Von: ka
Santa Caterina Valfurva/Sulden/Martell – Die bei Bergsportlern bekannte und beliebte Casati-Hütte thront einsam zwischen den Tälern von Sulden, Martell und Valfurva in der Ortlergruppe auf 3269 Meter Seehöhe. Ihre einmalige Lage macht die Hütte zum Ausgangspunkt anspruchsvoller Touren, die Bergbegeisterte zu den Gipfeln der Königsspitze, des Ortlers und des Cevedale führen.
Wenige wissen allerdings, dass die Hütte „leidet“ und „im Sterben liegt“. Der Permafrost, der das „Fundament“ des Gebäudes bildet, schmilzt langsam weg und sorgt dafür, dass die Hütte langsam talwärts rutscht. Auch die Stützen, die auf der Suche nach festerem Halt jedes Jahr verlängert werden müssen, können nicht verhindern, dass sich in den Wänden des Baus immer größere und zahlreichere Risse und Spalten bilden.
Crederci sempre!~Del resto sognar non costa nulla 💥#rifugiocasati
Posted by Rifugio Casati e Guasti mt. 3269 on Sunday, October 31, 2021
Aufgrund der immer prekäreren Statik des Gebäudes sah sich der Hüttenwirt Renato Alberti, der zusammen mit seiner Frau Laura und seinem Sohn Stefano seit vielen Jahren die Casati-Hütte bewirtschaftet, dazu gezwungen, einen Teil der Terrasse abzusperren sowie die Nutzung einiger Zimmer aufzugeben. Niemals hätten die Erbauer der Hütte – die Casati-Hütte war im Jahr 1923 eingeweiht worden – damit gerechnet, dass der Permafrost, der der Hütte jahrzehntelang sicheren Halt gegeben hatte, jemals schmelzen würde. Messungen von Experten ergaben, dass sich das Gebäude innerhalb weniger Jahre 20 Zentimeter talwärts bewegt hatte. Der Klimawandel, dem die alte Casati-Hütte in kleinen Raten langsam zum Opfer fällt, ist unerbittlich. Trotz der Stützmaßnahmen dürfte sich die Geschwindigkeit, mit der die Hütte buchstäblich langsam „verfällt“, infolge der generellen Erwärmung in der Alpenregion weiter beschleunigen.
„Dies sind die Auswirkungen der globalen Erwärmung. Durch das Auftauen der Oberfläche gerät der Schutt, der den Untergrund der Hütte bildet, in Bewegung. Dadurch entstehen in der Gebäudestruktur Risse, die in letzter Konsequenz zum Einsturz der Hütte führen werden. Diese ernsten Probleme können nur durch einen radikalen Eingriff gelöst werden“, erklärt der Direktor des Nationalparks Stilfser Joch, Alessandro Nardo. „So ist es. Wir haben alles versucht, aber die Hütte bricht langsam zusammen“, so das traurige Fazit des Hüttenwirts Renato Alberti. „Zwei Ecken des Gebäudes geben nach. Risse in den Wänden und Türen, die sich nicht mehr öffnen und schließen lassen, beweisen, dass sich die ganze Hütte langsam, aber stetig zu einer Seite neigt“, fügt Alberti hinzu.
Die einzig mögliche Lösung besteht darin, die bestehende Hütte abzubrechen und auf sicheren und festen Untergrund in nur 50 Meter Entfernung eine neue und standhaftere Schutzhütte zu bauen. Das Neubauprojekt wurde von Experten bereits ausgearbeitet. Im Einvernehmen mit der Sektion Mailand des italienischen Alpenvereins CAI, der Eigentümer des Bauwerks ist, stellte die Region Lombardei, auf deren Gebiet sich die Hütte befindet, für das ambitionierte Projekt 3,6 Millionen Euro zur Verfügung. Der Beginn der Arbeiten ist für das Jahr 2023 geplant.
IL RIFUGIO DELLO STELVIO A RISCHIO CROLLO PER IL GHIACCIO CHE SI SCIOGLIE
IL RIFUGIO DELLO STELVIO A RISCHIO CROLLO PER IL GHIACCIO CHE SI SCIOGLIEIl riscaldamento globale colpisce anche a tremila metri. Accade così che in alta montagna il ghiaccio non regga più un rifugio alpino saldamente costruito lì sopra, nel Parco dello Stelvio, un secolo fa. L'inviato Gabriele Carletti dal Tg3 delle 19 del 14 dicembre 2021
Posted by Tg3 on Tuesday, December 14, 2021
Angesichts der alpinen Wichtigkeit der Hütte, die gleich von drei Tälern – Valfurva, Sulden und Martell – erreichbar ist und Bergliebhabern eine Vielzahl von Tourenmöglichkeiten aller Schwierigkeitsgrade bietet, wurde eine komplette Aufgabe des Standorts nie in Betracht gezogen. Während der Bauarbeiten werden die Besucher allerdings mit der nahe gelegenen und etwas höher liegenden Guasti-Hütte, die normalerweise nur im Winter genutzt wird, vorliebnehmen müssen.
Zur Freude des Hüttenwirts Renato Alberti, der zusammen mit seiner Frau Laura und seinem Sohn Stefano seit vielen Jahren die Casati-Hütte bewirtschaftet und darüber nachdenkt, sie auch noch in den nächsten Jahren zu führen, wird dank des Neubaus die Casati-Hütte wiederauferstehen.
Moderne Bautechnik wird es möglich machen, dass auch für viele Bergsteiger der Traum, von einer neuen Hütte aus zu den Gipfeln der Ortlergruppe aufzubrechen, in Erfüllung gehen wird. Nicht nur im Ortlergebiet, sondern im ganzen Alpenraum bereitet der Klimawandel große Sorgen. Mit schmelzenden Gletschern, die den alpinen Wasserhaushalt schädigen, und häufigeren Hangrutschungen und Bergstürzen wird der Klimawandel besonders die Alpenbewohner – seien es nun Menschen oder Tiere – vor neuen Herausforderungen stellen.