Salvini applaudiert auf Facebook: „Von den Worten zu Taten“

Lega-Bürgermeisterin lässt Sintihaus abreißen

Mittwoch, 20. Juni 2018 | 08:02 Uhr

Von: ka

Carmagnola – Während der Plan des italienischen Innenministers Matteo Salvini, eine Zählung der Angehörigen der Romaminderheit zu starten, in Italien für Empörung sorgt, zeigt eine Lega-Bürgermeisterin, wie sie sich den Umgang mit Roma und Sinti in der Praxis vorstellt. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit ließ sie ein illegal errichtetes Sintihaus mit Baggern abreißen. Von ihrem Parteichef Salvini erntete sie dafür großes Lob.

Facebook/Matteo Salvini

Die Geschichte des von einer Sintifamilie illegal errichteten Hauses hatte bereits im fernen Jahr 2008 ihren Anfang genommen. Ivana Gaveglio, welche vor zwei Jahren an der Spitze einer Mitte-rechts-Koalition in das höchste Amt der piemonteser Gemeinde gewählt worden war, hatte den Rechtsstreit von ihrem Vorgänger übernommen. Die gleich wie Innenminister Matteo Salvini der Lega angehörende Bürgermeisterin war von Anfang an entschlossen, den Rechtsstreit um das Haus in ihrem Sinne zu Ende zu bringen. Am 11. Mai wies der Kassationsgerichtshof von Rom den letzten Rekurs als unzulässig ab. Einen Monat später, am 15. Juni, verfügte die Staatsanwaltschaft von Asti die Räumung des Hauses. Wenige Tage später war es dann soweit. Am Dienstagmorgen gegen 6.00 Uhr fuhr vor dem Haus, welches innerhalb eines illegal angelegten Nomadenlagers der Sinti errichtet worden war, ein Bagger auf. Begleitet von den Carabinieri, von Beamten der Quästur, der Gemeindepolizei, des technischen Amtes der Gemeinde und des Roten Kreuzes machten sich die Angestellten mit schwerem Gerät an die Abbrucharbeit. Das illegal errichtete Haus, in dem bis vor Kurzem zwei Erwachsene gewohnt hatten, wurde innerhalb kürzester Zeit abgerissen. Davor wurden die sich im Haus befindlichen persönlichen Gegenstände aus dem Haus gebracht und den beiden letzten Bewohnern zur Verfügung gestellt.

Facebook/Matteo Salvini

Die Lega-Bürgermeisterin der piemonteser Gemeinde Carmagnola, Ivana Gaveglio, dankte nach dem Abriss allen Beteiligten für ihre mit Professionalität durchgeführte Aufgabe und fügte hinzu, dass auf ihrem Gemeindegebiet nun endlich Recht und Gesetz wiederhergestellt worden seien.

Ihr Parteichef wurde über Facebook noch viel deutlicher: „Heute Vormittag ist in der von der Lega verwalteten Gemeinde Carmagnola in der Provinz Turin in einem behördlich nicht genehmigten Nomadenlager der Sinti ein illegal errichtetes Haus abgerissen worden. Von den Worten zu Taten“, so Matteo Salvini in einem Post auf seiner Facebook-Seite, dem er auch seinen Hashtag #Primagliitaliani(Italiener zuerst, Anmerkung der Redaktion) hinzufügte.

Ob Carmignola ein Vorgeschmack dafür ist, wie sich Innenminister Salvini den Umgang mit Roma und Sinti vorstellt?

Übrigens sind die Sinti des Piemonts, in der norditalienischen Region „piemontakeri“ genannt, schon lange italienische Staatsbürger. Laut einigen ethnologischen Studien stammen die piemontesischen Sinti von Gemeinschaften ab, welche bereits im 16. Jahrhundert eingewandert sind.

https://www.facebook.com/salviniofficial/posts/10155854206123155