Von: ka
Venedig – Eine junge Diebin versuchte in Venedig einer japanischen Touristin aus ihrer Handtasche die Geldbörse zu stehlen. Allerdings hatte sie dabei nicht mit der Aufmerksamkeit ihres Ehemanns gerechnet. Der Japaner erwischte sie praktisch in flagranti. Obwohl die junge Kriminelle schrie, sich windete und ihre zwei Mittäterinnen alles taten, um ihre „Kollegin“ zu befreien, hielt er sie unter dem Applaus der Passanten bis zum Eintreffen der Polizei fest.
Schauplatz des missglückten Diebstahlversuchs war der Campo San Zulian im Herzen der Altstadt der Königin der Adria. Am frühen Donnerstagnachmittag gegen 14.00 Uhr schlenderte ein Touristenpaar aus Japan durch die Gassen Venedigs, als sich ihnen eine Dreiergruppe junger Handtaschendiebinnen näherte. Im Gedränge der Menschenmassen versuchte eine von ihnen aus der Handtasche der Frau die Geldbörse zu entwenden. Allerdings hatte sie dabei nicht mit der Aufmerksamkeit ihres Ehemanns gerechnet. Als der Mann sah, wie die Minderjährige ihre Hand in die Tasche seiner Ehefrau steckte und nach der Geldbörse griff, hielt er sie sofort fest.
Die Minderjährige schrie und gab ihre Versuche, sich zu befreien, nicht auf, aber der japanische Tourist hatte beschlossen, sie festzuhalten und den Ordnungskräften zu übergeben. Die Schreie der jungen Frau, die sich wie ein gefangenes Tier benahm, und ihre vergeblichen Versuche, sich aus den Armen des Mannes zu winden, wobei sie heftig um sich schlug, zogen Dutzende von Passanten an.
Einige applaudierten dem Touristen. Andere halfen sogar dabei mit, die Befreiungsversuche ihrer beiden „Kolleginnen“, von denen eine schwanger war, zu verhindern. Mehrere Passanten filmten den Vorfall mit ihren Smartphones.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde trafen Beamte der Stadtpolizei von Venedig ein. Die Polizisten stellten die Identität der beiden Minderjährigen fest und führten Ermittlungen zum Tathergang durch. Beide wurden inzwischen bei der Staatsanwaltschaft und dem Jugendgericht angezeigt.
Dass Handtaschendiebe erwischt werden, ist leider die Ausnahme. Im Herzen der Lagunenstadt werden Taschendiebstähle für die öffentliche Ordnung und Sicherheit zu einem großen Problem. Seit die Königin der Adria nach dem Ende der Pandemie wieder von Touristen überschwemmt wird, gilt dies umso mehr.
#Venezia, turista giapponese becca una #borseggiatrice e decide di farsi giustizia da se#applausi pic.twitter.com/q5wuGpYHLl
— Ingrid ®️🇮🇹 (@Ingrid85019794) October 13, 2022
„Jede Woche finden wir in den Beichtstühlen unserer Kirchen durchschnittlich zwei bis drei Brieftaschen. Die herrenlosen Brieftaschen und Geldbörsen werden ohne Geld, aber oft noch mit den Dokumenten und Papieren darin in den Beichtstühlen zurückgelassen“, erklärt der Priester, der die Pfarreien San Moisé, San Salvador und San Zulian betreut, Don Roberto Donadoni.
„Ich habe eine schwangere Touristin gerettet, die ausgeraubt worden war. Das Phänomen des Taschendiebstahls ist in der Stadt und in ganz Italien weithin bekannt. Die Menge hat applaudiert und den asiatischen Touristen dabei ermutigt, die Diebin nicht entkommen zu lassen. Das untragbare Risiko besteht darin, dass die Bürger das Recht selbst in die Hand nehmen“, kommentiert der Wissenschaftler und Dozent für Religionswissenschaften, Alessandro Tamborini, den missglückten Diebstahlversuch.