Von: ka
Barano d’Ischia – Viele Indizien deuten darauf hin, dass es sich beim Tod der 33-jährigen Ukrainerin Marta Maria Ohryzko, die am Sonntagvormittag unterhalb einer Klippe tot aufgefunden wurde, nicht um ein tragisches Unglück, sondern um einen Femizid handeln könnte. Ihr Lebenspartner, ein 41-jähriger Russe, sitzt wegen häuslicher Gewalt und unterlassener Hilfeleistung seit Dienstag in Untersuchungshaft.
Der 41-jährige I. B., der die Ukrainerin bereits mehrmals tätlich angegriffen hatte, wird beschuldigt, die Hilferufe seiner Partnerin, die schwer verletzt am Fuß der Klippe lag, ignoriert und dadurch ihren qualvollen Tod herbeigeführt zu haben. Die Untersuchungen sind noch voll im Gange. Die Ermittler verdächtigen I. B., Marta Maria Ohryzko von der Klippe gestoßen zu haben.
Am Sonntagvormittag wurde unter einer hohen Klippe die Leiche der 33-jährigen Ukrainerin Marta Maria Ohryzko entdeckt. Die junge Ukrainerin, die bereits vor Jahren von ihrer Heimat nach Ischia gezogen war, lebte mit ihrem Lebenspartner, dem 41-jährigen russischen Staatsbürger I. B., unweit vom Unglücksort entfernt in einem Haus in Barano d’Ischia. Zunächst sah es so aus, als ob die 33-Jährige Opfer eines tragischen Unglücks geworden wäre, aber in den Stunden nach dem Auffinden der Frauenleiche häuften sich die Hinweise auf ein Gewaltverbrechen.
Die Tatsache, dass es in der Beziehung nicht mehr zum Besten stand und I. B. bereits mehrmals wegen häuslicher Gewalt auffällig geworden war, ließen die Ermittler bald hellhörig werden. Auch der Umstand, dass von der jungen Ukrainerin seit Samstagabend jede Spur fehlte, ihr Partner jedoch erst am Sonntagvormittag Alarm schlug und die Rettungskräfte zur Klippe führte, kam den Ermittlern seltsam vor.
Zusammen mit der angenommenen unterlassenen Hilfeleistung führten die in der Vergangenheit verübten Vorfälle häuslicher Gewalt schließlich zu seiner Festnahme.
I. B., der seit Dienstag in Untersuchungshaft sitzt, wird beschuldigt, dass er die verzweifelten Hilferufe der 33-Jährigen, die nach dem Sturz schwer verletzt am Fuß der Klippe lag, ignoriert und dadurch ihren qualvollen Tod herbeigeführt habe. Den Ermittlungen zufolge sei Marta Maria Ohryzko nach einem stundenlangen Todeskampf ihren schweren Verletzungen erlegen. Ob die an der Leiche der 33-Jährigen entdeckten Verletzungen vom Sturz oder von einem kurz vor dem Sturz erfolgten tätlichen Angriff auf die Frau stammen, soll neben der Feststellung der genauen Todesursache die von der Staatsanwaltschaft von Neapel angeordnete gerichtsmedizinische Untersuchung klären.
Viele Fragen sind noch offen. Die Wichtigste ist, ob Marta Maria Ohryzko von der Klippe gestürzt ist oder ob sie gestoßen wurde. Eine andere ist, wie lange die 33-Jährige am Leben geblieben und wie sie gestorben ist. Die schwer verletzte Frau fand noch die Kraft mit ihrem Smartphone, das sie bei sich trug, ihren Partner um Hilfe zu bitten. Die Ermittler entdeckten Dutzende von Nachrichten, die an den 41-Jährigen gerichtet waren. Leider wurden von ihrem Smartphone aus nicht die Rettungskräfte verständigt.
Die Vorgeschichte des Todes der jungen Frau ist traurig. Den Ermittlungen zufolge soll der 41-jährige Mann Marta Maria im Laufe ihrer Beziehung wiederholt angegriffen und bedroht haben, wobei er einmal sogar ein Messer verwendet habe. Einmal verbrannte er ihre Kleider und stieß sie absichtlich in ein brennendes Feuer, wodurch sie am Gesäß Verbrennungen zweiten Grades erlitt. In mehreren Fällen musste sich die Frau in der Notaufnahme des Krankenhauses von Lacco Ameno behandeln lassen.
Weil sie Ukrainer sind, hasste er ihre Verwandten. Er erlaubte ihr nicht, ihre Familienangehörigen zu sehen. Laut Aussagen der Schwester von Marta Maria Ohryzko, griff er ihre Verwandten mehrmals verbal an, wobei er ihnen den Tod wünschte. „Ukrainische Scheißkerle, ihr müsst alle sterben“, schrie er ihre Verwandtschaft an. Es fehlen noch einige Puzzleteile, aber der Verdacht, dass es kein tragischer Unfall, sondern ein Femizid war, wird immer größer.