Lehrerin nach antisemitischen Instagram-Post suspendiert – VIDEO

Menschenverachtend: „Hitler hatte recht mit euch Juden“

Freitag, 10. November 2023 | 08:07 Uhr

Von: ka

Roncade – Dass aufgrund des Kriegs im Gazastreifen und im Westjordanland auch in Europa die Nerven blank liegen, zeigt ein sehr bedenklicher Vorfall, der sich in einer privaten Oberschule in Venetien ereignet hat.

Professorin Hanane Hammoud, die am internationalen Gymnasium H-Farm in Roncade bei Treviso Mathematik unterrichtet, postete in einem unkontrollierten Moment der Wut auf ihrem Instagram-Profil ein Video, das die Schrecken des Krieges zwischen Israel und Palästina zeigt. An das Video heftete sie den menschenverachtenden Satz „Fahrt zur Hölle, Hitler hatte recht mit euch Juden“.

Das in den Instagram-Stories gepostete Video blieb nur kurze Zeit online. Die Mathematikprofessorin, der sehr schnell selbst bewusst war, dass es sich um einen menschenverachtenden Instagram-Eintrag handelte, löschte das Video wenige Minuten nach dem Posten.

Bekanntlich verzeiht das Netz aber nichts. Eine ihrer Oberschülerinnen, die genau in diesem Moment online auf ihrem Instagram-Profil war, wurde auf das Video aufmerksam und schoss ein Bildschirmfoto, das sie sogleich ihren Eltern zeigte. Wie nicht anders zu erwarten, wurde der Screenshot mit dem Hitler-Sager in den Eltern-Chats der Oberschule herumgereicht und später auch an die Schulverwaltung weitergeleitet. Verständlicherweise waren viele Eltern besorgt darüber, dass der unsägliche Satz von der Lehrerin ihrer Kinder stammte.

ANSA/Linkedin/Hanane Hammoud

Als der Unterricht nach einer einwöchigen Ferienpause wieder aufgenommen wurde, wurde Hanane Hammoud von der Schulverwaltung zu einem „klärenden Gespräch“ zitiert. Die Mathematikprofessorin erklärte, dass sie aufgrund der dramatischen Lage im Nahen Osten eine psychologisch sehr schwierige Zeit durchmache. „Ich entschuldige mich, ich bin am Boden zerstört“, so die Lehrerin.

Die im Libanon geborene Professorin, die in ihrem Geburtsland einen ersten Universitätsabschluss in Naturwissenschaften erworben und sich an der American University of Dubai in Mathematik spezialisiert hatte, blieb trotz der Ferne ständig mit ihrer Ursprungsheimat verbunden. Hanane Hammoud besitzt Verwandte, Freunde und Bekannte, die derzeit im Libanon und in Palästina leben. Die von Hanane Hammoud vorgebrachten Rechtfertigungen bewahrten sie jedoch nicht vor einer Disziplinarmaßnahme der privaten Oberschule. Laut Bekanntgabe der Schulverwaltung des internationalen Gymnasiums H-Farm wurde Hanane Hammoud mit sofortiger Wirkung von der Unterrichtstätigkeit suspendiert.

Facebook/H-FARM

Die private Oberschule in Roncade bei Treviso fördert seit ihrem Bestehen Modelle der Inklusion und des Multikulturalismus und ist zu Recht stolz auf die internationale Herkunft ihrer Schüler und Lehrkräfte. „Wir wenden uns an aufgeschlossene Menschen, die in der Lage sind, sich den lokalen und globalen Herausforderungen der Zukunft zu stellen“, heißt es in einer der Präsentationen der Schule.

Unnötig zu erwähnen, dass der von der Mathematikprofessorin auf ihrem Instagram-Profil gepostete menschenverachtende Satz sich schwerlich mit der liberalen, demokratischen und internationalen Ausrichtung des Unterrichts im Gymnasium H-Farm vereinbaren lässt. Die Tatsache, dass Hanane Hammoud, die als brillante Professorin ihres Fachgebiets gilt, bisher den Unterricht zur vollen Zufriedenheit der Schulleitung gestaltete, macht die Sache umso schmerzlicher.

LinkedIn/Hanane Hammoud

Was den Instagram-Eintrag der Lehrerin noch ungerechtfertigter und unverständlicher macht, ist die Tatsache, dass vom Gymnasium seit Ausbruch des Krieges über die aktuellen Ereignisse kontinuierliche Debatten organisiert werden. Ziel dieser von der Oberschule organisierten Debatten und Diskussionsrunden ist es, den Konflikt in seiner ganzen Dimension verstehen zu lernen, um das Geschehen im Nahen Osten richtig einordnen zu können. Nicht zuletzt auch mit diesem Hintergrund kann die Schule einen solchen Vorfall nicht auf sich beruhen lassen. Selbst wenn es sich um einen Moment des Zorns und der Unüberlegtheit gehandelt haben sollte, sieht sich die Direktion der H-Farm dazu gezwungen, geeignete Konsequenzen zu ziehen.

Facebook/H-FARM

„Die Lehrerin hat genauso wie die Schüler alle Mittel, ihre Sichtweisen mit Argumenten zu untermauern. Dabei müssen die Lehrkräfte mit gutem Beispiel vorangehen“, so der Standpunkt der Schulverwaltung. Zum äußerst bedenklichen Vorfall an der Oberschule in Roncade nahm auf Betreiben des zuständigen Ministers Giuseppe Valditara auch das römische Bildungsministerium Stellung. Das Unterrichtsministerium kündigte an, dass es zur Ausmerzung solcher Verhaltensweisen alle dazu nötigen Schritte veranlassen werde.