Großangelegte Studie bestätigt Wirksamkeit der Impfung – VIDEO

“Nach sechs Monaten weniger Antikörper, aber Schutz bleibt hochwirksam”

Mittwoch, 29. September 2021 | 08:05 Uhr

Von: ka

Mailand – Eine groß angelegte medizinische Studie des Krankenhauses „Niguarda“ von Mailand, an der 2.179 geimpfte Gesundheitsangestellte teilnahmen, bestätigt die Wirksamkeit der Impfung gegen das Coronavirus.

In den Monaten nach der Impfung fiel zwar die Anzahl der Antikörper, aber 99 Prozent der Teilnehmer wiesen auch noch nach sechs Monaten eine relativ hohe Dosis von Antikörpern auf. Die Verabreichung der beiden Impfdosen führte zudem zu einem hohen Impfschutz. Von allen 2.179 Probanden steckten sich nach der Impfung lediglich zehn mit dem Virus an, von denen wiederum nur eine Person wirkliche Symptome der Krankheit entwickelte.

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Die Antikörper gegen SARS-CoV-2 nehmen sechs Monate nach der Impfung zwar ab, sie verschwinden aber nicht. Dies ist das augenscheinlichste Ergebnis der groß angelegten medizinwissenschaftlichen Studie „Renaissance“ des Krankenhauses „Niguarda“ von Mailand, an der 2.179 geimpfte Gesundheitsangestellte teilnahmen. Der Forschungsstudie zufolge scheint es auch eine Art „Immungedächtnis“ zu geben, das für einen dauerhaften Schutz sorgt.

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Die kurz nach dem Start der italienischen Impfkampagne begonnene Studie zielt darauf ab, in festen Zeitabständen die Wirksamkeit der Impfung zu bewerten. “Bei den ersten beiden Analysen, die zwei Wochen und drei Monate nach der Impfung vorgenommen wurden, stellten wir bei etwa 99 Prozent der Geimpften eine Antikörperreaktion fest”, erklärt der Leiter des Labors für chemische Analysen und Mikrobiologie der Krankenhauses Niguarda, Francesco Scaglione.

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Bei der dritten, sechs Monate nach der Impfung durchgeführten Kontrolluntersuchung wiesen jene 99 Prozent der Probanden, die Antikörper gegen das Coronavirus gebildet hatten, immer noch eine erhebliche Anzahl von Antikörpern auf. Nur rund ein Prozent der Teilnehmer entwickelte nur eine sehr geringe Anzahl von Antikörpern. Zu dieser Gruppe zählen Personen, deren Immunsystem von Anfang an nicht auf den Impfstoff ansprach, aber auch Menschen, die nur über eine schwache Immunabwehr verfügen.

Auch wenn bei den allermeisten Probanden die gebildeten Antikörper im Umlauf blieben, veränderte sich jedoch ihre Anzahl. Die Kurve sank in den ersten drei Monaten stärker und schneller – im Zeitraum von zwei Wochen und drei Monaten nach der Impfung betrug der Rückgang etwa 70 Prozent – und in den folgenden drei Monaten mit einem Minus von 45 Prozent etwas langsamer und allmählicher. In Zahlen ausgedrückt wurden bei 86 Prozent der teilnehmenden Gesundheitsangestellten sechs Monate nach der Impfung ein Antikörperspiegel von weniger als 1.000 BAU(Binding Antibody Unit) gemessen. Sechs Prozent besaßen einen Titer zwischen 1.000 und 1.500 BAU, drei einen Titer zwischen 1.500 und 2.000 BAU und vier Prozent einen Titer von mehr als 2.000 BAU. Es bleibt noch zu erforschen, wie hoch der Antikörperspiegel sein muss, um im ausreichenden Maß vor der Infektion und vor der Krankheit geschützt zu sein.

Ospedale Niguarda

Aus der Studie geht noch ein weiterer Aspekt hervor, der weit über die Messung von Antikörperspiegeln hinausgeht. In den Monaten nach der Impfung wurden unter den mehr als 2.000 Sanitätsangestellten nur sehr wenige Infektionsfälle registriert. „Die die Ansteckungen betreffenden Zahlen sind äußerst beruhigend. Von allen Mitarbeitern des Gesundheitswesens steckten sich lediglich zehn Personen an, von denen wiederum neun einen asymptomatischen oder paucisymptomatischen Verlauf zeigten. Nur ein geimpfter Angestellter entwickelte Covid-19-Symptome. Es handelte sich dabei unter anderem um eine der fragilen Personen, die zunächst nicht auf die Impfung reagiert hatten“, erläutert Francesco Scaglione.

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Selbst bei Vorhandensein einer relativ geringen Anzahl von Antikörpern scheint es also so zu sein, dass, sobald der Körper mit SARS-CoV-2 in Kontakt gerät, durch T-Lymphozyten eine schnelle und wirksame Reaktion ausgelöst wird. Dabei handelt es sich um Wächterzellen, die dank des sogenannten Immungedächtnisses einen dauerhaften Schutz gegen Covid bieten können.

Ausgehend von diesen ersten Ergebnissen, die sehr hoffnungsvoll stimmen, setzen die medizinischen Forscher ihre Studie fort. Mit Spannung warten die Mediziner auf die Daten, die von den Messungen ein Jahr nach der Verabreichung der beiden Impfdosen stammen werden.