Von: ka
Simeri Crichi/Catanzaro – Ein tödlicher Verkehrsunfall, der zunächst als tragischer Unfalltod einer jungen Frau gegolten hatte, stellte sich nach langwierigen Untersuchungen als tödliche Fehlfunktion eines Airbags heraus. Der Bericht der von der Staatsanwaltschaft von Catanzaro beauftragten Unfallprüfer und Gerichtsmediziner lässt keine Zweifel zu.
„Eine durch den Unfall entstandene traumatische Verletzung wird ausgeschlossen. Aus gerichtsmedizinischer Sicht kann der Schluss gezogen werden, dass ihr Tod in direktem kausalem Zusammenhang mit einer Fehlfunktion des Airbag-Detonationssystems stand. Nach dem Aufprall schleuderte es mit hoher kinetischer Energie einen Metallkörper heraus, wodurch dem Opfer Aufprall- und Verletzungsmuster entstanden, die Schusswunden ähneln“, so der Expertenbericht, der nun der Staatsanwaltschaft vorliegt.
Martina aus Simeri Crichi in Kalabrien war 24 Jahre alt und hatte tausend Träume. Der jungen Frau, die Bildungswissenschaften und Literatur studierte, fehlten nur mehr einige Prüfungen, um sich ihren Traum, Lehrerin zu werden, zu erfüllen. Stattdessen starb sie am vergangenen 28. Mai in der Nähe von Catanzaro bei einem Autounfall. Die junge Frau, die mit dem Citroën C3 ihres Freundes unterwegs war, stieß frontal mit einem anderen Fahrzeug zusammen, dessen Lenker während eines riskanten Überholmanövers in ihre Fahrspur eingedrungen war.
Der tödliche Verkehrsunfall, der zunächst als tragischer Unfalltod einer jungen Frau gegolten hatte, wies jedoch mehrere Ungereimtheiten auf. Zwei Monate nach dem tödlichen Frontalzusammenstoß bestätigten die von der Staatsanwaltschaft von Catanzaro beauftragten Experten – die Leiterin der Gerichtsmedizin Dr. Isabella Aquila und der Ingenieur Roberto Arcadia vom Amt für das Kraftfahrzeugwesen – in ihrem vorläufigen Bericht, den der Corriere della Sera einsehen konnte, den Verdacht des Staatsanwalts Saverio Sapia, dass Martina Guzzi nicht Opfer des Zusammenpralls mit dem zweiten Unfallfahrzeug, sondern einer Fehlfunktion des Airbag-Detonationssystems geworden war.
Damit ist Martina Guzzi das erste italienische Opfer, das durch die Fehlfunktion des Airbag-Detonationssystems des japanischen Herstellers Takata ums Leben kam.
Der japanische Hersteller Takata, der im Jahr 2017 in Konkurs gegangen war, hatte jahrelang Autohersteller in aller Welt mit fehlerhaften und potenziell tödlichen Airbags beliefert. Da Takata Airbags zu sehr wettbewerbsfähigen Preisen hergestellt hatte, hatten sich viele Autokonzerne dafür entschieden, in ihren Fahrzeugen die Airbags des japanischen Herstellers zu installieren. Bis zum Skandal um die defekten Airbags hatten Automarken wie Honda, Volkswagen, Audi, Citroën, Skoda, Bmw, Ds, Toyota und noch viele andere zu den Kunden von Takata gehört.
Il 18 maggio, la 24enne Martina Guzzi è morta in un incidente stradale, ma secondo la relazione preliminare della Procura la causa sarebbe da attribuire proprio al dispositivo difettoso 👇
Posted by Quattroruote on Wednesday, July 24, 2024
Nach vier Todesfällen und mehreren Unfällen mit Verletzten, die eindeutig auf Schrapnellverletzungen durch herumfliegende Metallsplitter infolge regulär und fehlausgelöster Fahrerairbags zurückzuführen waren, forderte die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA Takata zu einer ersten Rückrufaktion auf. In der Folge wurden bisher allein in den USA 45 Millionen Airbags ausgetauscht. In Japan wird geschätzt, dass weltweit 100 Millionen Autos betroffen sein könnten. Insgesamt sollen allein in den USA 27 Unfalltote und mehr als 400 Verletzte auf das Konto defekter Airbag-Detonationssysteme gehen.
Wie andere Hersteller verständigte auch Citroën seine Kunden und riet ihnen, dringend eine Vertragswerkstatt aufzusuchen. Von der Rückrufaktion waren 600.000 zwischen den Jahren 2009 und 2019 hergestellte Citroën C3 und DS3 betroffen. Auch Martinas Freund erhielt ein Schreiben des Herstellers. Einige Tage vor dem Unfall wandte er sich schriftlich an den Autohersteller und erklärte sich darin bereit, Überprüfungen durchführen und möglicherweise die Airbags austauschen zu lassen. „Aber sie haben nicht geantwortet“, beteuert Rechtsanwalt Andrea Rubini, der im Auftrag des auf Schadenersatzforderungen spezialisierten Unternehmens Gesigroup die Rechte von Martinas Familie vertritt.
Am 28. Mai lieh sie sich von ihrem Freund seinen Citroën C3, um zu ihrem Fitnesscenter zu fahren. Ihre Mutter Concetta erinnert sich noch an ihr Lächeln, als sie ihr zum Abschied zuwinkte. Es sollte ein Abschied für immer sein. „Vom Airbag, der sich vollständig aus dem Lenkrad löste, und vom heißen Gas, das zum Aufblasen des Airbags diente“, getroffen, starb Martina Guzzi einen grausamen Unfalltod.