Der Papst hat im Spital eine ruhige Nacht verbracht

Leichtes Nierenversagen beim Papst festgestellt

Sonntag, 23. Februar 2025 | 22:36 Uhr

Von: apa

Nach einer Verschlechterung seines Gesundheitszustandes ist bei Papst Franziskus ein leichtes Nierenversagen aufgetreten. Der Zustand des 88-Jährigen sei weiterhin kritisch, er habe jedoch die Atemkrise überwunden. Die Atemkrise, mit der der Papst am Samstag zu kämpfen hatte, sei am Sonntag weitgehend abgeklungen, hieß es in einer Presseaussendung des Vatikans am Sonntagabend.

Der Papst sei erneut einer Bluttransfusion unterzogen worden, was zu einem Anstieg des Hämoglobinwertes geführt habe. Die Zahl der Blutplättchen sei stabil geblieben; einige Blutuntersuchungen zeigen jedoch eine “anfängliche, leichte Niereninsuffizienz, die derzeit unter Kontrolle ist. Die Sauerstofftherapie über Nasenkanülen wird fortgesetzt”, steht im medizinischen Bulletin.

Der Heilige Vater sei wach. Im Laufe des Vormittags habe er an der Messe in seiner Wohnung teilgenommen zusammen mit denjenigen, die ihn in diesen Tagen des Krankenhausaufenthaltes betreuen, fügt das Presseamt des Vatikans hinzu.

Papst dankte Ärzten beim Angelus-Gebet

Wie bereits am vergangenen Sonntag sprach der Papst das Angelus-Gebet auch diesmal nicht selbst. “Ich setze meinen Krankenhausaufenthalt in der Poliklinik Gemelli mit Zuversicht fort, die notwendige Behandlung geht weiter, und Ruhe ist auch ein Teil der Therapie! Ich danke den Ärzten und dem medizinischen Personal dieses Krankenhauses herzlich für die Aufmerksamkeit, die sie mir entgegenbringen, und für die Hingabe, mit der sie ihren Dienst an den Kranken verrichten”, hieß es im Text zu dem Gebet, den der Vatikan veröffentlichte.

“Ich habe in diesen Tagen so viele Botschaften der Zuneigung erhalten, und besonders berührt haben mich die Briefe und Zeichnungen der Kinder. Danke für diese Nähe und für die Gebete des Trostes, die ich aus der ganzen Welt erhalten habe! Ich vertraue alle der Fürsprache Marias an und bitte euch, für mich zu beten”, so der Papst in dem Schreiben.

Auch Beginn des Ukraine-Kriegs thematisiert

Franziskus erinnerte auch an den Beginn des Ukraine-Krieges: “Morgen ist der dritte Jahrestag des großen Krieges gegen die Ukraine: Ein schmerzlicher und beschämender Jahrestag für die ganze Menschheit!” Der Papst brachte erneut seine Verbundenheit mit dem ukrainischen Volk zum Ausdruck, lud aber auch dazu ein, “der Opfer aller bewaffneten Konflikte zu gedenken und für das Geschenk des Friedens in Palästina, in Israel und im gesamten Nahen Osten, in Myanmar, in Kivu und im Sudan zu beten”.

Nach einer Woche ohne Post wurde auf dem X-Account des Papstes wieder eine Botschaft versendet. Auf seinem X-Account @Pontifex in neun Sprachen bezog er sich auf das Diakonenjubiläum, das am Sonntag im Vatikan gefeiert wurde. “Ich fordere euch auf, euer Apostolat mit Freude fortzusetzen und ein Zeichen der Liebe zu setzen, die alle umarmt, die das Böse in das Gute verwandelt und eine brüderliche Welt schafft”, schrieb der Papst an die Diakone gerichtet.

23 neue Diakone im Petersdom geweiht

Die für den Sonntag im Petersdom geplante Messe anlässlich des Jubiläums der Diakone wurde von Erzbischof Rino Fisichella anstelle des Papstes zelebriert. Der Text zur päpstlichen Predigt wurde von Fisichella verlesen. Während der Messe wurden 23 neue Diakone geweiht.

Unterdessen wird weltweit für den kranken Franziskus gebetet. US-Präsident Donald Trump sei über den Gesundheitszustand des Papstes informiert worden. “Wir beten für ihn”, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. “Unsere Gedanken und Gebete sind beim Heiligen Vater”, sagte der Staatssekretär des Heiligen Stuhls, Kardinal Pietro Parolin. Auch die italienische Bischofskonferenz CEI hatte kürzlich die Gläubigen zu Gebeten für den Papst aufgerufen.

Gebete für den Papst in Rom

Gläubige, Nonnen und Priester verschiedener Orden und Kongregationen versammelten sich am Samstagnachmittag auf dem Platz vor dem Eingang des Gemelli-Krankenhauses in Rom, um gemeinsam den Rosenkranz “für die Gesundheit des Heiligen Vaters Franziskus” auf Italienisch, Englisch, Spanisch, Französisch und Portugiesisch zu beten. Dem Gebet schlossen sich auch Patienten des Krankenhauses an, die aus den Fenstern des Krankenhauses schauten. In mehreren italienischen Städten beteten die Gläubigen am Sonntag für den kranken Pontifex.

Kurienkardinal Müller schließt Papst-Rücktritt aus

Der deutsche Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller hat ausgeschlossen, dass der Papst – ähnlich wie sein Vorgänger Benedikt XVI. – aus Gesundheitsgründen zurücktreten könnte. “Papst Franziskus leidet an einer beidseitigen Lungenentzündung und wird in einem ausgezeichneten Krankenhaus behandelt. Die Krankheit hat keine seiner geistigen Fähigkeiten beeinträchtigt. Ich denke, dass er während seines Spitalsaufenthalts der ganzen Welt ein Beispiel geben kann, den Leidenden, den Kranken, den Sterbenden, denjenigen, die Angst vor dem Tod haben. Das ist ein Zeugnis von unschätzbarem Wert”, sagte Müller im Interview mit der römischen Tageszeitung “Il Messaggero” am Sonntag.

“Der Rücktritt eines Papstes, eines jeden Papstes, kann meiner Meinung nach nicht als Option betrachtet werden. Man steigt nicht vom Kreuz herab, so wie es in der Heiligen Schrift steht”, erklärte der Kardinal. “Das Kirchenrecht sieht den Papst-Rücktritt nur in besonderen und sehr schwerwiegenden Fällen vor, zum Beispiel bei kognitiven Hindernissen oder bei Apostasie (Abwendung von der Religionszugehörigkeit, Anm.). Für Päpste sollten nicht die Kriterien von politischen oder militärischen Führern gelten, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückziehen”, sagte Müller. Franziskus war im März 2013 zum Papst gewählt worden, nachdem Benedikt XVI. zurückgetreten war. “Infolge des vorgerückten Alters” sei er nicht mehr in der Lage, sein Amt auszuüben, erklärte der damals 85-Jährige.

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