Von: ka
Desenzano – Das Krankenhaus von Desenzano am Gardasee ist Schauplatz zweier Tragödien, von denen viele überzeugt sind, dass sie zusammenhängen. Nach dem Tod eines Neugeborenen, das nach seiner Geburt in Desenzano im Krankenhaus von Brescia gestorben war, wurden auf Anzeige der Eltern gegen zehn Ärzte und Hebammen Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Der 39-jährige Gynäkologe Giuseppe Perticone, der die Geburt begleitet hatte, stürzte sich nur drei Tage später im Alter von nur 39 Jahren von einer Brücke bei Cles im Trentino.
Weil die Geburtswehen zu lange dauerten, herrschte am 31. Januar im Kreißsaal des Krankenhauses von Desenzano große Aufregung. Etwas ging schief und die Tragödie nahm ihren Lauf. Auch die Verlegung in das Krankenhaus von Brescia konnte das Leben des Babys nicht mehr retten. Das Mädchen starb kurz nach der Geburt.
Bimba muore durante il parto, si uccide il ginecologo
Bimba morta durante il parto. Si suicida uno dei ginecologi dell’equipe medica indagata. Oggi l’autopsia della piccola. Elena Scarrone #GR1
Posted by Radio1 Rai on Tuesday, February 11, 2025
Die aus einem osteuropäischen Land stammenden Eltern erstatteten Anzeige, woraufhin die zuständige Staatsanwaltschaft von Brescia gegen die Ärzte und das Pflegepersonal, die die Mutter in verschiedenen Funktionen betreut und die Geburt im Kreißsaal begleitet hatten, sowie gegen das Krankenhaus in Desenzano ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung einleitete.
Die Eltern glauben, dass der Tod ihrer Tochter auf einen Fehler zurückzuführen ist. Im Mittelpunkt der Ermittlungen sollen die vom Ärzteteam angewandten Geburtstechniken stehen, insbesondere die möglicherweise unsachgemäße Verwendung einer Saugglocke, die allgemein und üblicherweise bei sogenannten operativen Geburten eingesetzt wird. Es ist nun Aufgabe der Ermittler zu klären, ob aus medizinischer Sicht Fahrlässigkeit oder Unerfahrenheit zum Tod des kleinen Mädchens geführt haben könnten.
Die Eröffnung einer Ermittlungsakte ist in solchen Fällen ein übliches juristisches Verfahren. Die Carabinieri beschlagnahmten die entsprechenden Krankenakten, um sie nach verdächtigen Hinweisen zu durchsuchen. Außerdem wurde die Obduktion der Babyleiche angeordnet.
Wenige Tage später folgte der zweite Akt der Tragödie. Unter den zehn Personen, gegen die Ermittlungen eingeleitet wurden, befand sich auch der Arzt Giuseppe Perticone. Der 39-jährige Gynäkologe aus Niscemi auf Sizilien, der zum Ärzteteam gehört hatte, das bei der Geburt dabei gewesen war, stürzte sich nur drei Tage nach der Zustellung des Ermittlungsbescheids bei Cles im Trentino von einer Brücke. Viele vermuten, dass diese Verzweiflungstat mit dem Tod des kleinen Mädchens zusammenhängt.
Traurig ist, dass seine Frau, ebenfalls Gynäkologin, in derselben Abteilung wie ihr Mann arbeitet. Die aus Terni stammende Medizinerin und der sizilianische Arzt hatten sich während ihres Studiums an der Universität von Perugia kennengelernt und ihre Ausbildung gemeinsam abgeschlossen.
Nachdem sie unter anderem im Krankenhaus von Schlanders und in Frankreich gearbeitet hatten, waren sie an den Gardasee gezogen, um ihre ärztliche Tätigkeit gemeinsam im Krankenhaus von Desenzano fortzusetzen.
Giuseppe Perticone wurde leblos aufgefunden, nachdem er sich von der Brücke von Castellaz bei Cles vierzig Meter in die Tiefe gestürzt hatte. Ob ein Zusammenhang zwischen seiner Verzweiflungstat und dem Tod des kleinen Mädchens besteht, wird untersucht.
Die Ermittlungen zum Tod des Babys dauern unterdessen an. Die Eltern, die selbst in der Nähe des Gardasees wohnen, bitten um äußerste Zurückhaltung. Sie wollen den Fortgang der Ermittlungen in Ruhe abwarten, insbesondere die Ergebnisse der am Montag durchgeführten Obduktion.
Nach dem Tod des kleinen Mädchens und der Verzweiflungstat des Arztes, die im Zusammenhang stehen könnten, herrscht am südlichen Gardasee große Trauer.
Wenn ihr selbst Betroffene von Suizidgedanken oder Depressionen seid oder jemand in eurem Umfeld betroffen ist, findet ihr hier niederschwellige sowie spezifische Hilfeangebote infopoint.bz/suizid/. Im Notfall solltet ihr die Notrufnummer 112 anrufen oder euch in ein Krankenhaus begeben, dort wird euch weitergeholfen.
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