Älteren Frau perfide Bankomat-Falle gestellt

Krimineller räumt Konto leer: 79-Jährige verzweifelt

Donnerstag, 14. März 2024 | 07:04 Uhr

Von: ka

Rom – Eine an gesundheitlichen Problemen leidende 79-jährige Frau wurde in Rom Opfer eines unglaublichen Betrugs. Nachdem er sich das Vertrauen der älteren Dame erschlichen hatte, räumte ein Krimineller, der offensichtlich über eine profunde Kenntnis der Mechanismen bei Bankomatabhebungen verfügt, ihr gesamtes Konto leer. Die 79-Jährige ist verzweifelt. „Wie soll ich jetzt die Miete, die Rechnungen und den Supermarkteinkauf bezahlen?“, fragt sich die Frau, die innerhalb von drei Tagen um fast 11.000 Euro erleichtert wurde.

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Nach ihrer Anzeige konnte sich die Polizei zunächst nicht erklären, wie es dem Kriminellen gelungen war, innerhalb von nur drei Tagen von ihrem Konto so viel Geld abzuheben, aber der Mann, der offensichtlich über eine profunde Kenntnis der Mechanismen bei Bankomatabhebungen verfügt, machte sich einen perfiden Trick zunutze.

Dieser ermöglichte es ihm, die Obergrenzen der täglich und monatlich von Geldautomaten abhebbaren Beträge zu umgehen. Dank der Zeugenaussagen des Opfers, der Auswertung ihres Kontoauszugs und der von der Bankleitung angeforderten technischen Erklärungen konnten die Polizeibeamten die Vorgangsweise des Kriminellen rekonstruieren. „Die betrügerische Handlung erfolgte in drei Etappen. Es handelte sich zweifellos um einen Profi, der mit dem Verfahren und den Vorschriften über die Höchstbeträge bestens vertraut war“, so ein Beamter gegenüber dem Corriere della Sera.

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Die Tat geschah am Samstag, dem 2. März, gegen 19.00 Uhr vor einem Geldautomaten im römischen Viertel Trastevere. Der Täter – ein laut der 79-jährigen Marina Raffanini zwischen 35 und 40 Jahre alter und vermutlich aus Osteuropa stammender Mann mit guten Italienischkenntnissen – lag in der Nähe des Bankomatschalters auf der Lauer. Wohlwissend, dass die Banken zwei Tage geschlossen sein würden, hoffte er wohl, dass ihm eine hilflose Person ins Netz gehen würde.

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„Ich musste 100 Euro abheben, aber der Vorgang verzögerte sich. Da es einige Probleme gab, nahm ich das Hilfsangebot eines Mannes an, der sich als Bankangestellter ausgab“, erzählt die 79-Jährige. Der erste Schachzug des geschickten Kriminellen bestand darin, Marina Raffanini kurz abzulenken und ihr weiszumachen, dass die Karte vom Geldautomaten „geschluckt“ worden sei. Sein Ziel war es, wenige Minuten später nach der in Wahrheit gelungenen Abhebung des ersten Betrages selbst in Besitz der Karte zu gelangen.

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Unter dem Vorwand neuer „Versuche“ gelang es dem Betrüger, die 79-Jährige dazu zu überreden, ihm den PIN-Code der Karte mitzuteilen. Seine große kriminelle Energie offenbarte er jedoch erst bei seinem dritten Schritt. Indem er sie dazu überzeugen konnte, ihm kurz ihr Smartphone auszuhändigen, nutzte er das Vertrauen des hilflosen Opfers schamlos aus. Um sich von ihrer Bank eine zusätzliche Abhebung genehmigen zu lassen, öffnete er vor ihren Augen die App ihres Bankhauses. „Diese zusätzliche Abhebung kann nur durch die Eingabe eines achtstelligen Sicherheitscodes aktiviert werden, der dem Kontoinhaber in Echtzeit per SMS übermittelt wird“, erklärt der Polizeibeamte.

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Nachdem Marina Raffanini im Glauben, dass sich ihre Karte im Geldautomat befinde, enttäuscht fortgegangen war, war es für den Kriminellen ein Leichtes, sich ihrer Karte zu bemächtigen und ihr Konto zu leeren. Der erste Betrag von 4.992 Euro, der auf dem Kontoauszug unmittelbar nach der in Wahrheit gelungenen Abhebung der 100 Euro aufscheint, ist in Wirklichkeit nichts anderes als jene zusätzliche Abhebung, die der Betrüger mithilfe des achtstelligen Sicherheitscodes vornehmen konnte, nachdem das Opfer sich entfernt hatte. „Der Höchstbetrag für außerordentliche Geldabhebungen liegt bei 4.990 Euro, zu denen noch zwei Euro Spesen hinzukommen. Der Täter kennt das Verfahren sehr gut. Er hat alles mitgenommen, was er konnte“, so der Experte der Polizei.

Das war aber nicht alles. Die Tatsache ausnutzend, dass die Banken an den Wochenenden geschlossen sind, hob der Täter am Samstag noch mal 1.900 Euro sowie am Sonntag und am frühen Montagvormittag jeweils weitere 2.000 Euro vom Konto der Frau ab, wodurch sich die gesamte Schadenssumme auf 10.892 Euro erhöhte.

Wie der Experte erklärt, brauchte er dafür lediglich den klassischen PIN-Code der Karte. „Sofern er keine gegenteiligen Anweisungen mitteilt, die eine andere tägliche und monatliche Obergrenze für seine Bankoperationen festlegen, kann jeder Kunde standardmäßig in zwei Tranchen täglich bis zu 2.000 Euro abheben, wofür lediglich der PIN-Code erforderlich ist. Die zwei Tranchen sind aus Sicherheitsgründen vorgesehen, denn jede Abhebung löst eine SMS-Nachricht aus, die den Kunden warnen soll“, erläutert der Sicherheitsexperte der Polizei.

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Marina Raffaninis letzter Fehler bestand darin, über das ganze Wochenende hinweg keine SMS zu lesen. Die unglückliche Frau, die an nicht unerheblichen gesundheitlichen Problemen leidet, sperrte erst am Montag ihre Karte. An diesem Tag war ihr Konto aber bereits fast leer.

„Ich nehme die Schuld für meine Unachtsamkeit auf mich und schäme mich ein bisschen. Ich wurde Opfer eines Blackouts, einer unglaublichen geistigen Verwirrung, die an Leichtgläubigkeit grenzte. Dieser Schurke hat das ausgenutzt, aber ich hätte nie gedacht, dass ich einen so hohen Preis zahlen würde! Innerhalb von nur drei Tagen sind von meinem Konto fast 11.000 Euro verschwunden. Meine größte Sorge ist jetzt, wie ich die Miete, die Heizung und den Einkauf im Supermarkt bezahlen soll“, schildert Marina Raffanini ihr Leid.

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Die 79-jährige Frau ist aber viel zu hart zu sich selbst. Es kann nicht sein, dass perfide Trickbetrüger älteren Menschen, die im Umgang mit Geldkarten und Onlinebanking-Diensten naturgemäß oft wenig vertraut sind, solchen Schaden zufügen können. Auch in diesem Bereich der Kriminalität gilt es vonseiten der Justiz viel härter durchzugreifen.