Von: mho
Trient – Sie war angesichts des Themas des Festivals und ihres politischen Status ein besonders stark erwarteter Gast – vor allem aber aufgrund der aktuellen Debatte um eine Einführung der Impfpflicht. Am Freitag ist Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin für das “Festival dell’Economia” mit dem Zug nach Trient gereist, wo sie von Landeshauptmann Ugo Rossi empfangen wurde.
Während ihres Besuchs hat Lorenzin die lokalen Einrichtungen als hervorragend bezeichnet, besonders im Bereich der Forschung und der angewandten Medizin. Sie kommentierte auch wichtige Themen wie das Zentrum für Protonentherapie und die Zukunft der Geburtsstationen. “Lösungen kann man nur mittels eines wissenschaftlichen Zugangs finden”, so Lorenzin. Sie hob auch die Bedeutung einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit hervor, wie sie es in der Europaregion bereits gäbe.
Im Teatro Sociale referierte die Ministerin schließlich in einem bis zum letzten Platz gefüllten Saal über das nationale Gesundheitssystem. Trotz der Bedeutung der öffentlichen Einrichtungen in Sachen Gesundheit, gäbe es vermehrt Druck, Dienstleistungen und Gesundheitsangebote für die Menschen zu kürzen. Anschließend ging die Ministerin zwei Stunden lang auf die vielen Fragen und Anregungen über die Zukunft des italienischen Gesundheitssystems ein. Bei den angesprochenen Problemen ging es natürlich auch um die Impfungen. Die Ministerin hat nochmals ihre Wichtigkeit für die öffentliche Gesundheit unterstrichen und appelliert, die Bürger sollten eher den wissenschaftlichen Studien und Forschungen trauen, als im Internet verbreiteten Mythen:
“Gerade das Internet ist voll von diesen Falschinformationen (“fakes”), welche oft keinen Sinn ergeben, weder aus wissenschaftlicher, noch aus rationaler Sicht, da sie von Nichts und Niemanden jemals bewiesen wurden. Sie sind die Frucht einer typisch italienischen Subkultur, die in einem Land ihren Platz gefunden hat, welches sich in der Rangliste der wissenschaftlichen, technischen und mathematischen Bildung auf den letzten Rängen befindet. Genau hier müssen wir ansetzen: denn wenn man bereits in der Mittelschule lernt, was eine Impfung ist und wie sie funktioniert, machst du dir keine Umstände, deine Kinder zu impfen, wenn es so weit ist”, so die Ministerin an die Besucher.