Von: mk
Caldes – Nach dem Tod von Andrea Papi sitzt der Schmerz bei den Familienangehörigen immer noch tief. Der 26-Jährige ist bekanntlich am 5. April 2023 beim Joggen im Wald oberhalb von Caldes im Val di Sole im Trentino von einer Bärin getötet worden. In einem Brief an die Nachrichtenagentur Ansa verlangt der Vater des jungen Mannes nun Gerechtigkeit.
Er und seine Familie könnten so einen schrecklichen und blutigen Tod nicht akzeptieren, schreibt Carlo Papi. „Ein junger Mann verlässt das Haus, um einen Spaziergang zu machen, und kehrt nicht mehr zurück, weil er von einem Bären getötet wurde. Das ist surreal. Wer an dieser angekündigten Tragödie die Schuld trägt, muss vor Gericht die Verantwortung übernehmen“, fordert der Vater von Andrea Papi.
Seit über einem Jahrhundert sei in Italien und womöglich in ganz Europa kein Mensch mehr auf diese Weise ums Leben gekommen. „So etwas hätte nie passieren dürfen, falls man auch nur kleines bisschen Gewissen und Verantwortungsbewusstsein in sich trägt, fährt Carlo Papi fort.
In seinem Brief fordert er den unmittelbaren Rücktritt vom Landeshauptmann, vom Forstlandesrat und vom Leiter des Forstamtes. Sie hätten unverzeihliche Fehler begangen und die Bürger über die Gefahr nicht informiert. So seien etwa keine Forststraßen gesperrt oder Warnschilder aufgestellt worden. „Wenn das passiert wäre, würde mein Sohn noch leben“, heißt es in dem Brief. Der Vater beschuldigt die institutionelle Politik, sämtliche Verantwortung auf allein auf die Bärin abzuwälzen, um die eigenen Hände in Unschuld zu waschen.
Die Bärin JJ4, die laut Genanalyse für den Tod von Andrea Papi verantwortlich war, hatte bereits zuvor Menschen attackiert: Am 22. Juni 2020 wurden auf dem auf dem Monte Peller ein Vater und sein Sohn angegriffen. Die Trientner Landesregierung hatte damals den Abschuss der Bärin verlangt. Der Beschluss war allerdings vom Verwaltungsgericht annulliert worden.