Von: luk
Arzachena – Der russisch-usbekische Oligarch Alisher Usmanov steht auf der Sanktionsliste westlicher Staaten wegen des Angriffskrieges Putins auf die Ukraine. Dennoch bleibt der Milliardär Ehrenbürger von Arzachena auf Sardinien. Laut der Nachrichtenagentur Ansa scheint man an der Costa Smeralda die Befindlichkeiten schwerreicher Russen als höherrangig einzustufen.
Die Gemeinde Arzachena machte Usmanov im Jahr 2018 zum Ehrenbürger. Der Präsident Putin nahestehende Unternehmer kann offenbar auf Bürgermeister Roberto Ragnedda zählen. Dieser will in dieser Sache keinen Schritt zurück machen. Er hofft aber, dass die Sanktionen den Dialog anstoßen und letztlich für Frieden sorgen werden.
Doch im Hintergrund schwingen auch wirtschaftliche Interessen mit. Immerhin lassen die Russen an der Costa Smeralda jeden Sommer rund 80 Millionen Euro liegen. So werden etwa rauschende Feste mit über 1.000 Gästen veranstaltet, für die ein Catering geordert wird. Außerdem investieren die Russen auf der Urlaubsinsel und bauen Ressorts. Mehr noch: Oligarch Usmanov hat sich auch als nobler Spender hervorgetan. Zuletzt spendete er der Region 500.000 Euro für die Bekämpfung der Pandemie. Vor einigen Jahren hat er der Gemeinde Arzachena einen Ambulanzwagen finanziert.
Für Usmanov ist Sardinien mittlerweile wie eine zweite Heimat geworden. An den Küsten sieht man regelmäßig seine Mega-Yacht “Dilbar” – die viertlängste der Welt. Wie Bürgermeister Ragnedda gegenüber der Nachrichtenagentur Ansa weiter ausführt, sorge der Oligarch auch für erlesene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur. So sei vor zehn Jahren Sting zu Gast gewesen. Er sei eingeladen worden, um für die Schwester von Putin zu singen.
Der Bürgermeister scheint den Oligarchen aus Russland, der viel Geld in den Norden Sardiniens schaufelt, nicht durch den Entzug der Ehrenbürgerschaft vergraulen zu wollen.