500 Euro Strafe für öffentliche Liebesbekundungen

Kurioses Kussverbot in kampanischer Stadt

Freitag, 20. Dezember 2024 | 08:16 Uhr

Von: Ivd

Cava de’ Tirreni – Geht Italien allmählich die Amore verloren? Diesen Eindruck könnte man zumindest in einer Stadt in Kampanien gewinnen. In Cava de’ Tirreni forderte Alfonso Senatore, Lokalpolitiker der Partei Meridione Nazionale ein Verbot von öffentlichen Liebesbekundungen wie Küssen und Umarmungen mit Strafen von bis zu 500 Euro pro Kuss. Doch der Bürgermeister der Stadt, Vincenzo Servalli, hält dagegen. Er erinnert an die Wurzeln der Region und malt das Bild einer lieblosen Stadt, in der Küssen unter Strafe gestellt wird.

Senatores Argument für ein Verbot: Die „übermäßigen Zärtlichkeiten“ seien im historischen Stadtzentrum der 50.000-Einwohner-Gemeinde unangebracht. Zudem verweist er auf einen „erzieherischen Auftrag“ gegenüber Kindern, der durch ein solches Verbot erfüllt werden soll. Damit käme Cava de’ Tirreni einem Entschluss der 40 Kilometer entfernten Stadt Eboli näher, der das Küssen im Auto mit 500 Euros bestraft.

Gegenwehr von poetischem Bürgermeister

Bürgermeister Servalli zeigt sich von Senatores Vorstoß unbeeindruckt und verteidigt leidenschaftlich die Traditionen der Region. „Das Gefühl der Liebe und Zuneigung ist tief in unserer Region verwurzelt“, erklärte er gegenüber italienischen Medien. Servalli griff dabei auf die Worte des neapolitanischen Schriftstellers Luciano De Crescenzo zurück und zitierte aus dessen Werk Also sprach Bellavista: Neapel, Liebe und Freiheit: „Wir sind Menschen der Liebe.“

Der Vorschlag hat nicht nur in der Stadt, sondern auch überregional für Diskussionen gesorgt. Viele sehen darin einen Angriff auf die süditalienische Lebensart, die für ihre Herzlichkeit und emotionalen Ausdrucksformen bekannt ist und nicht zuletzt ein Eingriff in die Freizügigkeit von Menschen. Ob der Antrag jemals in die Tat umgesetzt wird, bleibt fraglich.

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