Von: APA/dpa
Während Gläubige kilometerlang vor dem Petersdom in Warteschlangen stehen, um sich von Papst Franziskus zu verabschieden, schreiten die Planungen der Kardinäle für die Wahl eines Nachfolgers voran. Immer mehr kirchliche Würdenträger kommen in diesen Tagen von überall auf der Welt in Rom an, wo am Samstag die große Trauerfeier für Franziskus ansteht. Es laufen bereits jetzt Vorabsprachen, wie es danach im Hinblick auf das Konklave zur Wahl eines neuen Pontifex weitergeht.
Am Donnerstag fand das dritte offizielle Treffen der Kardinäle seit Franziskus’ Ableben am Ostermontag statt. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit dürften die Purpurträger dabei unter anderem über ein Datum für den Beginn des Konklaves sprechen. Noch ist unklar, wann die Neuwahl des Papstes beginnen soll. Es wird damit gerechnet, dass es Anfang Mai werden könnte, bis sich die Kardinäle für das Konklave in die Sixtinische Kapelle zurückziehen.
Riesiger Andrang: Petersdom auch nachts geöffnet
Derweil zieht es nach einer nur kurzen Pause am frühen Morgen die Gläubigen wieder in Scharen in den Petersdom. Dort erweisen sie Franziskus die letzte Ehre, der in einem offenen Sarg vor dem Hauptaltar aufgebahrt ist. Die Leute gehen dicht an dicht auf den Sarg zu und dann links und rechts daran vorbei. Viele halten den Moment mit ihren Smartphones fest, andere beten.
Der Andrang ist immens: Anstatt wie ursprünglich geplant den Petersdom um Mitternacht zu schließen, konnten Gläubige nach stundenlangem Schlangestehen bis 5.30 Uhr in die bedeutendste Kirche des katholischen Glaubens eintreten. Nach eineinhalb Stunden Pause öffneten dann um 7.00 Uhr wieder die Tore.
Nach Angaben des Vatikans nahmen bis Donnerstagmittag rund 61.000 Menschen in dem Gotteshaus Abschied von dem verstorbenen Oberhaupt der katholischen Kirche.
Zick-Zack-Warteschlangen über Plätze und Straßen
Schnell bildete sich eine etwa einen Kilometer lange Warteschlange. Diese führte teils in Zick-Zack-Linien über angrenzende Plätze und Nebenstraßen. Ordnungskräfte und Freiwillige regelten den Verkehr. Im Laufe des Vormittags wuchs die Warteschlange Schätzungen zufolge auf das Doppelte an.
Die Menschen standen dann – teilweise im Regen – in Schlangenlinien auch auf der breiten Via della Conciliazione, die frontal auf den Petersplatz hinführt. “Ich stehe hier mit meiner Gruppe seit halb sechs”, schilderte die deutsche Pilgerin Anja Donaubauer.
Auch wegen Trump: Extrem aufwendiges Sicherheitskonzept
Wegen der vielen Gläubigen war abzusehen, dass der Petersdom auch in der Nacht von Donnerstag auf Freitag weitgehend offen bleibt. Am Freitagabend aber werde die Basilika um 19.00 Uhr zugemacht und anschließend auch der Sarg verschlossen sowie für die Trauerfeier vorbereitet.
Diese wird die Organisatoren und Sicherheitskräfte in Rom vor eine große Herausforderung stellen. Rund 170 Delegationen aus aller Welt, darunter Staats- und Regierungschefs wie US-Präsident Donald Trump, haben ihr Kommen angekündigt. Polizei und Zivilschutz arbeiten seit Tagen an ihren Konzepten für den Tag.
An diesem muss nicht nur die Feier auf dem Petersplatz organisiert und gesichert werden, sondern auch der Transport des Sarges von Franziskus quer durch die Stadt zur sechs Kilometer entfernten Basilika Santa Maria Maggiore. Dort wird der Pontifex dann im nicht-öffentlichen Rahmen beigesetzt.
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