Angespannte Lage im Zentrum von Florenz – VIDEO

„Maskenrebellin“ festgenommen und in Handschellen abgeführt

Dienstag, 27. Oktober 2020 | 08:08 Uhr

Von: ka

Florenz – Angesichts der steigenden Infektionsraten – mit 21.273 Neuinfektionen wurde am Sonntag ein neuer Höchststand erreicht – und der strengen Coronaeinschränkungen wird in Italien die Anspannung immer größer. Vom Norden bis tief im Süden gehen immer mehr einfache Bürger und Inhaber von Bars, Restaurants und anderer Betriebe, die vom am Montag in Kraft getreten „halben Lockdown“ besonders betroffen sind, auf die Straße und machen ihrem Ärger über die Corona-Einschränkungen in teilweise gewaltsamen Protesten Luft.

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Ein Vorfall, der sich am Sonntag in Florenz zugetragen hat, zeigt aber ganz besonders deutlich, wie groß die Anspannung in der italienischen Bevölkerung ist. Die „heftigen Diskussionen“ zwischen Stadtpolizisten und einer Frau, die sich weigerte, sich eine Mundnasenschutzmaske anzuziehen, führten mitten im Altstadtzentrum von Florenz zu einer sehr angespannten Situation. Unter dem Protest mehrerer Passanten wurde die „Maskenrebellin“ festgenommen und in Handschellen abgeführt.

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Während sie auf Streife waren, um die Einhaltung der Corona-Einschränkungen zu kontrollieren, fiel am Sonntagnachmittag Beamten der Stadtpolizei von Florenz eine Frau auf, die keine Gesichtsmaske trug. Die Frau, die einen Hund an der Leine führte, wurde von den Stadtpolizisten aufgehalten und dazu eingeladen, sich eine Gesichtsmaske aufzusetzen.

Auf diese Aufforderung hin bekam die Frau einen Tobsuchtsanfall. Sie begann, die Beamten anzuschreien, und forderte sie auf, sie in Ruhe zu lassen. Sie bestand darauf, die Polizei und die Carabinieri zu verständigen, und behauptete, dass sie nicht wegen einer fehlenden Nasenmundschutzmaske von der Stadtpolizei aufgehalten werden könne. Zugleich weigerte sich die Frau, sich auszuweisen.

„Lasst mich in Ruhe, lasst mich gehen, ihr dürft mich nicht aufhalten“, schrie die Frau die Beamten an. Letztere holten Verstärkung, sodass am Ende der Auseinandersetzung rund ein Dutzend Polizisten an Ort und Stelle waren. Ab einem bestimmten Moment hielt sie ein Polizist an einem Arm fest. „Ihr tut mir weh, lasst mich gehen“, so die Frau, die versuchte, sich loszureißen.

Die lautstarke Auseinandersetzung zog schnell die Aufmerksamkeit vieler Passanten auf sich. Als ein Stadtpolizist seinen Arm um den Hals der Frau legte, umringten mehrere wütende Passanten die Beamten und begannen, sie zu beschimpfen. „Lasst sie gehen“, so die Menschenmenge. Mehrere Personen, die der Auseinandersetzung beiwohnten, zückten ihre Smartphones und filmten die ganze Szene.

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Zuletzt griffen zwei Polizeibeamte in Zivil ein. Die Frau wurde wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, wegen Bedrohung, wegen der Weigerung, sich auszuweisen, und wegen Missachtung der Gesichtsmaskenpflicht festgenommen und unter den Buhrufen der Passanten, die „Schande, Schande“ riefen, in Handschellen abgeführt.

Die bald online gestellten Videos verbreiteten sich in den sozialen Netzwerken in Windeseile. Nur wenige verteidigten die Vorgangsweise der Stadtpolizisten. Die meisten Kommentatoren gingen mit den Beamten hart ins Gericht. Laut Ansicht dieser Stimmen seien sie zu hart vorgegangen und hätten ihren Kompetenzbereich überschritten. Der regelrechte Shitstorm, der gegen die Beamten in den sozialen Netzwerken losgetreten worden war, bewog die Gewerkschaft der Polizeibeamten zu einer Stellungnahme. „Hört auf damit, die Stadtpolizei an den Pranger zu stellen“, so die Gewerkschaft.

Auch der zuständige Assessor der Stadtgemeinde Florenz, Stefano Giorgetti, verteidigte das Vorgehen „seiner“ Beamten. „Wegen der exponentiellen Ausbreitung des Coronavirus befinden wir uns in einer kritischen Lage. Es ist daher notwendig, alle Regeln einzuhalten. Ich danke den Beamten der Stadtpolizei für ihren Einsatz zur Durchsetzung der Regeln, denn gerade jetzt stellen diejenigen, die gegen die Regeln verstoßen – beispielsweise indem sie keine Gesichtsmaske tragen – eine Gefahr für andere dar“, so die unmissverständlichen Worte von Stefano Giorgetti.

Einige besonnene Stimmen teilen diese Meinung. Was hätten die Beamten angesichts einer Person, die sich weigert, eine Maske über das Gesicht zu ziehen, und einen Tobsuchtsanfall bekommt, auch sonst tun sollen, fragen sich diese Leser und Kommentatoren.