San Giovanni Bianco organisiert eigene serologische Corona-Testreihe

Lombardei: 37 Prozent der Gemeindebewohner SARS-CoV-2-Antikörper-positiv

Montag, 08. Juni 2020 | 08:05 Uhr

Von: ka

San Giovanni Bianco – In San Giovanni Bianco – eine Ortschaft in der Val Brembana in der Nähe von Bergamo in der Lombardei – wurde von der Gemeinde eine umfangreiche serologische Testreihe organisiert. Ziel der Massentests war, herauszufinden, wie viele von den Einwohnern der Gemeinde, die von der Coronaepidemie schwer getroffen worden war und in den Monaten März und April eine hohe Sterblichkeit verzeichnet hatte, sich mit dem Coronavirus angesteckt hatten. Laut ersten Ergebnissen war mehr als ein Drittel der Getesteten mit dem Virus in Kontakt gekommen und hatte SARS-CoV-2-Antikörper gebildet.

AGGIORNAMENTO CORONAVIRUS – SAN GIOVANNI BIANCO – 05.06.2020 ore 12.30 Care e cari Cittadini, la presente nota per…

Pubblicato da Marco Milesi – Sindaco su Venerdì 5 giugno 2020

Angesichts der hohen Sterberate kam dem Bürgermeister der von der Coronaepidemie hart getroffenen lombardischen Gemeinde San Giovanni Bianco, Marco Milesi, die Idee, die Gemeindebevölkerung durchzutesten. Um die lokale Verbreitung des Coronavirus herauszufinden, beschloss auf die Initiative des Bürgermeisters hin die Gemeinde, die umfangreiche Testreihe durchzuführen. Nachdem die Gemeindeverwaltung einen Wettbewerb ausgeschrieben, bei der lokalen Sanitätseinheit die Richtlinien zu ihrer Durchführung eingeholt und ein lokaler Betrieb 120.000 Euro gespendet hatte, konnte am 25. Mai mit den serologischen Massentests und am 3. Juni mit den Abstrichen begonnen werden.

Um herauszufinden, ob sie noch ansteckend waren, wurde wie von der Region Lombardei vorgesehen, allen SARS-CoV-2-Antikörper-positiv Getesteten ein Abstrich abgenommen. Während der serologische Test für die Freiwilligen kostenlos war, wurde für den Abstrich bei einem Gesamtpreis von 90 Euro ein Beitrag von 40 Euro berechnet.

Pubblicato da Leonardo Cagiano su Sabato 16 maggio 2020

Bisher nahmen in der Gemeinde, die 4.800 Einwohner zählt, 1.441 volljährige Freiwillige an den serologischen Massentests teil. Zu diesen sollen sich mindestens noch weitere 400 Freiwillige gesellen. Die bisherigen Ergebnisse sind bereits jetzt beeindruckend. Laut den ersten Zahlen sind 37 Prozent der Getesteten SARS-CoV-2-Antikörper-positiv, woraus man schließen kann, dass im Laufe der Epidemie rund ein Drittel der Einwohner von San Giovanni Bianco mit dem Virus Kontakt hatte.

Pubblicato da Marco Milesi – Sindaco su Domenica 7 giugno 2020

„Angesichts der hohen Anzahl von Verstorbenen haben wir uns diese Zahlen erwartet“, erklärte Marco Milesi gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. Während im März des vergangenen Jahres in San Giovanni Bianco nur zwei Verstorbene verzeichnet worden waren, wurden allein im März 2020 mehr Tote als im gesamten Jahr 2019 – 47 Verstorbene – gezählt.

Von den Corona-Antikörper-positiv Getesteten berichteten 70 Prozent, an Symptomen gelitten zu haben, was bedeutet, dass bei 30 Prozent die Krankheit vollkommen asymptomatisch verlaufen war. Sollten die fortlaufenden serologischen Massentests den Wert von 37 Prozent SARS-CoV-2-Antikörper-positiv Getesteten bestätigen, würde es sich um einen der weltweit höchsten Werte handeln. Während von der Coronaepidemie besonders schwer betroffene norditalienische Gemeinden ähnliche Zahlen aufweisen dürften, wird für ganz Italien mit Werten von höchstens fünf Prozent gerechnet.

LA TRAGEDIA DEL CORONAVIRUS NEI DATI DELL'ISTAT

LA TRAGEDIA DEL CORONAVIRUS NEI DATI DELL'ISTATMortalità più che raddoppiata in alcune zone del nord rispetto al mese di marzo dello scorso anno, fino al +568% della provincia di Bergamo. Situazione diversa al centro sud, dove in alcune città i decessi hanno addirittura segnato un calo. Valeria Collevecchio per il Tg3 delle 19 del 4 maggio 2020

Pubblicato da Tg3 su Lunedì 4 maggio 2020

„In Italien werden wir höchstens fünf Prozent Positive finden, auf Sizilien und Sardinien nicht einmal zwei Prozent“, so der wissenschaftliche Direktor des Instituts „Spallanzani“ von Rom, Giuseppe Ippolito. Ähnliche Zahlen dürften auch für Länder wie Spanien gelten. In Madrid erbrachte eine ähnliche Studie Werte von elf Prozent und auch in Gangelt, das als Epizentrum der Coronaepidemie in Deutschland gilt, förderte eine Testreihe „nur“ 14 Prozent Corona-Antikörper-positiv getestete Personen zutage. In jedem Fall sind alle Länder von der sogenannten Herdenimmunität noch sehr weit entfernt.

In Südtirol würden abgesehen von Corona-Hotspots wie St. Ulrich, wo bei einer umstrittenen Testreihe fast die Hälfte der Getesteten Antikörper aufwies, ausgedehnte Antikörpertests wahrscheinlich ähnliche Verhältnisse wie in Italien zutage fördern, wobei vermutlich im westlichen Teil des Landes die Zahlen auf weit unter fünf Prozent sinken würden.