Von: ka
Cassina de’ Pecchi – Nachdem sie genug belastendes Material gesammelt hatten, schlugen die im Auftrag der Staatsanwaltschaft von Mailand ermittelnden Beamten der Finanzpolizei zu und konfiszierten einen großen landwirtschaftlichen Betrieb, die „straBerry“. Im Betrieb wurde vonseiten der Finanzbeamten eine „systematische Ausbeutung von Landarbeitern zum Schaden von rund hundert Nicht-EU-Bürgern“ festgestellt.
#GdF #Milano: #caporalato nella Martesana, #sequestrata azienda agricola per un valore di oltre 7,5 milioni di euro. #NoiConVoi pic.twitter.com/7zdoSeZXQW
— Guardia di Finanza (@GDF) August 24, 2020
„Gegenüber mir und meinen Arbeitskollegen gab es nicht die geringste Achtung. Uns gegenüber benutzten sie Bezeichnungen wie „Neger“ und „Tiere“. Keiner benutzte Gesichtsmasken und es gab auch keine soziale Distanzierung“, so ein junger, ursprünglich aus Sierra Leone stammender Landarbeiter, der den Mut gefunden hatte, Anzeige zu erstatten.
Der junge Mann aus Sierra Leone sowie seine rund Hundert Leidensgenossen mussten für nur 4,50 Euro die Stunde neun Stunden am Tag arbeiten. Jene Landarbeiter, die protestierten oder sich auch nur eines geringsten „Vergehens“ schuldig machten, wurden mit einer nicht bezahlten Arbeitspause bestraft. Der Geschäftsführer und Gründer von „straBerry“ – der 32-jährige, adelige Guglielmo Stagno d’Alcontres, der ebenfalls zu den sieben Beschuldigten gehört, beschrieb in einem Telefonmitschnitt dieses „Terrorsystem“. „Mit denen musst du nach Stammesart arbeiten, du musst das dominante Männchen sein“, so Guglielmo Stagno d’Alcontres gegenüber seinem Gesprächspartner.
Der 32-jährige Gründer wurde von den Landarbeitern ehrfurchtsvoll als allmächtiger „Grande Capo“ bezeichnet.