Gemeinden kassieren Millionen

Italien hat am meisten Blitzer in Europa

Dienstag, 23. Januar 2024 | 10:09 Uhr

Von: mk

Rom – Italien hat die meisten Radarkameras in ganz Europa auf den Straßen installiert. Das zeigt eine Studie des Verbrauscherschutzbundes Codacons. Während in Italien die Zahl der automatischen Blitzer auf mehr als 11.000 geschätzt werden, stehen im Vergleich dazu auf den Straßen Großbritanniens nur 7.700 solcher Geräte. In Deutschland sind es 4.700 und in Frankreich 3.780.

Die Überschreitung des Tempolimits stellt zwar einen Verstoß gegen den Verkehrskodex dar und gefährdet die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer. Für Italiens Gemeinden sind die Blitzer aber offenbar nicht nur ein Erziehungsinstrument für Raser, sondern auch eine willkommene Einnahmequelle, wie der Merkur in seiner Online-Ausgabe schreibt.

Den Verbraucherschützern von Codacons zufolge haben 20 größere Städte in Italien im Jahr 2022 mit den Bußgeldern insgesamt 75.891.968 Euro eingenommen. Das entspricht einem Anstieg von 61,7 Prozent im Vergleich zu 2021. In diesem Jahr waren die Einnahmen noch 46.921.290 Euro gelegen.

An der Spitze des Rankings steht der Touristenmagnet Florenz: Die Medici-Stadt nahm 2022 rund 23,2 Millionen Euro durch Bußgelder nach Radarfotos ein. Auf Platz zwei und drei folgen Mailand und Genua mit 13 Millionen bzw. 10,7 Millionen Euro. An vierter Stelle liegt die Hauptstadt Rom mit 6,1 Millionen Euro.

Laut Codacons wurden in Neapel hingegen die Bußgelder aufgrund von Radarfallen von 2021 auf 2022 nicht erhöht. Die Einnahmen stagnierten bei lächerlichen 18.700 Euro.

In Cavallino in der Provinz Lecce in Apulien steigerten sich die Bußgelder von null Euro im Jahr 2021 auf ganze 2.520.121 Euro im Jahr darauf. Wie Codacons berichtet, ist dafür ein einzelner Blitzer an der Staatsstraße 16 zwischen Lecce und Maglie verantwortlich. Die Gemeinde Melpignano in derselben Provinz verdiente durch Bußgelder mittels Radarkameras sogar 2.545.445 Euro.

Dass Bürger Unmut aufgrund der Radarfallen verspüren ist demnach verständlich, auch wenn der Ärger nicht immer in die richtigen Bahnen geleitet wird. Zu allem Überfluss plant die römische Regierung rund um Giorgia Meloni die Bußgelder in Italien noch einmal drastisch zu erhöhen.