Von: ka
Rom – Der italienische Alpenverein Cai glaubt an eine „Corona-sichere“ Lösung für seine Schutzhütten und arbeitet mit Hochdruck an einer ganzen Reihe von Maßnahmen, die die Öffnung seiner 326 Vereinshütten ermöglichen sollen, so der „Corriere della Sera“. Im Mittelpunkt der Überlegungen steht dabei ein jeweils aus einem Thermometer, einem Pulsoxymeter und einem Ozonisator bestehender, vom Cai „Kit-Covid“ getaufter Dreierpack von Geräten, der jedem der 326 Hüttenwirte zur Verfügung gestellt werden soll.
📰 «Salviamo la montagna e la sua pratica. I #rifugi sono vitali, la #montagna senza di essi non ha significato».
Se ne parla oggi sul @Corriere con il Presidente #ClubAlpinoItaliano Vincenzo Torti, il Presidente Cai Lecco Alberto Pirovano e i rifugisti.https://t.co/YU7lRQ1AJz— Club Alpino Italiano (@CAI150) April 25, 2020
Laut Meinung vieler Experten dürften die Betreiber der Schutzhütten zu den größten Verlierern des Corona-Bergsommers zählen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Angesichts der engen Verhältnisse, der Matratzenlager, der kaum getrennten Schlafstätten, der meist vorhandenen langen Gemeinschaftstische und der auf vielen Schutzhütten von allen gemeinsam benutzten Sanitär- und Waschbereiche ist es in den meisten Fällen in der Praxis kaum möglich, die gebotene soziale Distanzierung einzuhalten.
20/12/15 ⛰⛰⛰ #rifugiocasati #pizzini #valfurva #granzebrù #love #montagna #mountains #nature #naturelovers #sky #sun #winter #snow #beautiful #awesome by lele_0093 December 21, 2015 at 12:22PM
Pubblicato da Rifugio Casati e Guasti mt. 3269 su Lunedì 21 dicembre 2015
Der italienische Alpenverein Cai lässt sich aber gleich wie andere Alpenvereine davon nicht entmutigen. Ohne den Verordnungen, die derzeit von einer von der römischen Regierung eingesetzten Task Force um Vittorio Colao erarbeitet werden, vorgreifen zu wollen, denkt der italienische Alpenverein in Zusammenarbeit mit Hüttenbetreibern, Virologen und Epidemiologen über ein Maßnahmenpaket nach, das später den Behörden vorgeschlagen werden soll.
Eine Überlegung ist, verstärkt die Mitnahme von Zelten zu fördern. Die Alpinisten und anderen Bergfreunde könnten in der näheren Umgebung der Hütte ihr Zelt aufstellen und zugleich aus der Schutzhütte mit warmen Mahlzeiten oder „Mitnahmepaketen“ versorgt werden. Um die Einhaltung der sozialen Distanzierung zu garantieren, sollen die in Zelten untergebrachten Bergsportler einem ähnlichen Vorschlag zufolge zum Essen in kleinen Gruppen turnusweise in die Hütte gebeten werden. Skeptiker merken aber an, dass viele Hütten über kein für die Aufstellung von Zelten geeignetes Umland verfügen und dass alleine schon das unsichere Bergwetter und der „Abstandsstress“ viele Hüttenbesucher abschrecken werden.
Pubblicato da CAI – Club Alpino Italiano su Mercoledì 1 aprile 2020
Aufgrund der vielen Hürden sehen besonders die Betreiber einfacherer Hütten, die nur über enge, nicht voneinander getrennte Schlafstätten verfügen, einem sehr schwierigen Sommer entgegen. Etwas bessere Karten haben die Wirte jener Hütten, die bereits heute über Einzel- und Familienzimmer verfügen. Sie können ähnliche Maßnahmen, wie sie vermutlich für Berghotels gelten werden, anwenden.
Die Hoffnung, die Öffnung aller 326 Vereinshütten zu ermöglichen, ruht daher vor allem auf den „Kit-Covid“. Dabei handelt es sich um einen Dreierpack von Geräten, der aus einem Thermometer, einem Pulsoxymeter und einem Ozonisator besteht. Besonders vom Ozonisator erhofft sich der Cai die entscheidende Wende. Mithilfe des handlichen, leicht zu bedienenden, auf der Basis von Ozon funktionierenden Raumluftreinigungs- und Desinfektionsgeräts sollen im Sinne der Verantwortlichen des Cai regelmäßig die Zimmer, die Ess- und Gemeinschaftsräume sowie die Wasch- und Sanitäranlagen desinfiziert werden.
Da ognuno secondo le sue disponibilità a ciascuno secondo le sue necessità.#condivisione #convivialità #disponibilità #distanziamento #estate #familiarità #gestione #necessità #responsabilità #riapertura #rifugi #rifugisti #sicurezza #stagione #GognaBloghttps://t.co/lvp1Dpdb5f pic.twitter.com/MIcXmM8Cv1
— Alessandro Gogna (@GognaBlog) April 24, 2020
Mit dem Thermometer hingegen soll aus der Distanz die Körpertemperatur aller Hüttengäste gemessen werden. Dem Zweck, Gäste mit Symptomen rechtzeitig zu entdecken, soll auch der Pulsoxymeter – ein Gerät, das den Sauerstoffgehalt im Blut misst – dienen. Weitere Maßnahmen wie die obligatorische Vormerkung des Hüttenplatzes und das Ablegen des Rucksacks sowie der Jacken vor dem Eingang sollen die Anwendung des Ozonisators begleiten. Der Cai gedenkt, alle seine 326 Hütten mit jeweils einem „Kit-Covid“ auszustatten.
Allerdings steht noch aus, wie die Hüttenwirte im Falle eines Eintreffens von Rettungsmannschaften oder von verirrten Alpinisten handeln sollen. Ist die Hütte mit vorgemerkten Gästen bereits voll, und werden neue Alpinisten und Bergretter aufgenommen, kann die gebotene soziale Distanzierung nicht mehr gewährleistet werden. In jedem Fall sollen aber die 244 Bivakschachteln und rund 100 Unterstände des Cai den Alpinisten zur Verfügung gestellt werden.
#Rifugi. Quali linee guida per l’estatehttps://t.co/gaaf42gJIY @CAI150 @lcalzolari @dentrolod @climber8411 @GognaBlog @FGoria @SetteSergio @serpilloc @silvia_lanza @Rifuginrete @TeoBrex @cordadoppia @Marco_Onida @Andreacritico @dariofrance @FilBarbera @g_baccolo @ferris60
— Beppe Leyduan (@Beppeley) April 21, 2020
Der Cai gibt sich zuversichtlich. „Die Schutzhütten sind lebensnotwendig, ohne sie haben die Berge keinen Sinn. Selbstverständlich werden wir uns an die Verordnungen der Regierung halten, aber ich weise noch einmal darauf hin, dass die Hütten keine Hotels sind. Ich bin mir sicher, dass wir bis Ende Juni Lösungen finden werden, um die Schutzhütten wenigstens zum Teil in Betrieb nehmen zu können“, erklärt der Präsident des Cai, Vincenzo Torti, gegenüber dem „Corriere della Sera“. Ob er recht behalten wird?