Von: Ivd
Limone – Der Bau des Gardaseeradwegs ist ein ehrgeiziges Projekt zur Förderung des Tourismus in den Regionen Lombardei, Veneto und Trentino-Südtirol und sorgt vor Ort für Kontroversen. Der 166 Kilometer lange Radweg „Garda by Bike“ soll Radfahrern und Fußgängern eine durchgehende Route um den See ermöglichen. Kritiker befürchten, dass das Projekt statt der geplanten 344,5 Millionen Euro eine Milliarde Euro kosten könnte.
Das erste Teilstück der Strecke wurde 2018 eingeweiht. Es startet in Limone Sul Garda und führt Richtung Riva del Garda, endet aber auf halber Strecke. Radfahrer sind ab diesem Punkt gezwungen, die schlecht beleuchteten Tunnel zu benutzen oder auf eine Route über die Berge auszuweichen. Ein Zustand, über den sich viele Autofahrer bereits jetzt ärgern.
Die Provinz Trentino arbeitet seit einem Jahr am Ausbau des Radwegs, der bis nach Torbole führen soll. Der Bauabschnitt wird circa 100 Millionen Euro kosten und voraussichtlich Ende 2026 abgeschlossen sein. Die ersten fertiggestellten Tunnel sollen groß genug sein, um Felsstürze abzufangen und sogar den Durchgang von Rettungsfahrzeugen zu ermöglichen.
Das Projekt stößt jedoch auf heftige Kritik. Gegner bemängeln die hohe finanzielle Belastung und die Umweltzerstörung entlang der geplanten Route. Besonders besorgniserregend sind die jüngsten Felsstürze entlang des geplanten Radwegs, die die Sicherheitsbedenken verstärken. Einer davon ereignete sich Anfang März auf einem Straßenabschnitt, den der Radweg in Zukunft passieren wird. Ein 20 Kubikmeter großer Fels hatte sich gelöst und beim Aufprall mehrere Autos beschädigt. Verletzt wurde niemand.
Auch über das Aussehen wird hart gestritten: Die Felsengalerien werden von der Seeseite mit verschiedenen graufarbeben Elementen versteckt. Die Optik erinnert an die Brutalismus-Architektur oder moderne Hochbunker.
Trotz der Kontroversen setzt die Provinz Trentino den Bau des Radwegs fort. Gegner planen jedoch Demonstrationen gegen das Projekt, um auf die Probleme und Risiken aufmerksam zu machen. Insgesamt 34 Verbände meldeten ihren Protest an.