Von: apa
Castel di Sangro – Ein italienischer Autofahrer, der im Jänner 2023 in der mittelitalienischen Region Abruzzen, den bekannten Braunbären Juan Carrito überfahren und getötet hat, hat eine Entschädigung von 18.000 Euro erhalten. Vor einem Zivilrichter in der Stadt Sulmona einigte sich der 33-jährige Autofahrer mit der Region Abruzzen auf die Zahlung von 15.000 Euro als Schadenersatz und 3.000 Euro für die Anwaltskosten, wie Medien am Sonntag berichteten.
Der Vorfall hatte sich am 23. Jänner 2023 ereignet, als das Fahrzeug des Mannes nahe der Ortschaft Castel di Sangro dem Tier, das auf der linken Straßenseite aufgetaucht war, nicht ausweichen konnte. Die Carabinieri wurden gerufen, die ihrerseits den Veterinärdienst alarmierten, doch der Bär starb kurz darauf. Der Autofahrer musste sein Fahrzeug wegen der schweren Schäden verschrotten.
Keine Schilder wiesen auf die Gefahr des Überquerens von Wildtieren hin
Aus dem Bericht der Carabinieri geht hervor, dass an diesem Abend der Asphalt auf der Autobahn nass war. Es herrschte Nebel und der Fahrer fuhr wegen der schlechten Sicht mit mäßiger Geschwindigkeit. Es gab keine Schilder, die auf die Gefahr des Überquerens von Wildtieren auf dieser Strecke hinwiesen. Aus diesem Grund stimmte die Region dem Vergleich zu und entschädigte den 33-Jährigen.
Der Mann war nach dem Vorfall im Internet von Tierschützern schwer beschimpft worden. Er will jetzt mehrere Personen verklagen, die ihn auf seiner Facebook-Seite wegen der Tötung Juan Carritos diffamiert hatten.
Juan Carrito war wegen seiner Streifzüge in der Bergortschaft Roccaraso in der mittelitalienischen Apennin-Region Abruzzen zu einem Star in Sozialnetzwerken geworden. Das 150 Kilo schwere Bär war zum Zeitpunkt seines Todes vier Jahre alt und dafür bekannt, dass er in Roccaraso in eine Konditorei und in die Küche eines bekannten Drei-Sterne-Restaurants eingedrungen war, um sich Futter zu beschaffen.
Der neugierige Vierbeiner war in der Vergangenheit bereits mehrmals dabei beobachtet worden, wie er durch das Apenninendorf Roccaraso schlenderte. Dabei hatte er Hühner verspeist und war auf Obstbäume geklettert. Um solche “Besuche” zu verhindern, war der Bär bereits gefangen genommen, betäubt und zu einem weit entfernt liegenden Ort gebracht worden. Doch er kehrte nach einer Reise von Hunderten Kilometern wieder in die Ortschaft zurück, wo er sich offensichtlich sehr wohl fühlte. In der Nähe der Ortschaft fand er dann den Tod.
Juan Carrito war ein Marsischer Braunbär. Dabei handelt es sich um eine Unterart, von der es nur noch etwa 50 Tiere gibt, während es 1980 noch rund 100 waren. Diese Art lebt am mittelitalienischen Apennin. Sein Tod warf Fragen über das oft problematische Zusammenleben von Bären mit der Bevölkerung in Berggemeinden auf. Das Thema ist auch in Trentino Südtirol aktuell.
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