Zäune wirksam – Wolf für Ökosystem Wald vorteilhaft – VIDEO

Kleiner Hund schlägt Wölfen ein Schnippchen

Mittwoch, 21. Februar 2018 | 22:14 Uhr

Von: ka

Pescasseroli – Eine „Jagdszene“, die ein Zoologe und passionierter Naturbeobachter auf Video einfangen konnte, zeigt, dass auch ein einzelner kleiner Hund einer Überzahl von Wölfen ein Schnippchen schlagen kann. Zudem wird demonstriert, dass entgegen einigen Behauptungen Zäune sehr wohl dazu dienen können, Wölfe von Herden abzuhalten. Ein gedeihliches Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf ist möglich. Für die Natur des Waldes hingegen sind Wölfe nur von Vorteil.

https://www.facebook.com/stradadeiparchi/videos/1679694555427811/

Dem Zoologen und begeisterten Naturbeobachter Paolo Forconi gelang es, eine seltene „Jagdszene“ mit überraschendem Ausgang zu filmen. Der Zoologe befand sich gerade in der Umgebung von Pescasseroli, einem Ort mitten im Nationalpark der mittelitalienischen Region Abruzzen, als ein kleiner Hund und drei Wölfe seine Aufmerksamkeit erregten. Der kleine Hund war offenbar aus der sicheren Umzäunung „ausgebrochen“ und traf dort auf die drei Wölfe. Die drei Wölfe kreisten den kleinen Hund ein, verfolgten ihn und jagten ihn mehrmals hin und her, wobei sie ihn auch zweimal bissen. Der Hund aber gab trotz der Übermacht der Wölfe seine Flucht nicht auf und konnte durch ein kleines Loch im Zaun den Wölfen entkommen. Das halbminütige Video wurde von Paolo Forconi später auf der Facebook-Seite „Strada dei Parchi“ veröffentlicht.

Twitter/Pescasseroli

„Vor wenigen Monaten konnte ich einige Wölfe bei der Verfolgung einer Gruppe von Hirschen beobachten. Nun sah ich dabei zu, wie drei junge Wölfe, die weniger als ein Jahr alt waren, versuchten, einen kleinen Hund zu jagen, wobei sie ihn zweimal bissen. Die geringe Erfahrung der jungen Wölfe und die Schwäche der Bisse waren für den Hund, dem es diesmal gelang, sich mit einem Sprung durch ein Zaunloch zu retten, von Vorteil“, so der Zoologe Paolo Forconi.

Das Video beweist aber auch, dass Zäune entgegen anderslautenden Meinungen sehr wohl dazu beitragen können, Wölfe vom Eindringen in Weidegebiete abzuhalten. Auch gut ausgebildete Herdenschutzhunde, welche natürlich wesentlich größer sind, als der kleine Hund im Video, können Weidetiere erfolgreich vor Angriffen von Wölfen schützen.

Twitter/Pescasseroli

Aber das ist nicht alles. Laut einigen Studien beeinflussen die Wölfe vorteilhaft das Ökosystem des Waldes. Durch die Jagd der Wölfe bleibt das Wild lebendiger, bewegt sich mehr in der Natur und frisst weniger oft an ein und denselben Stellen. In der Folge werden die Schäden durch Verbiss der jungen Baumtriebe geringer. Dadurch kann der Wald bis hinauf zur Baumgrenze besser nachwachsen, was positive Auswirkungen auf den Schutz vor Erosion und Lawinen hat. Zudem ist es ein Unterschied, ob Wölfe oder menschliche Jäger Wild aus einem Ökosystem wie dem Wald entnehmen. Während der Jäger das erlegte Wild aus dem Wald holt, bleibt beim Wolf die Beute an Ort und Stelle. Der Wolf, der selten die ganze Beute auf einmal frisst, hinterlässt im Wald an vielen Orten Beuteüberreste, welche wiederum eine Nahrungsgrundlage für Aasfresser und Kleinstlebewesen darstellen. Dadurch wird das Ökosystem Wald, dem am Ende des Zersetzungsprozesses auch noch Nährstoffe zugeführt werden, artenreicher und stabiler.

Aus dieser ökologischen Sicht auf das Natursystem Wald ist es daher nicht notwendig, wie in Serbien Wölfe aus dem Wald zu „entnehmen“. Mehrere Maßnahmen wie Zäune, Herdenschutzhunde oder auf Bewegungsmelder anspringende Beleuchtung können dazu beitragen, ein Zusammenleben zwischen den Wölfen auf der einen und den Hirten und Bauern mit ihren Weidetieren auf der anderen Seite, zu ermöglichen. Für den Wildbestand und dem Wald selbst ist der große Jäger Wolf nur von Vorteil.