„Damit nicht alle für den Egoismus einiger zahlen“ – VIDEO

Kommt bald der „Super-Green-Pass“?

Sonntag, 21. November 2021 | 08:07 Uhr

Von: ka

Rom – Italien zeigt sich zufrieden darüber, der vierten Welle bisher besser Herr zu werden als Länder wie Österreich und Deutschland.

Auf der anderen Seite ist in Rom die Furcht groß, durch zu spätes Handeln auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Um dem anschwellenden Infektionsgeschehen besser die Stirn bieten und den Erfolg der Impfkampagne weiter vergrößern zu können, plant die Regierung, einige laut ihrer Sicht gute Ansätze aus Österreich wie unter anderem Einschränkungen für Ungeimpfte zu übernehmen. Ziel der Regierung Draghi ist es, einen Lockdown, wie er in Österreich ab Montag gelten wird, unbedingt zu vermeiden. Diesem Zweck soll ein neu geschaffener „Super Green Pass“ dienen, der nur mehr Geimpften und Genesenen gewährt werden soll.

Facebook/Renato Brunetta

„Damit nicht alle für den Egoismus einiger zahlen, braucht es einen ‚Super Green Pass‘“, meint der Minister für öffentliche Verwaltung, Renato Brunetta, gegenüber der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera.

„Warum sollen in Falle eines Farbwechsels alle geimpften Italiener die Zeche für den harten Kern der sehr kleinen Minderheit der Impfgegner zahlen?“, fragt sich der Minister. „Sollten sich die Coronazahlen verschlechtern und der Druck auf die Krankenhäuser zunehmen, wäre es meiner Meinung nach angebracht, den Grünen Pass zu verstärken, indem man Ungeimpfte von bestimmten sozialen Aktivitäten ausschließt“, so die Sichtweise von Renato Brunetta, der durchblicken lässt, dass die Regierung in Rom für den nahenden Dezember genau solche Einschränkungen plant.

ANSA/TINO ROMANO

Der Minister für öffentliche Verwaltung fügt hinzu, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit jene, deren Grüner Pass nur auf ein negatives Testergebnis fußt, ab Dezember vom Besuch von Restaurants, Stadien, Theatern, Kinos und Diskotheken, aber auch vom Skifahren ausgeschlossen sein werden. Die Details stehen noch nicht fest, aber das von der Regierung geplante neue Dekret, das diese Maßnahmen beinhalten wird, wird ziemlich genau diese Richtung einschlagen. Der Minister spricht sich in jedem Fall dafür aus, Einschränkungen, die alle betreffen, unbedingt zu vermeiden.

Sanitätsbetrieb Südtirol

Der italienischen Arbeitswelt hingegen stehen nach der Einführung des Grünen Passes – vorerst – keine Neuerungen bevor. „Ich würde die Arbeitswelt erst einmal mit dem Grünen Standardpass belassen. Es wird allerdings einige Ausnahmen geben. Für das Gesundheitspersonal und für das Personal der Alten- und Pflegeheime, für die bereits heute die Impfpflicht gilt, wird die dritte Auffrischimpfung zur Pflicht werden. Ganz allgemein sollten wir das Augenmerk stark auf die Verabreichung der dritten Impfdosis legen. Wenn es uns gelingt, die Auffrischungsimpfungen für eine große neue Impfkampagne zu nutzen, könnten wir auch die Bereitschaft zur Erstimpfung erhöhen“, wirft der Minister einen optimistischen Blick in die Zukunft.

SUPER GREEN PASS E TERZA DOSE, IL GOVERNO PREPARA LA STRETTA

SUPER GREEN PASS E TERZA DOSE, IL GOVERNO PREPARA LA STRETTAIn arrivo regole più stringenti sul green pass. Il tampone potrebbe non bastare più per accedere a luoghi chiusi come bar e palestre. È una delle novità che il Governo potrebbe portare in Consiglio dei ministri la prossima settimana. Alvise Losi per il Tg3 delle 12 del 20 novembre 2021

Posted by Tg3 on Saturday, November 20, 2021

Renato Brunetta lässt kaum Zweifel darüber aufkommen, dass in Rom die Würfel bereits gefallen sind. Italien wird sich nicht auf den Lorbeeren der erfolgreichen Impfkampagne, deren Früchte – eine hohe Impfquote gepaart mit einem relativ geringen Infektionsgeschehen – der Stiefelstaat gerade erntet, ausruhen.

Wie nicht zuletzt von den Präsidenten gleich mehrerer Regionen – darunter auch Südtirol – gefordert, wird es für die Ungeimpften dem italienischen „Farbensystem“ folgend bald Einschränkungen geben, die im Falle eines weiterhin anschwellenden Infektionsgeschehens einem Lockdown für Ungeimpfte sehr nahekommen werden.