Wissenschaft und Behörden in Alarmbereitschaft

Krankheit X: Erster Verdachtsfall in Italien

Donnerstag, 12. Dezember 2024 | 07:04 Uhr

Von: Ivd

Lucca – In den letzten Tagen häuften sich die Fälle der noch weitgehend unbekannten Krankheit X, insbesondere in der Demokratischen Republik Kongo. Bislang liegen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 400 Infizierten- und 31 Todesfälle in Zusammenhang mit der Krankheit vor. Nun sorgt ein erster Verdachtsfall in Europa für Besorgnis: Ein 50-jähriger Mann, der beruflich im Kongo tätig ist, wurde mit grippeähnlichen Symptomen und Blutarmut in ein Krankenhaus in Lucca geliefert.

Der Verdachtsfall wurde bereits im November in ein Krankenhaus in Lucca gebracht und behandelt. Laut lokalen Behörden war der Patient in der Region Kwango im Kongo tätig, etwa 700 Kilometer von Panzi entfernt, wo die Krankheit erstmals dokumentiert wurde. Die italienische Expertin Maria Rosaria Campitiello erklärte, dass die Symptome des Patienten möglicherweise mit der „Krankheit X“ zusammenhängen könnten. Um Klarheit zu schaffen, werden nun Blutproben näher untersucht.

Nach elf Tagen wurde der Mann jedoch als genesen entlassen. Spartaco Sani, der Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten in Lucca, betonte: „Es besteht keine Ansteckungsgefahr.“ Dennoch bleibt Italien in erhöhter Wachsamkeit, da die genaue Ursache und Übertragungswege der Krankheit weiterhin unbekannt sind.

Rätselhafte Epidemie im Kongo

Im Kongo traten die ersten Fälle der „Krankheit X“ am 24. Oktober auf. Bis zum 1. Dezember wurde eine landesweite Warnung ausgegeben. Betroffen sind vor allem Kinder unter fünf Jahren, von denen bereits 198 Fälle gemeldet wurden. Zu den häufigsten Symptomen zählen Fieber, Anämie und grippeähnliche Beschwerden. Der Gesundheitsminister des Kongo, Roger Kamba, sprach von einer „Art Epidemie“, deren Ursprung noch nicht geklärt ist.

Die WHO schickte Teams in die Region, um die lokalen Behörden bei der Untersuchung zu unterstützen. Erste Vermutungen legen nahe, dass die „Krankheit X“ mit bereits bekannten Krankheiten wie Influenza, Masern oder Malaria in Zusammenhang stehen könnte. Doch definitive Erkenntnisse stehen noch aus.

Krise in der Region

Die Epidemie trifft eine ohnehin fragile Region: Etwa 40 Prozent der Menschen in der Provinz Kwango sind unterernährt, bei Kindern unter fünf Jahren sind es sogar 60 Prozent. Diese Bedingungen könnten sowohl die Verbreitung als auch die Schwere der Krankheit verstärken. Der Kongo hat zudem weiterhin mit dem Mpox-Virus zu kämpfen, das allein in diesem Jahr Hunderte Todesopfer forderte.

Ob die „Krankheit X“ sich global ausbreitet, bleibt unklar. Der Fall in Italien zeigt, wie eng vernetzt die Welt geworden ist – und wie schnell regionale Gesundheitsprobleme internationale Bedeutung erlangen können. Während Forscher und Behörden fieberhaft an der Aufklärung arbeiten, wird einmal mehr deutlich, dass die Frage nach allgemeiner Gesundheit eine globale ist.

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