Bürgermeister wehrt sich gegen Vorwürfe

Mortadella-Fabrik Bologna: Tourismus verspeist die Stadt

Mittwoch, 21. August 2024 | 08:00 Uhr

Von: Ivd

Bologna – Bologna war einst bekannt für das junge Treiben der Studierenden der ältesten Universität Europas. Doch es wandelt sich etwas in der alten Römerstadt: Heutzutage dominieren Touristenmassen und Kettenläden das Stadtbild. Einem Bericht der New York Times zufolge, wird die lokale Küche, insbesondere die Mortadella-Produktion, zum Sinnbild des überbordenden Tourismus. Der Bürgermeister der Stadt wehrt sich nun gegen diese Vorwürfe.

Journalistin Ilaria Maria Sala schildert in dem Artikel, wie sich die Stadt in ein „Touristeninferno“ verwandelt hat. Sie beschreibt, dass kleine, traditionelle Geschäfte wie alte Schreibwarenläden durch internationale Ketten ersetzt wurden, die vor allem eines verkaufen: Mortadella. Diese Transformation habe das Zentrum in eine „gigantische Mortadella-Fabrik“ verwandelt, so Sala. Touristen, oft in Gruppen mit Megaphon-führenden Guides unterwegs, drängen sich in die engen Gassen, wo sie in Massen die Klassiker der Stadt wie Mortadella und Tortellini verspeisen wollen, als wäre es das einzig Wahrhaftige, was Bologna zu bieten hat.

Bürgermeister ist empört

Der Bürgermeister der Stadt, Matteo Lepore, zeigte sich über Salas Aussagen tief empört und bezeichnete den Artikel als „Beleidigung“ für Bologna. In einem Brief an die New York Times verteidigte er die Stadt, die seiner Meinung nach viel mehr sei als nur eine „Mortadella-Fabrik“. Er betonte die Errungenschaften der Stadt in Bereichen wie Bildung und Kultur und machte deutlich, dass Bologna sich den Herausforderungen des Tourismus stellt.

Di solito evito di replicare ai luoghi comuni su #Bologna, ma questa volta non posso esimermi giacché a parlarne è il…

Posted by Matteo Lepore on Saturday, August 10, 2024

Doch die Realität bleibt: Die Mieten in der Stadt sind gestiegen, weil immer mehr Wohnungen in kurzfristige Ferienunterkünfte umgewandelt werden. Viele Studenten müssen aus dem Zentrum in die Peripherie ziehen. Die Innenstadt, einst geprägt von alteingesessenen Läden, hat ihr Gesicht verloren. Was bleibt, ist ein zentrales Viertel, das immer mehr dem Massengeschmack angepasst wird – zu Lasten der Authentizität.

Massenfabrikat ‚Urlaub‘

Ilaria Maria Sala stellt eine provokante Frage: „Müssen wir wirklich auf diese Weise reisen?“ Sie kritisiert nicht nur den Tourismus an sich, sondern auch die Art und Weise, wie Städte wie Bologna sich ihm beugen, indem sie ihre eigene Identität aufs Spiel setzen.

Der Bürgermeister mag diese Sichtweise als „überzogen“ abtun, aber die Diskussion über den Umgang mit dem Massentourismus ist in Bologna – wie in vielen anderen europäischen Städten – längst entbrannt. Der Tourismus bringt zwar wirtschaftlichen Nutzen, aber zu welchem Preis?

Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

12 Kommentare auf "Mortadella-Fabrik Bologna: Tourismus verspeist die Stadt"


Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
info
info
Kinig
1 Monat 15 Tage

Bei uns ist es eben die Kette “Il maso dello speck”, die bis ins letzte Tal vorgedrungen ist, um ein Produkt zu verkaufen, das, wie wir wissen, nur sehr wenig Südtirol enthält. Dass im Übrigen Südtirol durch die grassierende und teils auf den Tourismus zurückzuführende Bauwut sein Gesicht verliert, ist offensichtlich. Dies gilt für Gebäude gleich wie für Straßen. Bei der Identität hingegen sehe ich kein Problem, die haben die Tiroler immer schon an den meistbietenden verkauft

Hut
Hut
Tratscher
1 Monat 15 Tage

wer das Produkt kauft ist selber ……, zehnmal lieber nix als sowas,hat mit echtem Produkt überhaupt nichts zu tun.

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 15 Tage

@Hut Na ja, wer sich durch Geräuchertes probiert hat, da gibt es international viel, weiß das unser Speck, selbst der vom “guten” Bauern nicht wirklich was Besonderes ist. Da bilden wir uns etwas zu viel drauf ein.

Hut
Hut
Tratscher
1 Monat 15 Tage

wenn du Katzenfutter gefressen hast ist das dein Problem, du hast wie immer große Klappe aber wenns ernst wird keinen Tau, von einen echten Bauernspeck hat dir bestimmt niemand gegeben,wär ja zu schade.🤮

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 14 Tage

@Hut Zur Info, ich hab gutes Katzen Futter schon probiert. Da fehlt nur Salz, ansonsten lecker. Wird ja auch besser kontrolliert als Fleisch für den Menschen. Kannst im Netz nachlesen..!
Sorry wenn ich dir deinen geliebten Speck madig gemacht hab…

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
1 Monat 15 Tage

 Der Tourismus bringt zwar wirtschaftlichen Nutzen, aber zu welchem Preis? Wenn es so weiter geht, werden wir ihn teuer bezahlen….

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 15 Tage

Na, heute kann ich dir mal beipflichten. Die Frage besteht nur darin, was ist zu viel. Da scheiden sich die Geister. Für dich zu viel, dem anderen gerade richtig und wieder andere würden mehr vertragen.
Für meinen Teil erträglich und sichert uns gute Gewinne.

lumbumba
lumbumba
Tratscher
1 Monat 15 Tage

isch mir wurscht

Doolin
Doolin
Kinig
1 Monat 15 Tage

…nix besser, wie a schians Mortadellabrot…
😆

der_jolly
der_jolly
Tratscher
1 Monat 15 Tage

@Doolin …ban Bamfescht mit an Cola.😆

der echte Aaron
der echte Aaron
Universalgelehrter
1 Monat 15 Tage

ist ja logisch das der Bürgermeister (Politiker) alles schönredet und abstreitet, ist ja bei uns nicht anders. Das ist das einzige was die können, halt habe bald vergessen, ordentliche abkassieren und sich Gehaltserhöhung geben, das können sie auch recht gut.

Neumi
Neumi
Kinig
1 Monat 15 Tage

Ich würde sagen, Massentourismus und Souvenirgeschäfte sind die neue “Authentizität”, hier genauso.

wpDiscuz