Von: Ivd
Alicudi – Die idyllische Mittelmeerinsel Alicudi nördlich von Sizilien sieht sich mit einem ungewöhnlichen Problem konfrontiert: einer Überpopulation von Wildziegen. Die Probleme mit den Tieren sind vielfältig: Schäden an Pflanzen, Beeten und den UNESCO-geschützten Trockensteinmauern der Insel, mangelnde Hygiene und allem voran die einschüchternde Wirkung auf Touristen und Anwohner. Südtirol News berichtete ausführlich.
Adoption, um der Plage Herr zu werden
Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat Bürgermeister Riccardo Gullo beschlossen, die Wildziegen zu verschenken. Diese Entscheidung stieß auf erhebliches Interesse nicht nur von lokalen Interessenten, sondern auch aus anderen Teilen Italiens und sogar aus dem Ausland, zum Beispiel aus den USA oder Nigeria. Der Plan ist es, die Ziegen einzufangen und sie auf das Festland zu bringen, um sie dort zur Adoption freizugeben.
Allerdings gestaltet sich das Einfangen der scheuen Tiere auf den steilen Hängen der Insel als schwierig. Ein Team von Wildtier-Spezialisten wird bis Anfang Juni vor Ort sein und die sturen Tiere einfangen. Mit Netzen bewaffnet versucht man die Ziegen in eingezäunte Gehege zu drängen. Dort werden alle Maßnahmen getroffen, um die Tiere auf die Adoption vorzubereiten.
Die Aktion soll die Tötung der Tiere verhindern. Trotzdem regen sich Tierschützer mit Bedenken: Der Italienische Umwelt- und Tierschutzverband fordert, dass die Ziegen sterilisiert und auf der Insel belassen werden, um ein Gleichgewicht in ihrem natürlichen Lebensraum zu erhalten. Er mahnt das Vorgehen als „Verbrechen“ und „Tierquälerei“ an.
Die Situation auf Alicudi verdeutlicht die komplexen Herausforderungen, mit denen viele Gemeinden konfrontiert sind. Immer wieder kommt es auch in anderen Teilen Italiens zu Zusammentreffen zwischen Menschen und einer weiteren Spezies. Letztendlich liegt es an den Behörden und den Bürgern, gemeinsam Wege zu finden, um mit diesen teils ungewöhnlichen Tierplagen umzugehen und die ökologischen Gleichgewichte der Regionen zu bewahren.