Von: Ivd
Rom – Während in Europa intensiv über eine mögliche internationale Friedenstruppe für die Ukraine diskutiert wird, hat die italienische Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni eine klare Absage erteilt. Italien werde sich nicht an einer solchen Mission beteiligen, ließ Meloni am Montagabend verlauten.
In einem TV-Interview begründete Meloni ihre Entscheidung mit erheblichen Bedenken gegenüber dem Vorschlag Frankreichs und Großbritanniens. “Ich habe verschiedene Zweifel an dem französisch-britischen Vorschlag geäußert. Meiner Meinung nach ist dieser Vorschlag in seiner Umsetzung sehr kompliziert, ich bin nicht von seiner Wirksamkeit überzeugt, und das ist der Grund, warum wir keine italienischen Soldaten in die Ukraine schicken werden”, erklärte sie am Montagabend.
Auch Italiens Außenminister Antonio Tajani äußerte sich zurückhaltend zu den aktuellen Überlegungen. Eine einmonatige Waffenruhe in der Ukraine, wie sie der französische Präsident Emmanuel Macron vorgeschlagen hatte, sei aus seiner Sicht noch nicht konkret genug. “Ich glaube, dass alles gemeinsam unternommen werden muss. Europa und die Vereinigten Staaten sollen sich mit der Ukraine und Russland an einen Tisch setzen, um einen gerechten und vor allem dauerhaften Frieden zu erreichen. Deshalb ist es noch zu früh, um zu sehen, was zu tun ist und wie man es tun kann”, so Tajani.
Stimmen für und gegen Friedenstruppen
Die Debatte um eine mögliche Friedenstruppe für die Ukraine nahm bereits im Dezember Fahrt auf, als der französische Präsident Emmanuel Macron erstmals eine entsprechende Initiative ins Spiel brachte. Nach neuesten Entwicklungen rund um die Ukraine-Politik von US-Präsident Donald Trump hat das Thema weiter an Brisanz gewonnen. Auch der britische Premierminister Keir Starmer treibt die Verhandlungen in Form einer „Koalition der Willigen“ voran.
Moskau zeigt sich von diesen Plänen alles andere als begeistert. Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte, jegliche Anwesenheit von NATO-Truppen in der Ukraine sei “inakzeptabel”. Sein Stellvertreter Alexander Gruschko sprach von einem “Schritt der Eskalation, nicht der Deeskalation”. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij hält hingegen eine Truppenstärke von mindestens 200.000 Mann für notwendig, um eine effektive Friedenssicherung zu gewährleisten.
Aktuell sind 82 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen