Von: ka
Barletta – Als die Beamten der Finanzwache von Barletta die Räumlichkeiten des Massagezentrums „Arte del benessere“ durchsuchten, wussten sie bereits, dass in den sanft beleuchteten und elegant ausgestatteten Zimmern, deren Wände rot gestrichen waren und in denen es nach parfümierten Ölen roch, Dienstleistungen angeboten wurden, die weit jenseits einfacher Massagen liegen. Für anspruchsvollere Gäste standen sogar Handschellen, Gürtel und ähnliche Utensilien bereit.
Den Ermittlungsergebnissen zufolge sollen sich die Tarife nach dem „Grad der Intimität“ zwischen der Angestellten und dem Kunden gerichtet haben, wobei ganz besonders treuen Kunden ein „Bonus“ gewährt worden sei. Der Inhaber des Massagezentrums, ein 44-jähriger Mann aus Barletta, sowie seine „Sekretärin“, eine 32-jährige Frau aus Andria, wurden wegen Begünstigung der Prostitution und Ausbeutung von Prostituierten verhaftet. Im Rahmen der Festnahmen wurden Vermögenswerte in Höhe von einer halben Million Euro beschlagnahmt.
Nachdem sie ausreichend belastendes Material gesammelt hatten, nahmen die Beamten der Finanzwache von Barletta den 44-jährigen Giuseppe Gammarota, der als Inhaber des Massagezentrums „Arte del benessere“ gilt, und seine 32-jährige „Sekretärin“ Daniela Del Piano wegen Begünstigung der Prostitution und Ausbeutung von Prostituierten fest.
Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft von Trani wurden Vermögenswerte – darunter Bankkonten, das Gebäude, in dem das „Massagezentrum“ untergebracht war, Bargeld sowie zwei Luxusautos – in Höhe von 500.000 Euro beschlagnahmt. Während der 44-jährige Haupttäter seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft sitzt, steht Daniela Del Piano, die sich um die Kundentermine kümmerte und die Buchhaltung führte, unter Hausarrest.
Die von der Staatsanwaltschaft von Trani geleiteten Ermittlungen, zu denen auch Nachforschungen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit gehörten, ergaben, dass Giuseppe Gammarota und Daniela Del Piano seit geraumer Zeit junge Frauen sowohl italienischer als auch ausländischer Nationalität für das Massagezentrum als „Liebesdienerinnen“ anwarben und sie ausbeuteten. Dem Staatsanwalt zufolge sollen sich die Tarife nach dem „Grad der Intimität“ zwischen der Angestellten und dem Kunden gerichtet haben und „erotische Dienstleistungen zu Preisen von bis zu 300 Euro“ angeboten worden sein, wobei ganz besonders treuen Kunden ein „Bonus“ gewinkt habe.
Der Finanzwache zufolge wurde das Massagezentrum auf einschlägigen Netzseiten mit „eindeutigen erotischen Botschaften“ sowie mit den entsprechenden Fotos und Videos beworben. Die Buchung hingegen erfolgte telefonisch mit der „Sekretärin“, die in einer kryptischen Sprache die Einzelheiten der angebotenen Dienstleistungen beschrieb. Ein Kunde, den die Beamten der Finanzwache nach dem Verlassen des Etablissements abfingen, bestätigte deren Verdacht.
Barletta, sesso a pagamento nel centro massaggi: tariffe fino a 300 euro, gratis con la “raccolta punti” #barletta #cronaca #prostituzione
Posted by Telesveva on Wednesday, July 17, 2024
Die von der Finanzwache installierten Abhörgeräte sowie die Einsätze, die zur Observation des Massagezentrums und zur Beschattung der beiden Verdächtigen dienten, förderten eine Unmenge belastenden Materials zutage. Den Beamten entging nicht, dass das Massagezentrum „Arte del benessere“, das fünf „schwarz“ arbeitende Pseudo-Masseusen beschäftigte, sich großen Zulaufs erfreute.
Allein im ersten Halbjahr wurde ein Umsatz von 312.000 Euro erzielt, was zum Gesamtumsatz des vergangenen Jahres – 624.000 Euro – passte. „Alles, was in dem Zentrum geschah, stand unter der ständigen Leitung und Kontrolle des Eigentümers. Die fünf Angestellten erhielten rund die Hälfte der Einnahmen“, so die Voruntersuchungsrichterin von Trani, Anna Lucia Altamura.
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Posted by Amica9 Tv on Thursday, July 18, 2024
Die wahren Einnahmen dürften jedoch noch weit höher gewesen sein. Als die Beamten der Finanzwache von Barletta mithilfe von „Cash Dogs“ – also mit Spürhunden, die darauf abgerichtet sind, mit ihrer Nase verstecktes Bargeld aufzustöbern – Giuseppe Gammarotas Wohnung durchsuchten, stellten sie nicht weniger als 16.000 Euro in bar sicher.
Das Massagezentrum „Arte del benessere“ ist nach seiner Beschlagnahme geschlossen, aber Experten zufolge dürften in Italien Tausende ähnlicher Etablissements weiterhin ihre Türen geöffnet halten. Die Schließung des „Arte del benessere“ und die Einkerkerung des Inhabers löste erneut die nie ganz zur Ruhe gekommene Debatte aus, ob es nicht wünschenswert sei, dem ältesten Gewerbe der Welt einen neuen gesetzlichen Rahmen zu geben.