Drei-Meter-Ungeheuer in Tiefen des Gardasees

Jagd auf Garda-Giganten: Monsterfisch bedroht Seebewohner

Montag, 24. Juni 2024 | 15:38 Uhr

Von: Ivd

Garda – Im sonst so ruhig anmutenden Gardasee lauert eine ungewöhnliche Gefahr unter der glitzernden Wasseroberfläche: Riesige Welse, die das Ökosystem des Sees bedrohen. Die eingeschleppte Raubfischart kann bis zu drei Meter lang werden und frisst nahezu alles, was ihnen vor die Barthaare kommt. Damit setzt sie die heimischen Fischbestände enorm unter Druck. Taucher müssen nun ungewöhnliche Maßnahmen ergreifen, um den Tiefseemonstern Herr zu werden.

Der Wels ist ursprünglich in vielen Flusssystemen Mittel-, Ost- und Südosteuropas beheimatet und wurde vermutlich von Anglern nach Norditalien gebracht. Dort hat er sich rasant vermehrt und ausgebreitet. In den oberitalienischen Seen, insbesondere im Gardasee, sowie im Flusssystem des Po und seinen Nebenflüssen sorgt der Wels mittlerweile für erhebliche ökologische Probleme. Aufgrund seiner beeindruckenden Größe und seiner Lebensweise als Raubfisch stellt er eine ernsthafte Bedrohung für das Gleichgewicht der heimischen Fauna dar.

Ohne Sauerstoff, dafür mit Harpunen

„Dieser Fisch darf nicht als alleiniger Sündenbock für die Probleme des Gardasees dienen, aber er trägt wesentlich zur Verarmung der einheimischen Fischarten bei“, erklärt der Apnoetaucher Marco Porta gegenüber der Lokalzeitung L’Arena. Gemeinsam mit seinem Kollegen Stefano Govi, ebenfalls Apnoetaucher und Präsident des Apnoeclubs Brescia, hat er eine spezielle Technik entwickelt, um diese gigantischen Fische zu jagen. Ausgestattet mit Harpunen tauchen sie ohne Sauerstoffflaschen in die Tiefen des Sees, um die Raubfische zu erlegen.

Die Jagd auf die Welse ist keine einfache Aufgabe: „Diese Fische haben eine enorme Kraft“, warnt Govi. „Wenn sie nicht an einer lebenswichtigen Stelle getroffen werden, reagieren sie heftig und können leicht einen Taucher in Gefahr bringen.“ Trotz der Herausforderung ist die Arbeit der Taucher von entscheidender Bedeutung, um die Anzahl der Welse zu kontrollieren und somit das ökologische Gleichgewicht im Gardasee wiederherzustellen.

Größtes Exemplar misst über zwei Meter

Im vergangenen Jahr wurde das bisher größte Exemplar des Monsterfischs aus dem See gezogen. Wie die Gardasee Zeitung berichtet, war der Fisch ganze 2,1 Meter groß und 90 Kilogramm schwer. Bereits damals kritisiert Filippo Gavazzoni, Vizepräsident der Comunità del Garda den „Raubfisch, der die Artenvielfalt des Sees untergräbt“. Ein noch größeres Exemplar wurde vor einigen Jahren im Po gefangen: es wurde ganze 2,66 Meter groß.

X/FierroAlessio

Neben den Welsen stellen auch andere Faktoren wie Abwassereinleitungen und illegale Fischerei eine Bedrohung für den Gardasee dar. Die Bemühungen der Taucher sind daher ein wichtiger Beitrag zum Schutz des beliebten Erholungsgebiets und seiner einzigartigen Flora und Fauna. Ob die Maßnahmen ausreichen werden, um den Raubfisch langfristig in Schach zu halten, bleibt jedoch abzuwarten.

 

Quellen: Gardasee Zeitung, ka-news, Merkur