Von: mk
Rom – Italien hat im Kampf gegen das Coronavirus einen neuen Trumpf im Ärmel: Es gibt einen Antikörpertest. Mit dem Test, der nach sechs Wochen Forschung an der Poliklinik San Matteo in Pavia entwickelt wurde, soll festgestellt werden, ob jemand Antikörper hat und welcher Prozentsatz der Bevölkerung bereits mit dem Virus in Kontakt gekommen ist, ohne es zu wissen. Der Test soll nun in allen Regionen Italiens zum Einsatz kommen.
In zwei Wochen wird die EG-Übereinstimmungsbescheinigung erwartet, dann kommt der Test auf den Markt. Kosten soll er weniger als fünf Euro, in einer Stunde liegt das Ergebnis vor. Rund 500.000 Tests können Italien pro Tag abgewickelt werden, berichtet die Online-Ausgabe des Corriere della Sera.
Die Schnelltests, die bisher auch in Italien im Umlauf waren, haben laut der höchsten Pharmazieaufsichtsbehörde von China noch keine Validitäts- und Sicherheitszertifizierung erhalten. Bei diesen Tests wird ein Tropfen Blut abgenommen und das Ergebnis liegt bereits in 15 Minuten vor. Die Aussagekraft, ob man mit dem Virus in Kontakt kam, wird eher als gering eingestuft.
Anders sieht dies beim Test aus, den der italienische Konzern DiaSorin mithilfe eines Teams von rund 50 Forschern entwickelt hat. Im Prinzip handelt es sich bei dem Test um eine Art Immunitätsbescheinigung.
Wenige Mikroliter Blut werden in einem eigenen Apparat mit einem synthetischen Protein in Kontakt gebracht, das im Labor anhand von Teilen des dem Sars-Cov-2-Virus konstruiert wurde. Das Testkit verifiziert, ob die Verbindung zwischen Virus und Antikörper vorhanden ist und sich das Virus nicht mehr vermehren kann. Anhand einer Verfärbung wird das Ergebnis sichtbar.
Mittlerweile gelten in Italien rund 22.000 Personen als geheilt. Ob die Heilung definitiv ist, lässt sich laut Ergebnissen im Laboratorium für Virologie in Pavia nur anhand des Antikörpertests feststellen. Wie lange die Immunität anhält, soll durch eine Testwiederholung bei Geheilten mehrere Monate oder Jahre später erforscht werden.
Um in den USA genehmigt zu werden, soll die Food and Drug Administration den Test überprüfen. Nach dem Start in Italien sollen Deutschland und die USA jeweils zehn Millionen Testkits erhalten. Auch mit Belgien laufen Verhandlungen für rund drei Millionen Tests.
In Italien selbst erhält das Gesundheitspersonal – also Ärzte und Pfleger – eine Vorzugsschiene. In Phase zwei der Epidemie, wenn die Regierung die Maßnahmen wieder lockert und das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben wieder langsam in Schwung kommt, soll es zu weiteren Tests kommen. Geprüft wird die Möglichkeit, eine amtliche Bescheinigung für die Immunität auszustellen.