der vier genannten Regionen im Alter zwischen zwölf und 39 Jahren, die zwischen dem 27. Dezember 2020 und dem 30. September des vergangenen Jahres geimpft worden waren. Die Experten zählten die Anzahl jener Patienten, die im Zeitraum bis 21 Tage nach der Verabreichung, der als Risikointervall gilt, an Myokarditis oder an Perikarditis erkrankt waren. Diese Anzahl wurde dann mit der Zahl der gleichen Entzündungen in der Normalbevölkerung verglichen. Daraus wurde von den Experten der „Überschuss“ – das heißt wie viele Fälle mehr, als erwartet nach der Impfung auftraten – berechnet. Indem beispielsweise diejenigen ausgeschlossen wurden, die als zweite Dosis einen anderen Impfstoff als den ersten erhalten hatten, wurde die Analyse schrittweise verfeinert.

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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Risiko in den sieben Tagen nach der Impfung höher ist, wobei die „überschüssige“ Anzahl der aufgetretenen Fälle zwischen 0,8 und 5,5 pro 100.000 Einwohner pendelt. Unterteilt man die Stichprobe nach Geschlecht und Alter, so zeigt sich, dass der Anstieg vor allem Männer betrifft. Er reicht von 3,8 „zusätzlichen“ Fällen pro 100.000 Einwohner nach der ersten Dosis mit Moderna bis zu 8,8 nach der zweiten Injektion mit demselben Medikament. Bei BioNTech/Pfizer liegt der Anstieg nach der zweiten Verabreichung bei einem Fall pro 100.000 Geimpften. Am stärksten betroffen sind junge Männer der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen.

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Dabei ist mitzuberücksichtigen, dass das Augenmerk auf mögliche Nebenwirkungen nach der Impfung höher ist als während anderer Lebenssituationen. „Bei jungen Leuten kann die Myokarditis zu Müdigkeit bei körperlicher Belastung und zu Brustschmerzen führen. In der Regel geht sie nach einigen Wochen vorüber. Unter Normalbedingungen kann es sein, dass der Patient diesen Symptomen keine Bedeutung zumisst. Nach der Impfung hingegen ist die Wahrscheinlichkeit, dass Patienten den eigenen Körper genau beobachten, wesentlich höher“, so der Epidemiologe und Professor für medizinische Statistik an der Universität Statale von Mailand, Carlo La Vecchia.

Laut Serenella Castelvecchio, die an der Poliklinik San Donato von Mailand als Kardiologin arbeitet, sind die Fälle von Myokarditis, die nach einer Impfung auftreten, nicht schwerwiegend. „Jene Fälle, die wir bei jungen Geimpften und bei Personen, die mit SARS-CoV-2 in Kontakt geraten sind, beobachten, weisen jenseits der Zuordnung zwischen Ursache und Wirkung sehr milde Verläufe auf“, meint Serenella Castelvecchio.

Die Studie und die Mediziner, die täglich mit kardiologischen Fällen beschäftigt sind, geben also Entwarnung. In jedem Fall schließt die medizinwissenschaftliche Studie mit der Aufforderung, die Überwachung fortzusetzen und sie durch die Daten der Verabreichungen an die Kinder und der dritten Dosen zu ergänzen.