Von: ka
Cavallino Treporti – Den Eigentümern einer Villa in Cavallino Treporti bei Venedig gelang es nach einem Handgemenge mit zwei bewaffneten Räubern, den Überfall auf ihr Hab und Gut zu vereiteln. Von der heftigen Gegenwehr überrascht, zogen die Kriminellen es vor, das Weite zu suchen. Das mutige Eingreifen des 62-jährigen Maurizio Biondo und seines 32-jährigen Sohnes Alberto war aber nicht ganz ungefährlich. Während der Vater vom Ringen mit den Räubern mehrere Verletzungen am Kopf davontrug, wurde sein Sohn am Knie von einer Kugel getroffen.
„Er lud die Pistole und schrie mich an: ‚Halt die Klappe, oder ich erschieße dich!‘“, erinnert sich der 62-jährige Maurizio Biondo an jene endlosen Minuten des versuchten Raubüberfalls, die er weniger als zwanzig Stunden vorher erleben musste. Die Familie Biondo bewohnt ein schönes, aber abgelegenes Haus in der Gemeinde Cavallino Treporti, die an der Lagune von Venedig liegt. Es war am Sonntagabend kurz vor 19.00 Uhr, als drei bewaffnete und maskierte Räuber das Haus der Biondos überfielen.
Nachdem der 62-Jährige die Schreie seiner Eltern, die im ersten Stock der Villa wohnen, gehört hatte, stürmte er die Treppe hinunter. Als er die Tür öffnete, stand er zwei bewaffneten und maskierten Räubern gegenüber. „Meine Frau war bei mir und schrie. Ich öffnete die Tür und sah mich zwei vermummten Männern gegenüber. Einer der beiden schlug mir sofort mit dem Knauf seiner Pistole auf den Kopf. Instinktiv packte ich sie und rief meinen Sohn, der unter der Dusche war, um Hilfe. ‚Alberto, hilf mir!‘, brüllte ich“, schildert Maurizio Biondo die erste Begegnung mit den Verbrechern.
Ohne lange zu überlegen, setzen sich der Vater und sein Sohn zur Wehr. Zwischen Maurizio und Alberto Biondo und den beiden Räubern kam es zu einem Handgemenge, in dessen Verlauf Alberto samt den beiden Kriminellen die Treppe hinunterstürzte und auf dem unteren Treppenabsatz landete.
„Mein Sohn lag unter den beiden Männern. Ich rannte die Treppe hinunter, um ihm zu helfen. Im Erdgeschoss befand sich ein dritter Krimineller, der für die beiden anderen offensichtlich Schmiere stand. Als ich Alberto unter den beiden herausziehen wollte, hörte ich einen Pistolenschuss. Da ich zunächst geglaubt hatte, dass die Waffe nicht echt, sondern eine Schreckschusspistole war, erschrak ich sehr“, so Maurizio Biondo.
Die Pistole war echt, aber Maurizio gab nicht auf. Er schaffte es letztendlich, seinen Sohn aus den Fängen der beiden Männer, die den 32-Jährigen überwältigt hatten, zu befreien. „Im selben Moment rannten die beiden Männer, die zusammen mit meinem Sohn am Boden gelegen waren, aus dem Haus. Der dritte Kriminelle hingegen blieb in der Wohnung. Ich packte ihn von hinten und hielt ihn fest, aber er schlug mir mit dem Knauf seiner Waffe erneut auf den Kopf. Ich bat Alberto, er solle mir helfen, aber er schrie mich an, dass er mir nicht helfen könne, weil er angeschossen worden sei“, erzählt der 62-Jährige.
Als Maurizio Biondo die Kräfte verließen, riss sich der Bandit von ihm los und drehte sich um. „Er lud die Pistole und schrie mich an: ‚Halt die Klappe, oder ich erschieße dich!‘“, so Maurizio Biondo. Erst als seine beiden „Kollegen“ zurückkamen, um ihn zum Rückzug aufzufordern, ließ auch der dritte Räuber von der Familie ab.
Der Tathergang ähnelte jenen vergleichbarer Überfälle auf Häuser und Wohnungen. Nachdem sie sich an der Gartenbeleuchtung zu schaffen gemacht hatte, drang die dreiköpfige Räuberbande in die Wohnung im ersten Stock ein, in der die Eltern von Maurizio Biondo leben. Maurizios 80-jährige Mutter wurde von den Räubern gefesselt. Durch die Schreie der älteren Frau wurden der 62-Jährige und seine Frau Carla auf das Drama aufmerksam, das sich im unteren Stockwerk abspielte. Daraufhin kam es zum Handgemenge, das auch tödlich hätte enden können.
Von der heftigen Gegenwehr überrascht, zogen die Kriminellen es vor, das Weite zu suchen. Auf der Straße versuchten die Räuber, vorbeifahrende Autos anzuhalten, aber ihr Versuch, ein Fahrzeug zu rauben, blieb ohne Erfolg. Vermutlich flüchteten sie mit ihrem eigenen Auto, das sie weit von der Villa entfernt geparkt hatten. Nach dem kriminellen Trio wird in ganz Venetien gefahndet.
Alberto Biondo wurde von den zusammen mit den Carabinieri eingetroffenen Rettungskräften erstversorgt und ins Krankenhaus geflogen. Noch in der Nacht wurde der 32-Jährige am Knie operiert. Letzten Erkenntnissen zufolge verlief der Eingriff erfolgreich. Maurizio Biondo hingegen konnte nach der Versorgung seiner Kopfverletzungen das Krankenhaus bereits am Montag wieder verlassen.
Maurizio und Alberto Biondo sind zu Recht stolz darauf, dass sie ihr Hab und Gut vor der Räuberbande schützen konnten, aber angesichts der Tatsache, dass alle drei Kriminellen bewaffnet waren, hätte vermutlich ein Funke genügt, um den Überfall auf das Haus in eine Tragödie zu verwandeln.