Von: luk
Toskana – Eine Mutter, die am Strand im Norden der Toskana für ihren transplantierten Sohn einen Sicherheitsabstand wegen des Coronavirus eingefordert hatte, wurde von zwei anderen Badegästen wüst angegangen. Auf die Bitte der Mutter meinten die beiden Frauen, dass Covid-19 nicht existiere und wenn ihr Kind krank sei, sie es Zuhause lassen sollte.
Von dieser Aussage geschockt, wandte sich die Mutter an die Tageszeitung “Il Tirreno”. Dort erzählt sie vom langen Leidensweg ihres Sohnes. Bei ihm wurde das Williams-Campbell-Syndrom diagnostiziert. Das ist eine Fehlbildung der Lungen, die durch eine generalisierte Aplasie oder Dysplasie der Knorpelspangen der Segment- und Subsegmentbronchien gekennzeichnet ist. Es ist bislang nicht geklärt, ob es sich um eine vererbte Fehlbildung oder um die Folge einer Virusinfektion handelt. Eventuell ist auch eine Kombination beider Faktoren, also eine genetische Disposition in Zusammenwirken mit einer Virusinfektion die Ursache.
Ihr Sohn habe in der Folge eine Transplantation erhalten und müsse nun Immunsuppressiva einnehmen. Er habe daher verständlicherweise Angst, sich mit dem neuartigen Coronavirus anzustecken. Er gehöre zur Risikogruppe und das habe sie den beiden anderen Badegästen auch erklärt, so die Mutter gegenüber der Zeitung.
Umso unverständlicher sind die Reaktionen der Frauen. Sie gingen die Mutter nicht nur verbal an, sondern verspotteten sie auch noch und deuteten an, den Jungen berühren zu wollen. Glücklicherweise kamen einige Badegäste der Frau und ihrem Sohn zu Hilfe und stellten sich schützend dazwischen. Es bedurfte aber der Androhung, die Carabinieri zu verständigen, damit sie endgültig ihres Weges gingen.
Eine bittere Erfahrung für die Beteiligten und ein Ereignis, dass auch etwas über unsere Gesellschaft aussagt.