Sorge um Cecilia Sala

Italienische Journalistin im Iran inhaftiert: Mutter tritt vor die Medien

Freitag, 03. Januar 2025 | 13:43 Uhr
Update

Von: mk

Rom/Teheran – Am Donnerstagabend hat sich Ministerpräsidentin Giorgia Meloni mit der Mutter von Cecilia Sala getroffen. Dabei betonte Meloni, die italienische Regierung bemühe sich weiter darum, eine Haftentlassung zu erwirken.

Die italienische Journalistin Cecilia Sala ist seit 19. Dezember im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran inhaftiert. Nach dem Treffen mit Meloni forderte ihre Mutter Elisabetta Sala vor den wartenden Journalisten, dass sich die Regierung bis zur Freilassung ihrer Tochter um bessere Haftbedingungen kümmern solle.

Offenbar ist die 29-Jährige in einer Einzelzelle untergebracht, in der dauerhaft Licht brennt. Sie muss auf dem Boden schlafen, zudem sei ihr die Brille abgenommen worden. Gleichzeitig bitten die Eltern der inhaftierten Reporterin um Stillschweigen der Medien, um eine weitere Komplikation der Angelegenheit zu vermeiden.

Cecilia Salas ist festgenommen worden, obwohl sie sie nach Angaben des Außenministeriums in Rom mit einem gültigen Journalistenvisum arbeitete. Als Reaktion auf die Inhaftierung hatte das Ministerium den iranischen Botschafter einbestellt. Dieser wies den Vorwurf schlechter Haftbedingungen zurück.

Die 29-Jährige arbeitet für die Zeitung Il Foglio und betreibt einen Podcast. Laut einem Bericht der iranischen Nachrichtenagentur IRNA sei die Journalistin wegen „Verstoßes gegen die Gesetze der Islamischen Republik“ festgenommen worden. Weitere Details oder Begründungen wurden zunächst nicht genannt.

Salas Festnahme erfolgte nur drei Tage nach der Verhaftung des iranischen Ingenieurs Mohammad Abedini (38) auf dem Mailänder Flughafen Malpensa aufgrund eines US-Haftbefehls. Ihm wird die Lieferung von Drohnenteilen vorgeworfen, die laut US-Angaben bei einem Angriff im Jahr 2023 in Jordanien eingesetzt worden sein sollen. Damals waren drei amerikanische Soldaten ums Leben gekommen.

Die italienische Regierung steht derzeit auch mit den zuständigen Behörden in den USA in Zusammenhang mit dem Fall in Kontakt, wie die Nachrichtenagentur Ansa schreibt. Am Donnerstag soll es auf verschiedenen Ebenen zu einem Informationsaustausch und zu Gesprächen gekommen sein.

In den vergangenen Tagen hatte Teheran einen Gefangenenaustausch mit Cecilia Sala vorgeschlagen und die Rückkehr von Mohammad Abedini in sein Heimatland gefordert. Das Mailänder Berufungsgericht hat für den 15. Januar einen Termin zur Anhörung des von der Verteidigung von Abedini gestellten Antrags auf Hausarrest festgelegt. Zuvor war der Antrag von der Generalstaatsanwaltschaft in Mailand abgelehnt worden.

„Ich werde für sie und für mich beten“, sagte Abedini am heutigen Freitagvormittag bei einem Gespräch mit seinem Anwalt Alfredo De Francesco im Gefängnis, bei dem auch über Cecilia Sala gesprochen wurde. Der Ingenieur, der seine Besorgnis um seine Familie wiederholte, erkundigte sich auch nach der Situation der im Iran inhaftierten Journalistin.

Gleichzeitig wurde laut Ansa die italienische Botschafterin im Iran, Paola Amadei, im iranischen Außenministerium empfangen, um über Sala zu sprechen.

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