Von: mk
Neapel – Erneut hat ein Erdbeben die Region um die süditalienische Stadt Neapel erschüttert. Der Erdstoß der Stärke 4,0 nach Richter soll sich am Montagabend in den sogenannten Phlegräischen Feldern ereignet haben. Dies erklärte der italienische Zivilschutz im Onlinedienst X (vormals Twitter).
Zu Schaden ist niemand gekommen, auch Gebäude wurden nicht beschädigt. Allerdings soll sich laut Zivilschutz Panik unter den Bewohnern ausgebreitet haben.
Das Epizentrum des Bebens lag nach Angaben des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie in einer Tiefe von rund drei Kilometern zwischen den Städten Neapel und Pozzuoli.
Bereits am vergangenen Mittwochmorgen am 27. September ist die Region um die süditalienische Stadt von einem Erdbeben mit der Stärke 4,2 heimgesucht worden. Das war das stärkste Erdbeben seit 40 Jahren in der Gegend.
In Neapel ist man sich wohl bewusst, dass man auf einem Pulverfass sitzt. Die Phlegräischen Felder bei Neapel sind ein Supervulkan, der kurz vor dem Ausbruch stehen könnte, wie eine neue Studie im Juni bestätigte. In der Region leben rund eine halbe Million Menschen. Weitere 800.000 Menschen wohnen in der gelben Zone. Der Vulkan befinde sich in einem “extrem gefährlichen” Zustand, erklärt der Mitautor der Studie, Stefano Carlino. Das letzte Mal brach die Phlegräischen Felder im Jahr 1538 aus – also vor fast 500 Jahren.
Forscher nehmen an, dass der Vulkan vor etwa 30.000 Jahren zum Aussterben des Neandertalers beigetragen hat. Der Begriff „phlegräisch“ leitet sich vom Altgriechischen her und bedeutet „brennend“.
Die Region rund um Neapel ist zwar eher für den Vesuv bekannt, der im Jahr 69 n. Chr. die Stadt Pompeji auslöschte, doch das ist nicht der einzige Vulkan in der Gegend. Die Phlegräischen Felder erstrecken sich über eine riesige Fläche mit einer sanften Senke von etwa zwölf bis 14 Kilometern Länge. Laut italienischem Katastrophenschutz ist das ausgewiesene Gebiet jenes mit dem höchsten Risiko.
Nun sollen Evakuierungspläne und Fluchtwege aktualisiert werden. Das ist auch dringend notwendig, denn Evakuierungstests wurden seit Jahren nicht mehr wiederholt.
Auch eine Karte mit Gebäuden, die einem Erdbebenrisiko ausgesetzt sind, fehlen, berichtet die italienische Zeitung La Repubblica.
Wie verheerend genau die Auswirkungen eines Ausbruchs heute sein könnten, ist vollkommen unklar. Eine Simulation des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie aus dem Jahr 2011 zeigt allerdings, welche Wucht vom Supervulkan ausgehen könnte.