Kilometerlange Warteschlangen vor dem Petersdom in Rom

Kardinäle beraten nach Papst-Tod – Petersdom wieder geöffnet

Donnerstag, 24. April 2025 | 11:23 Uhr

Von: APA/dpa

Nach und nach trudeln die Kardinäle in Rom ein, um nach dem Tod von Papst Franziskus bald ein neues Oberhaupt der katholischen Kirche zu wählen. Donnerstagvormittag wollen die bereits im Vatikan befindlichen zu einem dritten offiziellen Treffen seit Franziskus’ Ableben zusammenkommen. Nach einer nur kurzen Pause wurde unterdessen der Petersdom am zweiten Tag für die öffentliche Aufbahrung des Papstes geöffnet. Wieder zogen Tausende Menschen am offenen Sarg vorbei.

Vor dem Petersplatz und der Sicherheitskontrolle bildete sich noch vor 8.00 Uhr eine etwa einen Kilometer lange Warteschlange von Gläubigen. Diese führte teils in Zick-Zack-Linien über angrenzende Plätze und Nebenstraßen. Ordnungskräfte und Freiwillige regelten den Verkehr rund um die Menschen. Um 7.00 Uhr begannen die Sicherheitsleute schließlich damit, die Gläubigen in das Gotteshaus vorzulassen. Dort liegt vor dem Hauptaltar der Pontifex, der am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben war. Noch bis Freitagabend ist Franziskus in dem offenen Sarg aufgebahrt, ehe dieser verschlossen wird für die Trauerfeier und Beisetzung am Samstag.

Petersdom bleibt länger als geplant geöffnet

Eigentlich hatte der Heilige Stuhl geplant, den Petersdom am Mittwoch und Donnerstag nur bis Mitternacht zu öffnen. Wegen des großen Andrangs aber entschieden die Verantwortlichen, die Menschen auch nach Mitternacht noch in den Dom zu lassen. In einem Livestream aus der Basilika war zu sehen, wie noch bis in die Morgenstunden immer wieder Leute vorgelassen wurden, die zuvor teils stundenlang auf Einlass gewartet hatten.

Die Kardinäle beraten über wichtige Entscheidungen für die nächsten Tage. Auch die Gespräche über das bevorstehende Konklave laufen auf Hochtouren. Die Blicke sind daher auf die seit Dienstag stattfindenden als Generalkongregation bezeichneten Treffen der Kardinäle hinter den Vatikanmauern gerichtet. Mit Spannung werden Details zur kommenden Papstwahl erwartet. Bisher ist allerdings nicht bekannt, wann mit einer Entscheidung über den genauen Beginn des Konklaves durch die Kardinäle zu rechnen ist.

Das Konklave zur Wahl des neuen Papstes beginnt Schätzungen zufolge vermutlich Anfang Mai – wieder in der Sixtinischen Kapelle. Die Spekulationen über den künftigen Pontifex laufen längst. Täglich stellen Medien Kirchenmänner vor, die beim Konklave erfolgreich sein könnten. Sie gelten als “papabile”, also dem Papstamt gewachsen.

Bei Versammlungen werden schon Allianzen geschmiedet

Wenn auch noch nicht über ein genaues Datum entschieden wird, sind die Kardinalsversammlungen vor dem Konklave auch eine Gelegenheit zum Austausch. Die Geistlichen lernen sich kennen und schmieden womöglich Allianzen, die den Ausgang des Konklaves bestimmen könnten. Die Gespräche in den Generalkongregationen drehen sich schon jetzt vor allem um eines: das Profil des neuen Papstes.

Beim Konklave sind 135 Kardinäle unter 80 Jahren zur Wahl des neuen Papstes berechtigt, aber zwei Kardinäle sagten bereits aus gesundheitlichen Gründen ab. An der Generalkongregation können alle Kardinäle teilnehmen, auch die nicht wahlberechtigten. Vor der dritten Runde versuchen Teilnehmer die Erwartungen vorerst herunterzuschrauben. “Wir haben noch nichts entschieden. Es ist nur ein Anfang”, sagte etwa der Franzose Jean-Paul Vesco.

Bereits zwei Treffen hinter Vatikanmauern

Bereits zweimal haben sich Kirchenmänner für die Generalkongregation versammelt und erste Entscheidungen getroffen. Am Dienstag waren es rund 60 Kardinäle, bei der zweiten Begegnung am Mittwoch waren es bereits mehr als 100 Purpurträger. Bei dem jüngsten Treffen wurden etwa Details zum Novendiale besprochen, der neuntägigen Trauerzeit nach dem Tod des Papstes.

Die Trauerzeit beginnt demnach am Samstag, dem Tag der Beisetzung von Franziskus, und endet am 4. Mai. Jeden Tag wird in dieser Zeit im Petersdom eine Messe für den verstorbenen Papst gelesen. Die Feiern sind öffentlich und können von allen Gläubigen besucht werden. Den Messen des Novendiale stehen an den neun Tagen verschiedene hochrangige Kirchenmänner vor.

Rom für Trauerfeier im Ausnahmezustand

Zu den Trauerfeierlichkeiten werden viele Staatsgäste aus aller Welt sowie Hunderttausende Gläubige erwartet. Nach der Messe auf dem Petersplatz wird der Sarg in die Basilika Santa Maria Maggiore gebracht. Dort wird Franziskus auf eigenen Wunsch dann in einer bestimmten Nische im linken Seitenschiff der Kirche im Zentrum Roms nah an einer von ihm verehrten Marienikone bestattet.

In Rom laufen die Vorbereitungen für dieses Großevent – die italienische Hauptstadt ist im Ausnahmezustand. Italiens Zivilschutz geht von Hunderttausenden bei der Trauerfeier aus. Der öffentliche Verkehr soll verstärkt werden. Freiwillige sollen Gläubige, die zum Petersplatz wollen, unterstützen. Es gelten zudem die höchsten Sicherheitsvorkehrungen.

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