Von: ka
Neapel/Samara/Kupyansk – Nach und nach kommen über die Vergangenheit des 51-jährigen Gianni Cenni, der in der Nacht vom 7. auf den 8. Januar während einer Aufklärungs- und Geheimdienstoperation jenseits der feindlichen Linien von Fallschirmjägern des 78. Luftlanderegiments bei Kupjansk gefangengenommen wurde, immer mehr schauerliche Details ans Tageslicht.
Wie Cristiano Tinazzi, Journalist des Onlinemediums Today.it, recherchieren konnte, hatte der italienische „Pizzaiolo-Putin-Söldner“ vor 26 Jahren nicht „nur“ einen Mord begangen, sondern nach der Verbüßung seiner zehnjährigen Haftstrafe auch einem siebenjährigen Mädchen sexuelle Gewalt angetan. Nachdem ihn seine Flucht zunächst nach Nordeuropa geführt hatte, war es ihm gelungen, durch die Heirat mit einer Russin die russische Staatsbürgerschaft anzunehmen und sich auf diese Weise endgültig dem Internationalen Haftbefehl zu entziehen.
Angesichts Gianni Cennis krimineller Vergangenheit ist es keine Überraschung, dass der gelernte Pizzaiolo nach einer Odyssee durch mehrere nordeuropäische Länder als „Putin-Söldner“ in ukrainische Gefangenschaft geraten ist. Der heute 51 Jahre alte Italiener hat im Laufe seines Lebens nicht „nur“ einen Mord verübt, sondern nach der Verbüßung seiner zehnjährigen Haftstrafe auch einem siebenjährigen Mädchen sexuelle Gewalt angetan. Dank umfangreicher Recherchen, zu denen die Suche nach alten Zeitungsartikeln und das Lesen von Gerichtsakten und Urteilen gehörten, gelang es Cristiano Tinazzi Cennis kriminelles Leben detailliert nachzuzeichnen.
Il nostro pizzaiolo Gianni Cenni, catturato dai ragazzi del 78° Reggimento d'assalto aviotrasportato, ha già cominciato a testimoniare. Ovviamente, partendo con le bugie."Sono stato mobilitato illegalmente".Ma non mi dire.Sarà il caso che giusto a novembre 2024 la regione di Samara abbia aumentato il bonus per la firma di un contratto con le forze armate russe a 4 milioni di rubli (36.000 $) e hai deciso di arricchirsi un po' con la tua mogliettina russa.Giovanni Il Corraggioso afferma di non voler più combattere, ma di voler tornare a casa, in Italia.Eh no, mio caro 4 stagioni, dovresti tornare a Samara, in Russia, da dove sei arrivato, in seguito ad uno scambio prigionieri. Magari si riesce a liberare qualcuno di "Azov".
Posted by Kateryna Sadilova on Saturday, January 11, 2025
Gianni Cenni war erst 25 Jahre alt, als er am 12. Februar 1999 seinen Arbeitskollegen Francesco Scicchitano ermordete. Der ursprünglich aus Kampanien stammende Mann, der damals für eine Mailänder Wach- und Schließgesellschaft arbeitete, griff zu seiner Waffe und schoss Francesco Scicchitano in die Brust und in den Hinterkopf.
Die Aufnahmen der Überwachungskameras, die ballistische Untersuchung seiner Pistole und der verwendeten Patronen sowie die Tatsache, dass Cenni unter den diensthabenden Wachleuten der einzige Linkshänder war, ließen keinen Zweifel an seiner Schuld aufkommen. Wenige Tage nach dem Mord legte Gianni Cenni ein umfassendes Geständnis ab. Als Motiv gab er an, dass er seinen Kollegen im Streit getötet habe. Im folgenden Schwurgerichtsverfahren wurde Cenni schuldig gesprochen und zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.
Fast zehn Jahre später, am 23. August 2008, wurde er in die sogenannte Halbfreiheit entlassen. Den Auflagen des Überwachungsgerichts folgend musste er zwar die Nacht im Gefängnis von Neapel verbringen, konnte aber untertags einer Sozialarbeit nachgehen. In dieser Zeit lernte er eine Frau kennen, mit der er eine Beziehung einging. Ab dem Jahr 2011 lebten sie zusammen.
Kurze Zeit später beging Gianni Cenni jedoch eine weitere Straftat: Wie das zum Zeitpunkt der ersten Übergriffe erst sieben Jahre alte Mädchen später seinen Eltern offenbaren sollte, verging sich Gianni Cenni monatelang an der Nichte seiner Partnerin. Da er und seine Lebensgefährtin seine Eltern besuchten, hatte der damals 38 Jahre alte Schwerkriminelle Gelegenheit, sich dem Mädchen zu nähern und ihr sexuelle Gewalt anzutun. Nach deren Anzeige ging Cenni sogar so weit, die Eltern des kleinen Mädchens mit dem Tode zu bedrohen.
"Buonasera, sono Giovanni, italiano"Gianni Cenni, il pizzaiolo napoletano che combatteva per Putin. Lo hanno catturato: https://cityne.ws/sLlhA
Posted by Today.it on Friday, January 10, 2025
Das spätere Leugnen der Taten nützte Cenni nichts. Das Schwurgericht von Neapel verurteilte ihn am 12. Oktober 2016 wegen sexueller Gewalt zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren und zwei Monaten. Das einzige Problem war, dass sich der Kriminelle längst ins Ausland abgesetzt hatte. Nachdem ihn seine Flucht zunächst nach Deutschland geführt hatte, tauchte er ab dem Jahr 2015 in Schweden auf.
Wie der Inhaber der Pizzeria „Via Napoli“ in Malmö, Pino Pizzurro, bestätigt, war Cenni bei ihm als Pizzaiolo tätig. „Er hat ein paar Monate bei uns gearbeitet, aber da er jähzornig ist, haben wir ihn bald entlassen. Erst danach haben wir herausgefunden, dass er eine kriminelle Vergangenheit hat“, so Pino Pizzurro.
Auch in Nordeuropa ließ ihn sein krimineller Lebenswandel niemals los. Gianni Cenni, der mehrmals die Arbeitsstelle wechselte, verlor einmal auch seinen Arbeitsplatz, weil in der Registrierkasse Geld fehlte. Später zog es ihn nach Finnland, wo er jedoch erneut durch seinen schwierigen Charakter und sein kriminelles Verhalten auffiel.
„Er war ein guter Pizzaiolo, darüber gibt es nichts zu sagen, aber er hatte die schlechte Eigenschaft, aggressiv zu sein und ständig Ärger zu machen. Manchmal rief die Polizei an und fragte, ob Gianni bei uns arbeitet. Einmal teilten sie mir mit, dass sie ihn nach dem Diebstahl eines Parfüms verhaftet hatten. Er war jemand, der immer instinktiv gehandelt hat, ein Instinkt, der vielleicht ein bisschen animalisch war, ein bisschen brutal“, erklärt Paco Nucci, Inhaber einer Pizzeria in der finnischen Hauptstadt Helsinki.
Während seines Aufenthalts in Finnland traf Cenni auf seine spätere Frau Ekaterina Alesandrovna. Die Heirat mit der offenbar nichts ahnenden Russin ermöglichte es dem Schwerkriminellen, sich dem von der Staatsanwaltschaft von Neapel erlassenen Europäischen Haftbefehl zu entziehen und sich als italienisch-russischer Doppelstaatsbürger nach Russland in Sicherheit zu bringen.
Laut offen zugänglicher Quellen im Netz hat Gianni Cenni als Pizzaiolo im italienischen Restaurant „Anima“ in Samara an der Wolga gearbeitet. Der italienische Konsul in Samara, Gianguido Breddo, ein Unternehmer im Gastronomiebereich, bestätigt gegenüber today.it, dass Gianni Cenni in seinem Lokal tätig war. „Er war bis vor etwa einem Jahr mein Angestellter, dann hat er gekündigt. Ich weiß, dass er weggezogen ist, aber ich weiß nicht mehr genau, wohin. Er war ein eigenartiger Typ, Neapolitaner, mit einem überdrehten Charakter. Ich bin nicht überrascht, dass er in den Kampf gezogen ist“, erklärt Konsul Gianguido Breddo.
Was ihn Jahre später dazu bewogen hat, sich bei der russischen Armee als Freiwilliger für den Kriegseinsatz zu melden, bleibt ein Rätsel, aber es war vermutlich sein unsteter, aggressiver und krimineller Charakter, der es ihm nie zuließ, ein normales Leben zu führen. Nach seiner Gefangennahme durch ukrainische Fallschirmjäger veröffentlichte die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti den Appell einer Frau, die sich als Ekaterina Cenni vorstellte.
„Ich weiß nichts über sein Schicksal. Wir haben drei Kinder, das Jüngste ist zwei Jahre alt. Ich habe die Behörden um Auskunft gebeten, aber niemand hat sich bei mir gemeldet“, so die Frau, die gegenüber Ria Novosti erklärte, dass sie von der Gefangennahme ihres Mannes erst durch den Artikel von Today.it erfahren habe.
Gianni Cennis Schicksal liegt nun in den Händen der Ukraine. Möglich ist, dass er wie viele andere russische und ukrainische Kriegsgefangene im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freikommen könnte. Nach seiner Rückkehr nach Italien würden sich für ihn erneut die Gefängnistore öffnen. Dazu müsste ihm Russland jedoch die Staatsbürgerschaft entziehen und ihn nach Italien ausliefern. Zu Gianni Cennis schillerndem Kriminellendasein könnten sich noch weitere Kapitel hinzugesellen.
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