Von: mk
Rom – Italien plant neue Panzer im Wert von 20 Milliarden Euro zu bestellen. Die Rüstungskonzerne Rheinmetall und Leonardo arbeiten daran, sich den Auftrag zu sichern, schreibt n-tv unter Berufung auf mehrere Berichte.
Um den Zuschlag zu erhalten, will der führende deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall ein Joint Venture mit dem italienischen Rüstungsriesen Leonardo eingehen. Beide Unternehmen, die in Europa zu den Marktführern zählen, haben eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.
Die Rüstungsbranche boomt aufgrund des Krieges in der Ukraine und anderer Konflikte weltweit. Das Joint Venture soll zu gleichen Teilen von Rheinmetall und Leonardo gehalten werden. Es ist geplant, sowohl einen Kampfpanzer als auch einen Schützenpanzer zu entwickeln. Während der Schützenpanzer voraussichtlich eine Variante des Rheinmetall Lynx sein wird, basiert der Kampfpanzer vermutlich auf dem Panther – ein Stahlkoloss der neuesten Generation, wie Rheinmetall erklärt. Das Modell hat jedoch noch keine Serienreife erreicht. Der Auftrag aus Italien soll über mehr als zehn Jahre laufen.
Rheinmetall-Chef Armin Papperger erklärte, dass man gemeinsam neue Standards setzen und eine neue Generation hochmoderner Kampffahrzeuge in und für Europa einführen wolle. Der Fokus liege auf dem italienischen Markt sowie anderen Partnerstaaten mit Modernisierungsbedarf im Bereich von Kampfsystemen.
Ursprünglich war eine Zusammenarbeit zwischen Leonardo und dem deutschen Teil des europäischen Rüstungskonzerns KNDS geplant. Diese Vereinbarung mit dem Leopard-Hersteller scheiterte jedoch. Nun übernimmt Rheinmetall diese Rolle.
Leonardo-Chef Roberto Cingaloni betonte, dass diese Vereinbarung einen grundlegenden Beitrag zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Verteidigungsraums darstelle. Wie das “Handelsblatt” berichtet, soll es um mehr als 550 Panzer gehen, darunter über 200 Panther und mindestens 350 Lynx.
Rheinmetall ist in Italien bereits mit drei Tochtergesellschaften und etwa 1400 Mitarbeitern an fünf Standorten vertreten. Die Umsetzung der Absichtserklärung für das Joint Venture bedarf noch der Genehmigung durch die zuständigen Regulierungsbehörden.
Seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs verzeichnet Rheinmetall ein starkes Wachstum. Kürzlich erhielt die Waffenschmiede aus Düsseldorf mit 34.000 Mitarbeitern und einen Umsatz von 7,2 Milliarden Euro im Jahr 2023 von der deutschen Bundeswehr Rahmenverträge über Artilleriemunition im Wert von bis zu 8,5 Milliarden Euro und über Militärlastwagen für bis zu 3,5 Milliarden Euro.
Der Aktienkurs des DAX-Unternehmens hat sich seit dem russischen Überfall auf die Ukraine mehr als versechsfacht und liegt aktuell bei über 500 Euro je Aktie. Der italienische Großauftrag würde das Wachstum weiter befeuern.
Leonardo erzielte zuletzt mit über 50.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von mehr als 15 Milliarden Euro.