Senegalesen wollten der Camorra kein Schutzgeld bezahlen – VIDEO

Neapel: Zehnährige und drei Einwanderer bei Schießerei verletzt

Donnerstag, 05. Januar 2017 | 07:37 Uhr

Von: ka

Neapel – Eine Schießerei in Neapel am helllichten Tag erschüttert Italien. Die Männer der Camorra zögerten nicht, auch am Tag und mitten auf der Straße voller Menschen die Waffe zu ziehen. Die Kugeln verletzten aber nicht nur drei Händler, die mit den Soldaten eines Camorraclans in Streit geraten waren, sondern auch ein zehnjähriges Mädchen, das sich zufällig in der Nähe befand.

Zur Schießerei kam es kurz vor der Mittagszeit beim zu diesem Zeitpunkt stark besuchten „Mercato della Maddalena“ im Viertel Forcella von Neapel. Das Mädchen, das mit ihrem Vater durch die von Marktständen gesäumte Straße spazierte, wurde von einer Pistolenkugel am Fuß getroffen. Sie wurde von den Rettungskräften in das Krankenhaus Santobono eingeliefert und sofort operiert, wobei ihr die Chirurgen ein Projektil aus dem Fußgelenk entfernen mussten.

Die drei Händler hingegen – allesamt aus Senegal stammend und 38, 36 und 32 Jahre alt – zogen sich bei der Schießerei ebenfalls Verletzungen zu. Zwei von ihnen wurden nur von einigen Splittern getroffen, während der dritte von einer Kugel schwer verletzt wurde. Nach Aussage der behandelnden Ärzte soll er aber nicht in Lebensgefahr schweben. Nach den ersten Schüssen brach in der belebten Straße sofort Panik aus und alle Passanten suchten schreiend und um Hilfe suchend das Weite.

Während Polizei und Carabinieri fieberhaft nach dem Urheber der Schüsse suchen, scheinen die Ermittler bezüglich des Motivs der Schießerei kaum mehr Zweifel zu hegen. Das Ziel des Pistolenschützen der Camorra soll ein Händler, der in der Straße einen Marktstand mit Handtaschen und Lederwaren betreibt, gewesen sein. Der aus dem Senegal stammende Händler soll sich geweigert haben, dem die Straße regierenden Clan der Camorra die fällige „Steuer“ zu entrichten.

 

Laut ersten Erkenntnissen der ermittelnden Beamten soll es bereits am frühen Vormittag zwischen einem jungen Schutzgeldeintreiber der Camorra und den senegalesischen Händlern zum Streit gekommen sein, wobei sich die Händler geweigert haben sollen, die geforderte Summe zu bezahlen. Nachdem der Eintreiber zuerst unverrichteter Dinge abgezogen sein soll, ist er offenbar – um seiner Forderung etwas mehr Nachdruck zu verleihen – kurz darauf mit einem bewaffneten, vier- bis fünfköpfigen Kommando in die Straße zurückgekehrt. Aber die Senegalesen wehrten sich und wollten von ihren „Schulden“ weiterhin nichts wissen. Im Verlauf des Streits zog einer der Soldaten der Camorra eine kleinkalibrige Pistole und begann auf die Senegalesen zu feuern.

Wie durch ein Wunder wurde bei der Schießerei kein Mensch getötet, aber neben den drei Senegalesen wurde leider auch das kleine Mädchen getroffen.

https://twitter.com/ITnewsNA/status/816663244798623744

Die Polizei ist den Tätern auf den Fersen und untersucht derzeit alle Aufnahmen der sich im Viertel befindenden Überwachungskameras. Die Neapolitaner selbst müssen weiterhin auf das Ende der Gewalt der Camorra warten. Es ist leider nicht das erste Mal, dass vollkommen unbeteiligte Personen in blutige Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Clans hineingezogen werden, und dabei zu Schaden kommen.