Ryanair im Fokus der italienischen Kartellwächte

Italiens Kartellamt leitete Untersuchung gegen Ryanair ein

Mittwoch, 20. September 2023 | 16:28 Uhr

Von: apa

Die italienische Kartellbehörde (ICA) hat ein Verfahren gegen die irische Billigfluglinie Ryanair wegen einem möglichen Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung eingeleitet. Das Verfahren sei aufgrund verschiedener seit Mai 2022 eingegangener Meldungen aufgenommen worden, teilte die Behörden am Mittwoch mit.

Ryanair wird beschuldigt, seine beherrschende Stellung zur Ausweitung seines Angebots auf andere touristische Dienstleistungen (z. B. Hotels und Autovermietungen) zum Nachteil der Reisebüros und Kunden auszunutzen. Insbesondere scheint die Billigairline den Kauf von Flugtickets durch Reisebüros direkt über seine eigene Website zu behindern. Auch können traditionelle Reisebüros laut dem Vorwurf die Tickets nur über die sogenannte GDS-Plattform zu bestimmten Bedingungen buchen, die allerdings in Bezug auf Preis, Umfang des Angebots und Verwaltung des Tickets nach dem Verkauf weitaus schlechter wären.

Ryanair begrüßte die Untersuchung der italienischen Behörden. Diese werde “Passagieren klar machen, dass sie direkt auf Ryanair.com buchen sollten”, schrieb die Fluglinie in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Überrascht sei Ryanair hingegen, dass die italienischen Behörden kein Interesse an der Untersuchung von Online-Reiseportalen gezeigt hätten, denn dort würden die Preise für Ryanair-Tickets die ursprünglichen Ryanair-Preise oft deutlich übersteigen.

Die ICA hatte im Dezember bereits eine Untersuchung zu möglichen Preisabsprachen der Billigflieger Ryanair, Easyjet und Wizz Air zu Sizilienflügen über Weihnachten eingeleitet. Die italienische Regierung hatte im August ein Dekret zur Begrenzung der Flugpreise vom Festland zu den Inseln Sardinien und Sizilien verabschiedet.